Queerfilmfestival 2025: Von der Sex-Influencerin bis zur Prinzessin von Clitopolis
Das Queerfilmfestival (4. bis 10. September) zeigt parallel in elf Städten 18 LGBTQ-Spielfilme. Wir stellen fünf lesbische Highlights aus dem Programm vor.

Von Karin Schupp
30.8.2025 - Im Herbst finden im ganzen Land LGBTQ-Filmfestivals statt (hier eine Übersicht) - und elf weitere Städte, die nicht dabei sind, werden zeitlich parallel durch das Queerfilmfestival bedient (4.-10. Sept.). Das von der Queeren Kulturstiftung organisierte Event bietet zwar nicht das klassische Rahmenprogramm wie Q&A-Runden mit den Filmschaffenden, Awards und Partys, dafür aber 18 neue Spielfilme, von denen viele noch nicht in Deutschland zu sehen waren (einige laufen aber auch auf den anderen LGBTQ-Festivals!). Wir stellen euch fünf lesbische Highlights vor:
Love Me Tender (F 2025, 133 min., OmU)
Das Leben der Pariser Anwältin Clémence (Vicky Krieps) gerät aus den Fugen, als ihr Ex-Mann erfährt, dass sie nun lesbisch lebt: Er klagt auf das alleinige Sorgerecht ihres gemeinsamen Sohns. Das Drama von Anna Cazenave Cambet, der in Cannes 2025 Premiere feierte, basiert auf dem semi-autobiografischen Roman der lesbischen Autorin Constance Debré. Vicky Krieps ist hier in ihrer dritten queeren Rolle nach der Serie Das Boot und dem Film Hot Milk (neu im Streaming) zu sehen.
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Lesbian Space Princess (AUS 2025, 86 min., OmU)
Die schüchterne Prinzessin Sair muss ihren lesbischen Planeten Clitopolis verlassen, um ihre Ex-Freundin retten: Kiki wurde nämlich von den „Straight White Maliens“ entführt. Der Animationsfilm des australischen Paars Leela Varghese und Emma Hough Hobbs, Teddy-Gewinner der Berlinale 2025, ist ein knallbunt-witziges Weltraumabenteuer voll lesbischer Insider-Gags. Im Januar 2026 startet er regulär im Kino.
Screenings: Orte/ Termine
Skinny Love (ISL 2024, 92 min., OmU)
Die isländische Komödie erzählt von der bisexuellen Sex-Influencerin Emilý (Kristrún Kolbrúnardóttir), deren Liebste in Polen lebt – was den Vorteil hat, dass Emilý sich in Ruhe um ihre Follower:innenzahlen kümmern kann und auch sonst viele Freiheiten hat. Doch dann zieht Katinka (Magdalena Tworek) zu ihr nach Reykjavik, um ihre Beziehung auf das nächste Level zu bringen... Ein lustvoller und authentischer Film, der das Gen Z-Leben zwischen Geldsorgen und Selbstverwirklichung zeigt und dabei Sexarbeit und Polyamorie nicht zum Problem macht.
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Dreamers (UK 2025, 78 min., OmU)
Isio (Ronkę Adékoluęjo), eine lesbische Migrantin aus Nigeria in britischer Abschiebehaft, verliebt sich in ihre Zimmergenossin Farah (Ann Akinjirin), die - anders als sie – kein Vertrauen in das Rechtssystem hat und ihre Flucht plant. Dreamers sei kein Problemfilm über Immigration, sagte die queere Regisseurin Joy Gharoro-Akpojotor, sondern eine Geschichte über Hoffnung, Freundschaft und den „Glauben an die Liebe, auch wenn sie unerreichbar scheint.“ Am 11. Dezember startet der Film regulär im Kino.
Screenings: Orte/ Termine
Ninja Motherf*cking Destruction (D 2025, 79 min.)

Mit 18 sind Leonie (Emma Suthe) und Marlene (Merle von Mach) unzertrennliche beste Freundinnen. Doch als sich Leonie in Naomi (Marie Tragousti) verliebt, driften ihre Wege auseinander. Erst als ihre Beziehung scheitert, merkt Leonie, wie sehr sie sich isoliert hat. Sie beginnt ihr Leben neu zu ordnen – und sie und Marlene finden mit Mitte 20 wieder zueinander. Die Berliner Regisseurin Lotta Schwerk filmte diese Chronik einer Freundschaft tatsächlich über acht Jahre hinweg.
Screenings: Orte/ Termine
Queerfilmfestival, 4. - 10. Sept. 2025, in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt/M., Halle (Saale), Köln, Leipzig, Nürnberg, Potsdam, Stuttgart und Wien. Alle weiteren Filme und Kinos findet ihr auf queerfilmfestival.net.

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