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„Princess Charming“ Irina Schlauch: „Es war ein tolles Abenteuer für jede von uns“

Im echten Leben ist sie Anwältin in Köln, zurzeit aber wird sie in der Datingshow „Princess Charming“ von paarungswilligen Lesben umschwärmt. Mit L-MAG sprach Irina Schlauch über Überraschungen, den richtigen Kuss-Moment und den Druck der Entscheidung.

TVNOW/ René Lohse

Von Sarah Stutte

10.6.2021 - Sie ist die „Princess Charming“ in der gleichnamigen, weltweit ersten Datingshow nur für Frauen: Die 30-jährige Rechtsanwältin Irina Schlauch aus Köln macht sich derzeit unter der Sonne Kretas auf die Suche nach ihrer Mrs. Right (unsere Sendungskritik).

Kein leichtes Unterfangen, die Eine unter den 20 total unterschiedlichen Frauen zu finden. Vor allem, wenn von Beginn an alle Feuer und Flamme für sie sind und Vollgas geben, um die Gunst der Singlefrau zu erwerben.

Mit L-MAG sprach Irina Schlauch über ihre Motivation, bei der Show mitzumachen, wie sie das Dating-Marathon erlebte und welche Erfahrungen sie mit nach Hause nahm.

 

L-MAG: Warum hast du bei Princess Charming mitgemacht? Du könntest ja auch auf anderen Wegen jemanden kennen lernen?

Irina Schlauch: Ja, das stimmt. Ich muss aber gestehen, dass ich ein großer Fan vom schwulen Pendant Prince Charming bin und hier von der ersten Folge an mitgefiebert habe. Ich fand es ganz toll, wie dabei den Zuschauer*innen das Thema Homosexualität auf ganz natürliche und emotionale Art und Weise nähergebracht wurde. Deshalb wollte ich unbedingt ein Teil von Princess Charming sein. Dass ich gleichzeitig dadurch noch die Chance bekomme, einen wundervollen Menschen kennenzulernen, mit dem ich im besten Fall danach eine Beziehung führen kann, kam als Sahnehäubchen noch oben drauf.

Inwiefern kann ein solches Format helfen, Vorurteile abzubauen, die in der Realität immer noch vorhanden sind?

Natürlich ist Princess Charming in erster Linie eine Unterhaltungsshow. Gleichzeitig bietet sie aber auch die Chance einer ersten unverkrampften Sichtbarmachung, denn es gibt viele, die bisher noch gar keine Berührungspunkte mit homosexuellen Menschen hatten. Das hilft, mit den oftmals klischierten Bildern von lesbischen Frauen im Kopf aufzuräumen, weil man plötzlich durch ein solches Format entdeckt, dass queere Frauen total vielfältig sind.

Apropos Diversität. Hättest du dir gewünscht, dass unter den Teilnehmerinnen noch mehr People of Color sind?

Ich habe gelesen, dass das kritisiert wurde. Klar, das wäre mit Sicherheit schön gewesen, denn je bunter, desto besser. Trotzdem fand ich, dass im Casting eine gute Auswahl getroffen wurde und sich durch die tolle Mischung viele repräsentiert gefühlt haben. Es ist auch immer die Frage, wer sich überhaupt beworben hat. Die Produktion kann am Ende nur aus dem Pool an Bewerbungen schöpfen, die tatsächlich eingegangen sind.

Nach welchen Kriterien hast du die Einzel- oder Gruppendates ausgesucht?

Das war ganz unterschiedlich. Für die Action-Dates habe ich einfach geschaut, für wen das am besten passen oder im ersten Moment auch gar nicht passen könnte. Damit mich beispielsweise eine eher introvertierte Person vielleicht überraschen kann, wenn sie plötzlich aus sich herauskommt. Bei Gruppendates habe ich darauf geachtet, dass die Konstellation untereinander harmonisch ist. Obwohl ich mir nie Sorgen gemacht habe, dass sich die Frauen nicht verstehen könnten. Was die Einzeldates betrifft: Da habe ich immer diejenige Frau eingeladen, zu der ich in dem Moment die stärkste Verbindung spürte und die mich irgendwie so gecatcht hat, dass ich gerne noch mehr von ihr erfahren wollte.

Hast du dich auf einen Kuss eingelassen, wenn du bei jemandem bereits einen Funken gespürt hast?

Ich habe mir nicht im Vorfeld überlegt, die jeweilige Frau zu küssen, um zu schauen, ob das mit uns passt. Doch wenn der Moment während des Dates stimmig war, fand ich das in Ordnung.

Im Prinzip funktioniert das Format wie ein Urlaubsflirt: Sommer, Sonne, Strand und schöne Frauen. Wie schwer ist es, dieses traumähnliche Szenario danach in die Realität mitzunehmen?

Klar. Das, was innerhalb der Show in dieser Zeit passiert, ist nicht der Alltag und natürlich ist es eine Herausforderung, danach diesen Wechsel zu schaffen und zu schauen, ob sich daraus eine Beziehung entwickelt. Das wäre aber nicht nur so, nachdem ich jemanden auf einer Insel wie Kreta getroffen habe, sondern auch, wenn ich beispielsweise in Deutschland mit einer Frau eine tolle erste Kennenlernphase gehabt hätte.

In der ersten Folge sah der Gesprächsmarathon zeitweise ein bisschen stressig aus. Wie hast du den Start erlebt?

Für mich war das in erster Linie eine Überforderungssituation, auf einmal alleine vor zwanzig fremde Menschen zu treten. Darüber hinaus wollte ich für alle Frauen Zeit finden und ihnen die Chance geben, mich ebenfalls kennenzulernen. Das war schon stressig, aber gleichzeitig fand ich es schön, wie herzlich mich alle empfangen haben. Da wurde gejubelt, als ich den Teppich raufschritt, was mir ein gutes Gefühl gegeben hat, dass ich willkommen bin.

Kann man in der kurzen Zeit der Gespräche und Dates wirklich eine tiefere Verbindung zu jemandem aufbauen?

Anfangs ist das super schwer, weil die Zeit einfach begrenzt ist. Gerade am Anfang, wenn noch so viele Frauen da sind, ist ein Abend einfach schnell rum. Du kommst gar nicht dazu, tiefgründige Gespräche zu führen. Trotzdem konnte ich einen ersten Eindruck von der jeweiligen Person gewinnen und ich merke relativ schnell, auch in kurzen Gesprächen, ob hier Potenzial besteht oder nicht. Da spielen viele Dinge eine Rolle, einerseits sicher Attraktivität, dann aber auch Mimik und Gestik, wie die Person auf mich eingeht, was sie mir für ein Gefühl in den Gesprächen gibt, ob ich mich wohlfühle oder merke, dass da irgendwas nicht stimmt.

Bei heteronormativen Formaten lief bisher im gemeinsamen Schlafsaal nicht viel. Bei Princess Charming sind die Voraussetzungen ein wenig anders. Hast du im Vorfeld darüber nachgedacht, dass es auch unter den Kandidatinnen plötzlich funken kann?

Auf jeden Fall. Ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass dort zwanzig Frauen zusammenkommen, die potenziell auch aneinander interessiert sein könnten. Natürlich kann der Funke dann irgendwo überspringen, wenn alle so viel Zeit miteinander in dieser Villa verbringen. Immerhin ist das Ganze ein Prozess, in dem sich auch die Kandidatinnen besser kennenlernen. Und da ich ja nur eine von ihnen möchte und nicht alle zwanzig, finde ich es im Grunde schön, wenn sich noch andere Pärchen finden. Solange das offen mit mir kommuniziert wird, habe ich kein Problem damit. Das ist auch das, was dem ganzen Format nochmals eine gewisse Spannung gibt.

Hat dich das zeitweise ein bisschen unter Druck gesetzt, unter den vielen Frauen die richtige für dich zu finden?

Nein. Mir war immer bewusst, dass ich das auch so kommunizieren würde, wenn ich am Ende keine Entscheidung treffen könnte.

Gab es überraschende Momente? Haben dich einige Frauen total aus den Schuhen gehauen?

Ich muss sagen, dass es tatsächlich einige Frauen gab, die ich anfangs gar nicht auf dem Schirm hatte, weil sie so zurückhaltend waren. Mit der Zeit sind sie dann ein wenig aufgetaut und waren auf einmal für mich präsenter. Teilweise waren das auch Frauen, die gar nicht so meinem Beuteschema entsprochen haben, mich aber trotzdem mit ihrer Art flashen konnten. Das finde ich gerade an der Show so schön, dass man sich selbst ein bisschen hinterfragt und sich öffnet.

Wie schwer sind dir die Entscheidungen und Begründungen dafür gefallen? Das wurde mit zunehmender Laufzeit vermutlich immer schwieriger…

Ja, aber es war am Anfang schon schwer. Manchmal konnte ich gar nicht sagen, warum gerade die Person gehen musste. Oft stand ich vor einer Entscheidung, war aber noch gar nicht bereit dazu, weil ich nach meinem Gefühl nicht genug Zeit mit dieser Frau verbracht hatte. Irgendwann kam dann noch der emotionale Aspekt hinzu, weil mir ja alle Stück für Stück immer mehr ans Herz gewachsen sind.

Was nimmst du für Erfahrungen mit aus dem Format?

Zum einen denke ich, dass ich persönlich daran gewachsen bin. Viele Erfahrungen waren neu für mich. Ich bin vom Typ her eigentlich niemand, der sich gerne allein vor einer Gruppe präsentiert und diese Stellung als Princess hat, da musste ich erstmal ein wenig reinwachsen. Andererseits habe ich einfach so viel Liebe von allen erfahren, dass es ein ganz tolles Abenteuer für jede von uns war. Deshalb freuen wir uns auch gerade alle sehr, dass wir das mit den Zuschauer*innen teilen können.

„Princess Charming“, seit 25. Mai jeden Dienstag auf TVNOW (demnächst auch auf Vox), drei der 9 Folgen (+ eine Wiedersehensfolge) stehen schon online

 

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