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"Queer Media Society": Neue Initiative für mehr LGBT-Sichtbarkeit in den Medien

Das neu gegründete Netzwerk Queer Media Society setzt sich für mehr Repräsentation und Vielfalt von LGBTIQ* in den deutschen Medien ein. Auch unsere Autorin macht mit.

Fish/ InstagramIn den USA engagieren sich bereits mehrere Initiativen für mehr und bessere Sichtbarkeit. Das T-Shirt "Support Positive LGBT Representation", hier getragen von Rhiannon Fish ("The 100"), gibt's bei lgbtfansdb.com

Von Meike Lockhorst

26.2.19 - Mitte Februar kamen in Berlin über hundert queere Medienschaffende zusammen, um sich über Sichtbarkeit und Repräsentation von LGBTIQ* in deutschen Medien auszutauschen. Queer Media Society (QMS) heißt das neue Netzwerk, das der Regisseur Kai S. Pieck initiiert hat.

Als Redner*innen konnte er für die Kickoff-Veranstaltung unter anderem den Blogger Johannes Kram (Nollendorfblog) und die Regisseurin Kerstin Polte (L-MAG-Interview) gewinnen, die im Januar fürWer hat eigentlich die Liebe erfunden? den bayerischen Filmpreis in der Kategorie „Nachwuchsregie“ bekam.

Sichtbarkeit jenseits von Stereotypen und Klischees

In ihrem Film geht es auch um die Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen - und genau das gehört zu den Zielen der QMS: Dass queere Geschichten noch deutlich öfter in deutschen Filmen und Serien gezeigt werden und überhaupt alle Medienbereiche mehr LGBTIQ*-Themen und Inhalte abbilden. Auch heute noch, im Jahr 2 der „Ehe für alle“, gibt es viele Vorurteile, die das Erreichen weiterer Akzeptanz von LGBTIQ* in der Gesellschaft behindern. Hier hilft Sichtbarkeit - und zwar jenseits von Stereotypen und Klischees.

Es gehe nicht nur darum, überhaupt vorzukommen, sondern auch auf welche Weise, brachte Johannes Kram es bei der Veranstaltung in Berlin auf den Punkt. Das heißt eben nicht nur als mörderische Lesbe im Tatort oder schwuler AIDS-Kranker in Deutschland 83, sondern vor allem einfach mal ganz selbstverständlich und undramatisch queer.

Vielfalt auch hinter den Kameras und in den Redaktionen

Doch nicht nur in den medialen Angeboten selbst, d.h. Filmen, Serien, Zeitungsartikeln etc., ist Vielfalt wichtig, sondern auch auf Seiten der Medienschaffenden – hinter der Kamera, im Writers’ Room, in der Redaktion. Denn das hat wiederum Einfluss auf die Inhalte. Deshalb steht auch dieser Aspekt auf der Agenda der QMS. Dafür ist es entscheidend, dass es ein Arbeitsumfeld gibt, das es den Menschen leicht macht, sich zu outen. Selbst die allgemein als liberal geltende Medienbranche hat hier anscheinend noch Nachholbedarf.

Umso hilfreicher ist es, dass das jetzt entstehende Netzwerk breit aufgestellt ist und sich Medienschaffende aus ganz verschiedenen Bereichen engagieren. Zu den Hauptredner*innen auf der Kickoff-Veranstaltung gehörte beispielsweise auch Nico Hofmann, Chef der UFA einer der wichtigsten Film- und Fernsehproduzenten in Deutschland. Aber auch einige Schauspielerinnen und Schauspieler sind dabei, für die das Thema Coming Out – leider – noch immer ein schmaler Grat ist.

Ebenfalls dabei ist die Autorin dieses Textes. Ich schreibe seit über 10 Jahren über die Sichtbarkeit queerer Frauen auch in deutschen Medien, und das hat nicht immer nur Spaß gemacht. Daher freut es mich, dass sich hier etwas tut. Und nach der in Berlin zu spürenden Aufbruchsstimmung bin ich optimistisch, dass sich tatsächlich etwas erreichen lässt.

Mehr Informationen über die „Queer Media Society – Das Netzwerk nicht-hetero*sexueller Medienschaffender“ auf ihrer Webseite und auf Facebook

 

Meike Lockhorst schreibt in ihrem Blog Seriennotizen regelmäßig über Fernseh- und Streamingserien.

Unsere Serien- und Filmkritiken im Februar: Serien-Tipp "Killing Eve"  - Kino-Tipp "Can You Ever Forgive Me?" - Serien-Tipp "One Day at a Time"

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