Princess Charming 2: Die Neue ist da!
... und sie heißt Hanna! Am 14. Juni startet die zweite Staffel von „Princess Charming“ bei RTL+ und schon eine Woche später bei Vox. Unsere Vorschau auf die lesbische Dating-Show, in der wieder viel geflirtet, geküsst, geknutscht und geweint werden wird.
Von Karin Schupp
12.6.2022 - Die Kandidatinnen kommen diesmal nicht in Jeeps, sondern im Doppeldeckerbus angefahren, und „Princess“ Hanna braust mit dem Motorrad zur neuen Charming-Villa, die diesmal nicht auf Kreta, sondern auf Rhodos steht – aber davon abgesehen läuft’s genau wie in Staffel 1: 19 Frauen, die „auf Frauen stehen“, wie es die meisten von ihnen ausdrücken, buhlen auf Kreta um die Gunst einer „Prinzessin“, bei der – das muss so, damit die Sendung klappt – so ziemlich alle Schnappatmung und Herzchen-Augen kriegen.
Es gibt also Flirts, Blicke, Küsse, Fummeleien (und natürlich Action, Action, Action!), und nach jeder Folge wird mindestens eine Kandidatin nach Hause geschickt, damit am Ende nur noch „Die Eine“ übrig bleibt (denn Polyamorie ist in einer Dating-Show nicht vorgesehen).
Trotz des schon häufig durchgenudelten Sendungskonzepts in einem schlecht beleumundeten Genre bewies die erfolgreiche erste Staffel von Princess Charming, dass Reality-TV nicht zwangsläufig Trash sein muss und wurde dafür mit begeisterten Fans, dem Deutschen Fernsehpreis und einer Grimme-Preis-Nominierung belohnt.
Das romantisierte Liebesversprechen lieber nicht so ernst nehmen
Um wirklich Spaß daran zu haben, sollte man das romantisierte Liebesversprechen nicht so ernst nehmen und die gut vierzehntägigen Dreharbeiten lieber mit einem Sommerurlaub vergleichen: Hier die große Liebe zu finden und nicht nur eine sonnen- und alkoholgeschwängerte Affäre, die den Rückflug nicht überdauert, ist zwar nicht unmöglich, aber wohl eher selten.
Wer sich also die erste Staffel unter dieser Prämisse anschaute, bekam zwar nicht die ganz große Liebe, aber einen interessanten und unterhaltsamen Einblick in die Lebenswelt junger und jüngerer Lesben geboten.
Zusammenhalt statt Selbstinszenierung
Das war einer Regie zu verdanken, die nicht auf Streit, Gelästere und Krawall setzte und den Cast entsprechend auswählte – anders als etwa im Hetero-Pendant Der Bachelor waren es keine hypersexy gestylte Frauen, die aggressiv ihre Karriere als Influencerin oder Reality-TV-Teilnehmerin vorantreiben wollen. Stattdessen traten die meisten Princess Charming-Singles allenfalls mit der Mission an, Aufklärung zu betreiben, Zusammenhalt zu zeigen und der Community nicht mit peinlicher Selbstinszenierung und unnötigen Scharmützeln Schande zu bereiten.
Damit legten sie hoffentlich den Grundstein für die Tonalität in Staffel 2 – wobei an einem Aspekt nichts zu ändern ist: Die Unschuld der lesbischen Pionierinnen haben die neuen Kandidatinnen nicht mehr. Sie haben die erste Staffel wie wir als Zuschauerinnen gesehen und sich möglicherweise überlegt, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten, wie sie reagieren, würden – es wird spannend sein zu sehen, was sie draus machen.
Sexyness-Faktor hochgefahren?
Wobei es die Kandidatinnen-Fotos und Vorschaubilder bereits andeuten: Die Produktion scheint den Sexyness-Faktor hochgefahren zu haben - so viele Bikini-Fotos gab’s von den Staffel 1-Kandidat:innen nicht, und von „Prinzessin“ Hanna ist offensichtlich ein offensiveres Flirt- und Knutschverhalten als von ihrer Vorgängerin Irina zu erwarten.
Die Bau-Projektleiterin (28) mit brasilianischer Mutter, vier Schwestern und einer Vorliebe für schnelle Motorräder und Autos scheint sich nicht nur optisch – blond und kurzhaarig – von ihrer Vorgängerin zu unterscheiden. Sie beschreibt sich als „sehr temperamentvoll“, „sehr laut und manchmal vielleicht etwas zu frech“ und durchaus auch als „anstrengend“. Die Vorschau deutet an, dass sie sich gründlich umgetan hat und nach einem langen Knutsch-a-palooza am Ende tatsächlich fündig wurde. „Ich war fair und habe jeder eine Chance gegeben“, formulierte sie das im offiziellen Princess Charming-Podcast auf Audio Now.
Cast: Jung, hübsch, keine Nichtbinären - und viele Elsa-Fans
Mit überdurchschnittlich vielen Frauen, die in Staffel 1 auf die leicht „typenähnliche“ Elsa standen, hofft die Produktion wohl auf eine hohe Trefferquote. Aber welche hat nun Hannas Herz gewonnen? Da können ab jetzt Tipps abgegeben werden!
Eine riesige Vielfalt zeigt der Cast auf den ersten Blick nicht, und überdurchschnittlich viele standen in Staffel 1 auf Elsa (da hoffte die Produktion wohl, dass auch die typenähnliche Hanna bei ihnen punktet!). Immerhin ist eine ethnische Diversität geboten, die über eine Quoten-POC (= People of Color) hinausgeht, aber nur eine Kandidatin ist über 30 (Jördis), fast alle kommen aus Großstädten, und natürlich sind alle hübsch (wer’s nicht ist, traut sich wahrscheinlich gar nicht erst, sich zu bewerben).
Nichtbinäre wie Gea sind nicht dabei, auch keine queerpolitisch Motivierten wie Wiki (oder vielleicht doch Jördis?) oder die – von einigen eingeforderte - trans Lesbe. Aber mit der jungen Mutter Lena, der gläubigen Katholikin Katharina, die bei der katholischen Kirche arbeitet, und der angehende Psychotherapeutin Sarah, die sich auf LGBTQ-Klient:innen spezialisieren will, kommen ein paar neue Themen ins Spiel.
Gefühlsausbrüche vorprogrammiert
Eins steht schon fest: Bei den Kandidatinnen werden die Emotionen hochkochen, denn das ist dem Konzept inherent: „Man ist abgeschottet, man ist in einer Blase“ (Hanna im Podcast) - ohne Smartphone oder andere Medien, ohne Außenkontakte, aber mit unerschöpflichen Alkoholvorräten. Und dazu kommt die ungewohnte Situation, ständig gefilmt zu werden, und natürlich der Stress, Hanna auf sich aufmerksam zu machen, während die Frauen links und rechts von ihnen dasselbe tun.
Mindestens zwei Kandidatinnen scheinen sich dabei untereinander zu finden – ein in Hetero-Datingshow eher seltenes Vorkommnis, das von RTL unbedingt gefördert werden sollte! Dass alle nur um die eine Prinzessin kreisen, ist doch auf Dauer langweilig, und bei 20 Lesben auf einem Haufen wäre es doch ohnehin nur normal, wenn am Ende mindestens drei Umzugswagen vorfahren würden… wieso nicht das Spin-off „20 Princess Charmings – jetzt wird sich kreuz und que(e)r verliebt“ ?! Jetzt aber erst mal: Herz frei für Hanna und die 19 Singles auf Rhodos!
Infos zu Princess Charming:
Die erste Viertelstunde der zweiten Staffel gibt's kostenlos auf RTL+. Die komplette Staffel läuft ab 14. Juni immer dienstags im Bezahlbereich von RTL+ (4,99 Euro/ Monat) und ab 21. Juni bei Vox (gegen 00:30 Uhr).
Unser Artikel „Princess Charming für Anfänger und Fortgeschrittene“ beantwortet Fragen von „Ist das wirklich die erste lesbische Datingshow der Welt?“ bis „Ist das nicht alles Fake?“.
Auf l-mag.de findet ihr unter dem Menüpunkt „Princess Charming“ alle Folgen-Rückblicke (immer mittwochs neu), hier geht's direkt zum Rückblick auf Folge 1
Der offizielle Princess Charming-Podcast mit Ricarda Hofmann startet am 14. Juni auf Audio Now.
Die aktuelle Ausgabe der L-MAG jetzt an jedem Bahnhofskiosk, im Abo, als e-Paper und bei Readly erhältlich.
Die Zeiten werden härter!
L-MAG will weiter kritisch und sichtbar bleiben! Unterstütze uns mit einer Paypal-Spende und helfe uns dabei.
Gute Artikel gibt es nicht umsonst!
Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team