L-Mag

Sind Lesben dicker?

Lesbische und bisexuelle Frauen neigen zu mehr Übergewicht und Fettleibigkeit als Heteras – zu diesem Ergebnis kommt eine britische Studie. Aber welche Aussagekraft hat überhaupt der BMI, der hier als Kennzahl herangezogen wurde?

John Schneider/ CC-BY-NC

Von Sabine Mahler

24.2.19 - Laut einer britischen Studie, die den Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und BMI ausgewertet hat, neigen lesbische und bisexuelle Frauen zu Übergewicht und Fettleibigkeit – vor allem im Vergleich zu heterosexuellen Frauen.

In einer Metaanalyse (=Zweitauswertung bestehender Studiendaten) der University of East Anglia wurden zwölf Gesundheitsumfragen mit 93.429 (britischen) TeilnehmerInnen ausgewertet. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen BMI und sexueller Orientierung ausgewertet.

Das Ergebnis: Lesbische und bisexuelle Frauen haben ein erhöhtes Risiko, dick zu sein, und sind im Durchschnitt dicker als heterosexuelle Frauen. Schon im Jahr 2014 veröffentlichte Das National Institutes of Health in den USA eine ähnliche Studie, die zu gleichen Ergebnissen führte.

Mögliche Ursache: Diskriminierung sexueller Minderheiten

Laut beiden Studien ist das Verhältnis zwischen hetero- und homosexuellen Männern genau umgekehrt: Schwule Männer sind tendenziell dünner und neigen zu Folgeerkrankungen von Untergewicht.

Die Forscher sehen als eine der möglichen Ursachen der Ergebnisse die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten. Dieser psychische Stress kann Auswirkungen auf Körper und Gesundheit haben und auch das eigene Gesundheitsbewusstsein verändern.

Kritisch anmerken lässt sich, dass die Metaanalyse lediglich eine Korrelation zwischen sexueller Orientierung und BMI festgestellt hat, das heißt einen Zusammenhang, der auch zufällig oder indirekt sein kann.

Abkehr vom BMI zur Berechnung von Übergewicht

Darüber hinaus kann die Verwendung des BMI als Kennzahl grundsätzlich infrage gestellt werden. In der Medizin findet seit Jahren eine Abkehr von dieser Gewichtsberechnungsmethode statt, denn die Berechnungsgrundlage ist fehlerhaft (Muskelfleisch wiegt mehr als Fett, deshalb haben zum Beispiel sportliche Menschen einen erhöhten BMI). Außerdem zeigen aktuelle Studien, dass Menschen mit einem höheren BMI, die in den Bereich „Übergewicht“ eingestuft werden, die höchste Lebenserwartung haben (Mehr Infos hier). Man könnte abschließend also sogar die provokante Frage stellen, ob lesbische Frauen vielleicht sogar die gesünderen Frauen sind.

Die Studie „Sexual orientation identity in relation to unhealthy body mass index“ steht im Journal of Public Health.

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt




Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x