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Queerfilmfestival 2020: Filme im Kinosessel oder auf der Couch genießen!

In elf Städten präsentiert das „queerfilmfestival 2020“ (2.-6. Sept.) queere Kino-Premieren, weitere Filme gibt's exklusiv online zu sehen. Wir stellen die lesbischen Highlights des Programms vor.

Edition Salzgeber Jonna (Roosa Söderholm) und Piki (Maria Ylipää) in „Baby Jane“

Von Karin Schupp

29.8.2020 - Unter dem Motto „Uns gehört die Welt!“ verspricht der Salzgeber Filmverleih, vom 2. bis 6. September „die besten queeren Filme des Jahres“ in die Kinos zu bringen – und das in elf Städten von Berlin über Dresden bis Wien (alle Städte: siehe unten).

Das queerfilmfestival 2020 zeigt zwölf Produktionen zu schwulen, lesbischen, queeren und trans Themen, die meisten davon deutsche Erstaufführungen, exklusiv im Kino, hinzu kommen sechs Online-Premieren und ein Online-Retro-Programm mit Filmen zum queeren Leben in New York der letzten 35 Jahre. Außerdem wird's auf der Webseite des Festivals Gespräche, Interviews und Panels mit den Filmschaffenden geben.

Trotz Corona: Diese Filme gehören ins Kino!

„Trotz der mit Covid-19 verbundenen Einschränkungen haben wir uns entschieden, dass das queerfilmfestival 2020 in die Kinos gehört“, erklärte der Salzgeber-Verleih in einer Pressemitteilung. „Dies ist eine bewusste Entscheidung für das Kino als richtiger Ort für unsere Filme und auch der Wunsch der Filmemacher_innen und ihrer Teams, die oft jahrelang an den Filmen gearbeitet haben. Wir glauben, dass der gemeinsame Kinobesuch ein ganz besonderes und einzigartiges Erlebnis ist, das gerade jetzt für uns und die Filme wichtiger denn je ist.“

Hier die lesbischen Highlights des Programms:

In Leningrad 1945 spielt das russische Drama Bohnenstange (Russland 2019, im Kino am 3. Sept.): Der Krieg ist zu Ende, aber für Iya und Masha geht der Überlebenskampf weiter. „Ich interessiere mich für das Schicksal von Frauen und insbesondere von Frauen, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben“, sagt Regisseur Kantemir Balagov in den Produktionsnotizen und verspricht zudem eine ungewöhnliche queere Liebesgeschichte. Der Film gewann in Cannes 2019 den Regiepreis der Sektion „Un Certain Regard“.

Edition Salzgeber Masha (Vasilisa Perelygina) und Iya (Viktoria Miroshnichenko) in „Bohnenstange“

Die Romanverfilmung Baby Jane (Finnland 2019, im Kino am 4. Sept.) erzählt die wilde und raue Liebesgeschichte zwischen der Studentin Jonna und der geheimnisvollen Piki (gespielt von der in Finnland bekannten Sängerin Maria Ylipää), die sich in einer queeren Bar in Helsinki kennen lernen. Regisseurin Katja Gauriloff behandelt in ihrem Spielfilmdebüt auch die Themen psychische Probleme und Depression, verspricht aber einen „Hoffnungsschimmer am Ende“.

In der Komödie Adam (USA 2019, im Kino am 5. Sept.) verbringt der brave Teenager Adam die Sommerferien bei seiner coolen, lesbischen Schwester Casey in New York und taucht dort in die queere Szene ein. Als er sich in Gillian verliebt, hält die ihn für trans – ein Missverständnis, das Adam nicht rechtzeitig auflöst, wodurch er sich immer tiefer in einem Lügengespinst verstrickt. Der Film basiert auf dem Debütroman der lesbischen Comiczeichnerin und Ex-The L Word-Autorin Ariel Schrag, trans Regisseur Rhys Ernst war zuvor Producer der Amazon-Serie Transparent, und trans Schauspieler Leo Sheng (The L Word: Generation Q) spielt hier seine allererste Rolle als Caseys Mitbewohner.

Der Dokumentarfilm Im Stillen laut (D 2019, im Kino am 5. Sept.) porträtiert die Künstlerinnen Erika und Tine, die seit über 40 Jahren ein Paar sind und auf einem Hof in Brandenburg zusammen leben und arbeiten. Regisseurin Therese Koppe lernte die zwei Frauen bei einer Recherche zum Kunstschaffen in der DDR kennen und wohnte für den Dreh mit ihrer Kamera- und ihrer Tonfrau über ein Jahr hinweg über längere Zeiträume bei dem Paar. Sie war beeindruckt, wie sich die beiden „in ihrer Liebe füreinander, ihrer schöpferischen Individualität und ihrem Glauben an künstlerische Selbstbestimmung und Freiräume, trotz politischer Umstände, treu geblieben sind“ und „mit heute 81 Jahren immer wieder in einer lebendigen und selbstkritischen Betrachtung die gesellschaftlichen Entwicklungen um sie herum [befragen] – ebenso wie ihre eigene Geschichte.“

 

Im Online-Programm (ab 2. Sept.):

Ein Mix aus Liebesfilm und Rachedrama ist Ein Herz aus Dynamit (Guatemala 2019): Nachdem Claudia und ihre Freundin María brutal von drei Männern angegriffen worden sind, würde Claudia am liebsten aus der Stadt abhauen und weit weg mit María ein neues Leben beginnen. Aber María will Vergeltung… In ihrem Spielfilmdebüt thematisiert Regisseurin Camila Urrutia sexualisierte Gewalt und soziale Ungerechtigkeit in ihrer Heimat, erzählt aber auch eine leidenschaftliche Lovestory.

Edition Salzgeber Claudia (Andrea Henry) und María (Vanessa Hernández) in „Ein Herz aus Dynamit“

In Becks (USA 2017, Retrospektive) zieht die Musikerin Becks (Lena Hall) nach der Trennung von ihrer Freundin (gespielt von der lesbischen Sängerin Hayley Kiyoko) wieder bei ihrer Mutter ein. Ein bisschen Geld verdient sie sich mit Auftritten in der Bar eines Freundes und mit Gitarrenunterricht – und verliebt sich direkt in ihre erste Schülerin, Elyse (Mena Suvari, American Pie), die mit Becks alten Highschool-Rivalen Mitch verheiratet ist. Die Hauptdarstellerin, aktuell in der Netflix-Serie Snowpiercer zu sehen, singt die Songs übrigens alle selbst.

In Concussion – Leichte Erschütterung (USA 2013, Retrospektive) bricht eine gelangweilte lesbische Ehefrau und Mutter (Robin Weigert, Big Little Lies) aus ihrer heilen Regenbogenfamilie aus, um heimlich als Callgirl für Frauen zu arbeiten, und verliebt sich dabei in eine ihrer Kundinnen. Auch wenn es Sexszenen gibt: die lesbische Regisseurin Stacie Passon drehte keinen Erotikfilm, sondern erzählt von einer Midlife Crisis und sexueller Frustration.

The Four-Faced Liar (USA 2010, Retrospektive) war das erste Drehbuch von The L Word: Generation Q-Showrunnerin Marja-Lewis Ryan, die in der Komödie auch eine der Hauptfiguren spielt. Lesbe Bridget und Hetero Trip wohnen zusammen in einer WG in New York und sind beide nicht gerade das perfekte Beziehungsmaterial: Trip ist seiner Freundin untreu und Bridget hat jede Nacht eine Neue. In ihrer Stammkneipe befreunden sie sich mit dem Heteropaar Molly und Greg, und als plötzlich Bridget und Molly ein Paar werden, wird’s kompliziert...

Den Trailer gibt's nur im Original, bei uns läuft der Film mit dt. Untertiteln

Sie war eine der ersten lesbischen Romantic Comedies: In Jamie und Jessie sind nicht zusammen (USA, 2011) versucht Jessie in letzter Sekunde das Herz ihrer Mitbewohnerin Jamie zu erobern, die in zwei Wochen nach New York umziehen will. Ihr Versuch, sie mit anderen Frauen eifersüchtig zu machen, verläuft allerdings ganz anders als gedacht. Übrigens: Der aktuelle Film der lesbischen Regisseurin/ Drehbuchautorin Wendy Jo Carlton, Good Kisser, kommt Ende September auf DVD/ VoD.

Kooperationspartner des queerfilmfestivals 2020 sind das Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest, das Pornfilmfestival Berlin und das XPOSED International Queer Film Festival, das das Kurzfilmprogramm „Lonely Wolves“ (online ab 2. Sept.) zusammenstellte.

queerfilmfestival 2020, vom 2.-6. Septemer in: Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien.

Alle weiteren Filme und Informationen zu Kinos, Uhrzeiten und Ticketkauf stehen hier.

 

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