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So lesbisch wird Staffel 2 von "Supergirl"

In "Supergirl" rettet nicht nur eine Frau die Welt - die Serie lässt jetzt auch eine der Hauptfiguren lesbisch werden und erzählt ihr Coming Out so schön, wie wir es selten im Fernsehen gezeigt bekommen (ProSieben, Mi, 22:15 Uhr).

Alex Danvers (Chyler Leigh, l.) und Maggie Sawyer (Floriana Lima)

Von Karin Schupp

l-mag.de, 29.3.2017 - Auch wenn Supergirl auf den ersten Blick wie eine altmodisch brave Serie wirkt, die aus den 70er Jahren kommen könnte, und Kara alias Supergirl (Melissa Benoist) so gar nichts mit den düsteren, ambivalenten Heldinnen à la Jessica Jones zu tun hat: Es lohnt sich, genauer hinzuschauen! Denn hinter ihrem pastellfarbenen Look verbirgt Supergirl eine klare feministische Haltung.

Frauenpower, wo man hinschaut

Es ist ja nicht nur, dass hier eine Frau Katastrophen verhindert und gegen böse Aliens kämpft, nein: Frauen spielen insgesamt eine große Rolle. Karas wichtigste Bezugsperson ist ihre Adoptivschwester Alex Danvers (Chyler Leigh), die in der geheimen Alien-Bekämpfungs-Organisation DEO arbeitet und sich dort auch ohne Superkräfte außerordentlich gut behauptet („Ich kenne sechs verschiedene, sehr schmerzhafte Möglichkeiten, dich zum Reden zu bringen - und das nur mit meinem Zeigefinger!“, droht sie einmal sehr glaubwürdig). In Staffel 1 wird die knallharte Medienunternehmerin Cat Grant (Calista Flockhart) zu Karas Mentorin, und auch auf der Bösewicht-Seite herrscht Geschlechtergleichheit.

Maggie Sawyer - eine der ersten homosexuellen Comicfiguren

Dass Cat Grant in der zweiten Staffel nicht mehr dabei ist, ist schnell verwunden, denn in Folge 3 wird Maggie Sawyer (Floriana Lima) eingeführt: eine der ersten homosexuellen Comicfiguren, die es je gab. Seit 1987 kämpft Detective Sawyer in den Superman-und Batwoman-Comics gegen übernatürliche Kräfte, wenn's die Herren Superhelden mal nicht alleine schaffen, und ist dort mit Batwoman zusammen. Auch in Supergirl ist Maggie offen lesbisch – und es ist schnell klar, dass sie in Alex etwas auslöst, was sie anfangs nicht versteht (wir aber schon!). 

Ein Coming Out, in dem sich viele Lesben wiederfinden werden

Alex, die bislang mit ihrer Arbeit verheiratet schien, erlebt mit Maggies Hilfe tatsächlich ihr Coming Out, und das wird so wunderbar und einfühlsam erzählt, wie es in TV-Serien selten passiert. Denn meistens geht die Story ja so: Frau, die sich immer für hetero hielt, verliebt sich in Lesbe, ist arg verwirrt, wirft aber schnell ihre Bedenken über Bord und beginnt eine Beziehung, ohne über ihre sexuelle Identität weiter nachzudenken.

Supergirl hingegen übergeht nicht Alex‘ innere Konflikte und zeigt ihr Coming Out so schön Schritt für Schritt, dass man es als lesbischen Lehrfilm zusammenschneiden könnte: Abwehrhaltung, dann Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen, Akzeptanz ihrer sexuellen Identität - wenn sie in Folge 6 darüber spricht, werden sich viele Lesben darin wiederfinden! - und schließlich das öffentliche Coming Out. Und all das, ohne dass Maggie mit offenen Armen auf sie wartet, denn die bietet ihr (zunächst!) nur ihre Freundschaft an.

Lesbisch, nicht bi - und das Thema verschwindet auch nicht

Und ja: Obwohl es in Supergirl schon eine Lesbe gibt, erlaubt die Serie auch ihrer Hauptfigur, lesbisch zu sein und sich auch so zu bezeichnen – und nicht etwa als bi oder "ohne Label" (was den Autoren ein Hintertürchen aufhalten würde...). Das Thema verschwindet auch nicht, wie so oft, im Nirvana, und was Maggie angeht, ist das letzte Wort natürlich längst noch nicht gesprochen (Pärchen-Hashtag #Sanvers) - und ein gutes Team sind sie allemal!

Leigh/ Twitter Posten regelmäßig #Sanvers-Selfies: Chyler Leigh (l.) und Floriana Lima

Die Chemie zwischen Alex und Maggie stimmt...

Man merkt schon, dass hinter Supergirl Leute vom Fach stecken: Produzent Greg Berlanti (der auch Arrow und Legends of Tomorrow produziert) ist schwul, seine Kollegin Ali Adler (Glee) lesbisch.

Und Chyler Leigh (Grey’s Anatomy) und Floriana Lima (die zuvor eine bisexuelle Rolle in der kurzlebigen Serie The Family hatte) sind zwar hetero, spielen aber so überzeugend, dass ihnen in den USA, wo gerade Folge 17 lief, sofort die Lesbenherzen zu Füßen lagen. Geholfen hat dabei sicherlich, dass Leigh am Casting beteiligt war: „Ich musste sicher sein, dass wir die Richtige kriegen“, sagte sie der Webseite TV Insider. „Und sobald Floriana reinkam, wusste ich, dass sie es war.“

... und die zwischen Kara und Lena Luthor auch

Und wer so gar nicht genug bekommt: Auch die neue Freundschaft zwischen Kara und Lena Luthor (Katie McGrath) weckt bei manchen Fans Hoffnungen auf mehr. Doch trotz nicht zu verleugnender Chemie – siehe Clip - bleibt das wohl der Fanfiction vorbehalten, denn leider bekommt Kara den Superhelden-Hallodri Mon-El (Chris Wood) als Love Interest.

Und: Achtet mal auf Agent Vasquez (Briana Venskus), die manchmal in den DEO-Headquarters zu sehen ist (am längsten in Folge 11): Wenn die mal nicht schon auf ihre Chance bei Alex lauert…

Supergirl, Staffel 2, ProSieben, ab 29. März, Mi, 22:15 Uhr (Start mit Doppelfolge); beide Staffeln auch bei vielen Streamingdiensten

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