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So lesbisch werden die Emmy Awards!

Heute Abend werden die Emmys verliehen, und auf der Nominierungsliste des US-Fernsehpreises stehen zwölf queere Frauen und elf TV-Formate mit lesbischen oder bisexuellen Charakteren. Wir stellen sie alle vor und sagen euch, wo ihr die Serien sehen könnt.

Screenshot Die lesbische Comedy-Senkrechtstarterin Kate McKinnon gewann 2016 ihren ersten Emmy und ist in diesem Jahr zum zweiten Mal nominiert

Von Karin Schupp

17.9.2017 - Wenn heute Abend in Los Angeles die Emmys vergeben werden (live bei TNT Serie, 1:00 Uhr), sind so viele Serien mit queeren Charakteren nominiert wie nie zuvor, und noch nie konnten sich so viele lesbische und bisexuelle Schauspielerinnen Hoffnungen auf den wichtigsten Fernsehpreis der USA machen.

Drama-Kategorien:

Zu den Top-Serien in diesem Jahr gehört verdientermaßen The Handmaid’s Tale (ab 4. Okt. bei Telekom EntertainTV). Die Romanverfilmung über ein christlich-fundamentalistisches Regime, in dem Frauen keinerlei Rechte mehr haben und Lesben als “Verräterinnen ihres Geschlechts” bestraft werden, erhielt 13 Nominierungen, darunter als “Beste Dramaserie”, Hauptdarstellerin Elisabeth Moss und - für ihre lesbischen Charaktere - die lesbische Schauspielerin Samira Wiley (bekannt als "Poussey" in Orange is the New Black) und Ex-Gilmore Girls-Star Alexis Bledel (auch schon in dem Kinofilm Jenny’s Wedding als Lesbe zu sehen), die sich bereits über ihren ersten Emmy freuen durfte: Die Trophäe in ihrer Kategorie wurde schon am letzten Wochenende bei den Creative Arts Emmys verliehen.

Hulu Samira Wiley (l.) und Elisabeth Moss in "The Handmaid's Tale"

Die queere Amazon-Serie Transparent ist in sieben Kategorien nominiert, darunter auch Jeffrey Tambor, der für seine Rolle als Transfrau Maura schon zwei Emmys bekam.

Der frühere Award Show-Liebling Orange is the New Black (Netflix) muss sich in diesem Jahr mit zwei Nominierungen begnügen: Uzo Aduba (“Suzanne”) könnte ihren dritten Emmy abräumen, Trans*schauspielerin Laverne Cox (“Sophia”) steht zum zweiten Mal zur Wahl.

Ebenfalls nominiert: Die bisexuellen Schauspielerinnen Evan Rachel Wood für Westworld (bei div. Streamingdiensten) und Shannon Purser, die sich im April outete (K-Word #196) für Stranger Things (Netflix) sowie Oscar-Gewinnerin Viola Davis, die für ihre bisexuelle Hauptrolle in How to Get Away With Murder (VOX, div. Streamingdienste) bereits 2015 ausgezeichnet wurde

Netflix Uzo Aduba als Suzanne "Crazy Eyes" in "Orange is the New Black"

Hoch verdient wurde die Folge “San Junipero” aus der vierten Staffel von Black Mirror (Netflix) als bester TV-Film und für ihr Drehbuch nominiert. Während es in den abgeschlossenen Episoden der britischen Serie meist um den Schrecken moderner Technologien geht, erzählt “San Junipero” die traumhaft-schöne und hoffnungsfrohe Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die dank Virtual Reality Raum und Zeit überwinden.

Channel 4 Die 80er Jahre, sind nicht das einzige Jahrzehnt, in denen wir Kelly (Gugu Mbatha-Raw, l.) und Yorkie (Mackenzie Davis) in "San Junipero" zusammen sehen

Comedy-Kategorien:

Noch mehr Nominierungen gab es im Comedybereich, was wieder einmal beweist, dass Humor eine echte Lesbendomäne ist!

Der lesbische Comedy-Shootingstar Kate McKinnon (Ghostbusters, Girls‘ Night Out) könnte, wie im Vorjahr, für ihre diversen Rollen und Parodien (darunter Ellen DeGeneres, Hillary Clinton, Justin Bieber und Angela Merkel, s. unten) in der Sketchcomedy Saturday Night Live ausgezeichnet werden.

Und auch drei lesbische Comedy-Veteraninnen stehen auf der Liste: Lily Tomlin für die Netflix-Serie Grace and FrankieWanda Sykes für ihre Gastrolle in der Sitcom Black-ish (div. Streamingdienste) und Jane Lynch, die für Dropping the Soap (läuft noch nicht in Deutschland) bereits bei den Creative Arts Emmys  ausgzeichnet wurde.

Screenshot Ihre neunte Nominierung und ihr vierter Emmy: Jane Lynch ("Glee", "The L Word") am letzten Wochenende bei den Creative Arts Emmys

Gegen Lynch zog unter anderem Mindy Sterling (Austin Powers) den Kürzeren. Sie war für ihre Rolle in der Webserie Secs & EXECS  über vier Chefinnen und ihre Assistentinnen nominiert: die erste Nominieung für den lesbischen Streamingdienst Tello.

Und mit Brown Girls machte sich bei den Creative Arts Emmys eine weitere queere Webserie Hoffnungen auf die Trophäe, ging aber leider leer aus. Die ersten sieben Folgen der Comedy über zwei junge Frauen in Chicago, eine muslimische Lesbe und eine schwarze Musikerin, stehen kostenlos bei Vimeo, Staffel 2 wird beim TV-Sender HBO laufen.

Megan Lee Miller Sonia Denis and Nabila Hossain in "Brown Girls"

Weitere Nominierungen: Die (häufig queere) Hipster-Sketchcomedy Portlandia von und mit der bisexuellen Schauspielerin/ Musikerin Carrie Brownstein (läuft noch nicht in Deutschland) und Veep, in der die Tochter der US-Vizepräsidentin, Catherine (Sarah Sutherland), neuerdings lesbisch und mittlerweile mit ihrer Freundin (gespielt von der lesbischen Schauspielerin Clea DuVall) verheiratet ist (div. Streamingdienste). Die Polisatire gewann bereits zwei Emmys, trifft aber auf starke Konkurrenz, darunter Dauergewinner Modern Family (5 Emmys) mit seiner schwulen Regenbogenfamilie und Kritiker-Liebling Unbreakable Kimmy Schmidt mit der derzeit schillernsten Schwulenrolle im aktuellen TV-Programm.

Sind seit Staffel 5 ein Paar: Sarah Sutherland (l.) und Clea DuVall in der Comedyserie "Veep", die bereits zwei Emmys gewann

Beste Comedyserie könnte auch Master of None (Netflix) werden, in der Lena Waithe (in einer leider viel zu kleinen Rolle) die beste lesbische Freundin der Hauptfigur (Aziz Ansari) spielt. Waithe, selbst lesbisch und im Hauptberuf Drehbuchautorin (z.B. Bones), wurde mit Ansari für ihr Skript zur semiautobiografischen „Thanksgiving Episode“ nominiert, in der Denises Coming Out bei ihrer Familie im Mittelpunkt steht.

Netflix Mama (Angela Bassett) hat Probleme damit, dass Denise (Lena Waithe, r.) lesbisch ist

Ihre erste Emmy-Nominierung bekam auch die lesbische Regisseurin Jamie Babbit (die die Lesbenklassiker But I’m a Cheerleader – Weil ich ein Mädchen bin und Itty Bitty Titty Committee drehte) für eine Folge der Sitcom Silicon Valley.

Reality-Kategorien:

Das Reality-Genre ist ziemlich hetero, wenn auch der schwule Moderator RuPaul bei den Creative Arts Emmys seinen zweiten Emmy für RuPaul Drag’s Race bekam. Auch im Doku-Bereich fiel die Entscheidung bereits: Gaycation gewann nicht, aber die Dokuserie, in der die lesbische Schauspielerin Ellen Page (Freeheld, Inception) und ihr schwuler Freund Ian Daniel das Leben von LGBT in anderen – häufig homo- und transfeindlichen - Ländern vorstellen, freute sich dennoch über ihre zweite Nominierung (läuft noch nicht in Deutschland).

Wie wünschen allen Nominierten viel Erfolg!

Nach der Verleihung stehen auf der offiziellen Emmy Awards-Seite alle Gewinner.

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