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"Orange is the New Black" für Neugierige und Fortgeschrittene

Sex, Drehorte, die Lesben im Cast, die echte Piper - und Katie Holmes... Egal, ob ihr die letzte Folge schon verschlungen oder die allererste Folge noch vor euch habt: lest zum Start der 3. Staffel alles Wissenswerte über die Erfolgsserie von Netflix.

Foto: Netflix

l-mag.de, Karin Schupp, 13.6.2015

Die echte Piper

Orange is the New Black basiert bekanntlich lose auf den echten Knast-Erinnerungen von Piper Kerman (das Buch gibt's bei rororo), aber zwischen der realen und der fiktiven Piper gibt es einige Unterschiede: TV-Piper betont ständig, nicht lesbisch zu sein, kommt aber im Knast nicht von Alex, die als einmalige „Jugendsünde“ eingeführt wird, los. Kerman hingegen lebte als Studentin lesbisch (und war unter anderem mit Lara Embry liiert, die zuletzt mit Jane Lynch verheiratet war), bis sie Larry (in der Serie: Jason Biggs) kennen lernte, der auch heute noch ihr Mann ist. Seitdem definiert sie sich als bi, gab sich hinter Gittern aber hetero und hatte dort keinen Sex, schon gar nicht mit ihrer Ex, mit der sie auch nur drei Wochen lang im selben Knast saß.

Taylor Schilling (l.), Piper Kerman - Screenshot/ Brendon Connelly

Die echte Alex

Mit ihrer Ex "Alex”, die eigentlich Cleary Wolters heißt und gerade ihre Memoiren Out of Orange veröffentlichte, ist Kerman heute wieder gut befreundet. Wolters war sechs Jahre in Haft und belächelt den OITNB-Knast als "lesbisches Bed & Breakfast". Auch wenn Sex in echten Gefängnissen sehr schwierig sei - bereits Händchenhalten wird bestraft -, lebte sie dennoch nicht zölibatär: "Ich hatte zwei Knast-Ehefrauen", erzählte sie in einem Interview. "Eine sah aus wie Jennifer Lawrence." Drei, vier Menschen mag auch das interessieren: in My Life With Piper erzählt auch Larry Smith seine Story.

Abgesehen von der Brille wenig Ähnlichkeit: Laura Prepon und Cleary Wolters - Fotos: Netflix, Screenshot

Das Casting

Taylor Schilling war nicht die erste Wahl für Piper: Serienschöpferin Jenji Kohan hatte zunächst Katie Holmes im Kopf, die aber nicht konnte/ wollte (wäre das nicht schön gewesen: Katie in Sexszenen mit Laura Prepon, die eine gute Freundin und Scientology-Schwester ihres Ex-Manns Tom Cruise ist!). Auch Prepon war zunächst für Piper im Gespräch, bevor sie als Alex gecastet wurde, denn, so Serienschöpferin Jenji Kohan: „Laura im Gefängnis? Um die mache ich mir keine Sorgen!" Als Alex wiederum hatte sich auch Abigail Savage beworben, die jetzt Gina spielt. Natasha Lyonne (Nicky) hatte sich zunächst für die Rolle Morello interessiert, während Morello-Darstellerin Yael Stone ursprünglich Nicky spielen wollte. 

Katie Holmes als Piper? Abigail Savage als Alex? Yael Stone als Nicky? - Fotos: Jay Tamboli (CC-BY), Netflix

Das Merchandising

Orangefarbene Knast-Overalls gibt's  im OITNB-Store leider nicht, nur schnöde T-Shirts, Poster und Tassen. Für schrägere Ideen wird man bei Etsy fündig: welches Baby wünscht sich keinen Crazy Eyes-Strampler? Ab Juli verkauft die Spielzeugfirma Funko Alex, Piper, Suzanne, Red und Pornstache als Puppen. Ihr könnt ja schon mal anfangen, einen Puppen-Knast zu zimmern!

Niedlich? Alex, Crazy Eyes und Pennsatucky für Babies, Alex-Doll - Fotos: Etsy (l.), Funko

Der Sex

Wer bei Orange is the New Black mitspielt, muss sich auf Sexszenen einstellen: „I want more fucking, everywhere” und „Ich liebe Sexszenen, je mehr desto besser“ sind typische Zitate von Kohan. Die lesbische Website Shewired zählte in den ersten beiden Staffeln 17 Sexszenen (Knutschen nicht mitgerechnet) und rankte sie: der Hetero-Sex landete natürlich hinten, an der Spitze stehen Poussey (Samira Wiley) und ihre deutsche Freundin (Staffel 2, F.6). Den meisten Sex hat Natasha Lyonne (Nicky), die in einer Latenight-Show  erzählte, wie sie sich Nachhilfe bei Lea DeLaria holte - hier seht ihr deren anschauliche Erklärung (ab 00:50‘). Taylor Schilling erwähnt häufig, wie wohl sie sich mit Laura Prepon fühlt - da hat sie ganz andere Probleme: wie sie in diesem Interview erzählt, ritzte sie sich in ihrer ersten Sexszene in Staffel 3 (F. 2) mit ihrem Namensschild die Backe auf.

Hat schnell gelernt: Natasha Lyonne als Nicky und Soso (Kimiko Klenn) - Foto: Screenshot

Der Vorspann

Für den Vorspann wurde die Firma beauftragt, die auch das Homeland-Intro gestaltete. Ihre ursprüngliche Idee war, den Kontrast zwischen Pipers früherem Leben und der harten Knast-Realität darzustellen, Kohan war es aber wichtig zu zeigen, dass sich die Serie nicht nur um Piper dreht. Die Augen und Münder, die man sieht, gehören übrigens nicht den Schauspielerinnen, sondern echten Ex-Knackis. Der Titelsong „You’ve Got Time“, den Regina Spektor schrieb, nachdem sie einen Rohschnitt der Serie gesehen hatte, wurde 2014 für einen Grammy nominiert.

Der L-Faktor in Cast und Crew

„Dieser Set ist wie eine Lesbenbar“, schwärmte Lea DeLaria (Big Boo), „wir bräuchten nur noch einen Billardtisch und eine DJane, die ‘We Are Family’ auflegt.“ Und tatsächlich stehen in keiner anderen Serie so viele queere Schauspielerinnen vor der Kamera: neben DeLaria auch Samira Wiley (Poussey), Abigail Savage (Gina), die mit Frau und Kind in New York lebt, Jackie Cruz (Flaca), die in der Dokuserie Kim & Kourtney Take Miami als bi geoutet wurde, und - neu in Staffel 3 - Ruby Rose (Stella); in Nebenrollen sahen wir bisher Rebecca Drysdale als Pipers Astrologie-besessene Zellengenossin und Ashleigh Sumner (And The Came Lola) als Alex‘ Freundin (beide in Staffel 2) - und das sind nur die, von denen es bekannt ist. Bei Lori Petty (Tank Girl), die nach ihrem Kurzauftritt in Staffel 2 jetzt eine größere Rolle spielt, ist das (zumindest offiziell) nicht der Fall - trotz ihres Lesbenhaarschnitts. Oder hat Ruby Rose sie etwa letzte Woche geoutet, als sie unter ihr Instagram-Foto "3 dyke-a-teers" schrieb? 

Drei lesbische Musketiere? Ruby Rose, Lori Petty, Lea DeLaria - Foto: Instagram

Hinter den Kulissen stechen neben Jodie Foster, die bei zwei Folgen Regie führte, vor allem die beiden Drehbuchautorinnen/ Producerinnen Sara Hess und Lauren Morelli hervor. Erstere schrieb auch die Dr. House-Folge, in der die bisexuelle „Dr. Thirteen“ Sex mit einer Frau hat, letztere war frisch verheiratet, als sie dank ihrer Arbeit bei OITNB ihr Coming Out erlebte (sie schrieb darüber einen interessanten Artikel), und ist jetzt mit Samira Wiley zusammen. 

Die Drehorte

Piper Kerman saß 13 Monate im Gefängnis FCI Danbury in Connecticut, in dem 2013 auch die Sängerin Lauryn Hill inhaftiert war. Gefilmt wird dort aber nicht: Die Innenaufnahmen finden überwiegend in den Kaufman Astoria Studios im New Yorker Stadtteil Queens statt (eine Etage über dem Sesamstraße-Set!), die Außenaufnahmen von "Litchfield" werden in einer leerstehende Kinderpsychiatrie in Orangeburg bei New York gedreht.

Alle drei Staffeln sind bei Netflix Deutschland abrufbar. Das Monats-Abo kostet dort 7,99 Euro, der erste Monat ist kostenlos. Staffel 1 erscheint am 25. Juni auf DVD, Staffel 2 folgt am 2. Juli. Eine TV-Ausstrahlung ist zurzeit nicht geplant.

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