Schlagfertige Antworten auf dumme Sprüche gegen Lesben, Schwule und Trans*
Hate Speech ist Alltag im Netz, und Zielscheiben von verbalen Attacken sind oft auch LGBT. Die neue Website #respektcheck liefert jetzt passende Retourkutschen auf gängige Vorurteile, denen wir nicht nur online immer wieder begegnen.
Von Julius Brockmann
31.7.18 - Ihr kennt das: Diskussionen auf Facebook laufen oft völlig aus dem Ruder. Im Zweifel sind dann Flüchtlinge, Merkel oder neuerdings Özil schuld an allem. Auch Lesben und Schwule haben immer wieder mit den gleichen, antiquierten Vorstellungen einiger Userinnen und User zu kämpfen. Wie schön wäre es da, jederzeit die passenden Antworten zur Hand zu haben und ein bisschen schlagfertiger zu sein?
Abhilfe genau für solche Situationen schafft zumindest für LGBT-Themen die Seite Respektcheck. Beispiele gefällig? „Ein Kind braucht Vater und Mutter“, ist ein typischer Satz, den jedes gleichgeschlechtliche Elternpaar schon einmal gehört haben wird. Wer mutig ist, kann dann antworten: „Homo-Ehe? Adoptionsrecht für alle? Was kommt als nächstes? Das Recht jedes Menschen, sein Leben so zu leben, wie er es für richtig hält?“
„Lesben sind keine richtigen Frauen“ - ein weiteres, gängiges Vorurteil, das so oder ähnlich leider viele schon einmal hören mussten. Statt sich auf eine Diskussion einzulassen, was genau denn nun eine richtige Frau ausmacht, empfiehlt Respektcheck diese Antwort: „Wenn man 'Homophobie' rückwärts buchstabiert, ergibt das 'Eibohpomoh' – das macht so viel Sinn wie Dein Vorurteil.“
Hate Speech nicht hinnehmen!
Gelauncht wurde die Webseite mit vielen weiteren Beispielen und Antwortvorschlägen vom Lesben und Schwulenverband (LSVD) und der Amadeu Antonio Stiftung. Vorstandsvorsitzende Anetta Kahane erläutert den Hintergrund: „Mit Hate Speech werden Grenzen des Sagbaren bewusst und kalkuliert in eine Richtung verschoben, die Beschimpfungen und Gewaltphantasien als 'Mut zur Wahrheit' feiern.“ Dem will das Projekt etwas entgegensetzen.
Wem die Sprüche zu ironisch oder platt sind, der kann auch die ergänzenden Erklärungen von der Seite kopieren. Hier wird ausführlich darauf eingegangen, was an Äußerungen wie „Lesbischsein sucht man sich aus“ kritisch ist. Die Antworten lassen sich als Bild oder Text zusammen mit dem Link zu Respektcheck in den Threads oder Kommentarspalten posten, auf die man reagieren möchte.
Die Idee für die Kampagne stammt übrigens vom schwulen Grünen-Politiker Volker Beck, der nach der Verleihung des Leo-Baeck-Preises 2015 sein Preisgeld dafür spendete.
Webseite: https://respektcheck.de
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