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"Star Trek: Discovery": Willkommen in der sexy Zukunft

Ab morgen bei Netflix: Die 2. Staffel von „Star Trek: Discovery“ mit noch mehr Vielfalt, interessanten Frauen und schwulem Liebesdrama. Für Fans und Neu-Entdeckerinnen ein Riesenspaß und eine Heimat für Träume von einer gerechten Welt.

Jan Thijs/ CBS Interactive Captain Philippa Georgiou (Michelle Yeoh, l.) und First Officer Michael Burnham (Sonequa Martin-Green)

Von Manuela Kay

17.1.2019 - Wer sich ein bisschen mit Star Trek – früher im deutschen Fernsehen Raumschiff Enterprise genannt – auskennt, weiß, dass diese TV-Serie schon immer Grenzen sprengte. Seit sie erstmals 1966 mit den berühmten Charakteren Captain Kirk, dem hyperintelligenten Vulkanier Mr. Spock und der ersten starken schwarzen Frauenfigur, Lieutenant Uhura, ausgestrahlt wurde, gibt es die Vision einer kapitalismusfreien, gerechten Welt, die das Universum umspannend friedlich und respektvoll im Dienst der Forschung existiert.

Rund 50 Jahre und fünf Fernsehserien mit über 700 Folgen – von Next Generation über Deep Space 9 hin zu Voyager – später, gibt es mit Star Trek Discovery eine neue Serie, basierend auf der Idee von Gene Roddenberry aus den 60er Jahren.

Auch Staffel 2 ist politisch korrekt, dabei aber nie steif oder bemüht

Discovery spielt in relativ naher Zukunft, beginnend im Jahr 2256, und stellt die toughe, zielstrebige Offizierin Michael Burnham, umwerfend dargestellt von Sonequa Martin-Green, im Mittelpunkt. Das Raumschiff Discovery operiert rund zehn Jahre, bevor das legendäre Raumschiff Enterprise seine Mission antritt, ist also praktisch ein Prequel.

Nach der fulminanten 1. Staffel beginnt auf Netflix nun die 2. Staffel mit noch mehr starken Frauen, ethnischer Diversität und schwulem Liebesdrama. An politischer Korrektheit ist Discovery kaum zu überbieten und setzt sogar innerhalb der Star Trek-Welt noch neue Standards. Dies ist allerdings nie bemüht oder steif inszeniert, sondern macht Riesenspaß anzuschauen.

First Officer Burnham ist ein ganz neuer Typ Serienheldin

Die Hauptfigur Michael Burnham ist nämlich alles andere als eine langweilige, stets gute Heldin, sondern eine mitunter unsympathische, klugscheißerische Besserwisserin, die keine Fehler eingestehen kann und mit Gefühlen grundsätzlich hadert. Sie verkörpert einen ganz neuen Typ, sowohl als Serienheldin als auch als weibliche TV-Figur. Denn sie ist nicht anschmiegsam und gefällig, sondern kantig und eigensinnig.

Den Trailer gibt's bisher nur auf Englisch:

Das Raumschiff Discovery trifft die frühe Enterprise

An ihrer Seite agieren eine ganze Reihe anderer interessanter Frauenfiguren - allen voran ihre ehemalige Vertraute und Kapitänin, die durchtriebene Philippa Georgiou, gespielt von Michelle Yeoh, die demnächst sogar eine eigene Star Trek-Serie bekommen soll. Neuer Star Trek-Standard scheint, dass keine der Hauptfiguren mehr weiß oder männlich ist – sehr wohltuend!

Nun, wo der Krieg mit den Klingonen vorbei ist und der Captain der Discovery ermordet (scheint), ist die neue Mission der Discovery inhaltlich etwas wirr und schwer nachzuvollziehen. Man hat sich sehr stark an der Ursprungsserie aus den 60er Jahren orientiert, und so trifft das Raumschiff hier auf die frühe Enterprise unter dem Kommando von Captain Pike, dem Vorgänger von Captain Kirk.

Die einzige ernst zu nehmende Liebesbeziehung ist schwul

In sich bleibt also (sehr zur Begeisterung der nerdigen Star-Trek-Fans, genannt „Trekkies“) alles sehr konsistent und geht zurück an die Wurzeln der Serie. Besonders spannend: Michael Burnham wurde als Waisenkind von Adoptiveltern auf dem Planet Vulkan großgezogen und hatte als Stiefbruder niemand Geringeres als den legendärsten aller Nicht-Menschen, den Halb-Vulkanier Mr. Spock. Und dieser spielt auch eine entscheidende Rolle in der neuen Staffel.

Die einzig beständige und ernst zu nehmende Liebesbeziehung in Discovery ist eine schwule – die zwar durch den Tod des einen Partners am Ende von Staffel 1 überschattet wurde, aber dennoch in vielen Rückblenden Einzug in die 2. Staffel findet.

Im Cast auch Tig Notaro und "The L Word"-Star Mia Kirshner

Auf einen lesbischen Plot oder eine lesbische Figur müssen wir leider noch immer verzichten. Bei so vielen starken und ungewöhnlichen Frauenfiguren fällt dies aber nicht besonders schwer.

Ein kleines lesbisches Highlight bietet immerhin ein Gastauftritt der lesbischen Comedian Tig Notaro als Chief Engineer Denise Reno vom Raumschiff Hiawatha. Für Fans von The L Word gibt es ein Wiedersehen mit Mia Kirshner („Jenny“), die Michaels Adoptivmutter spielt und leider noch immer etwas steif in ihrem schauspielerischen Können ist.

Für Star Trek- Fans und Neu-Entdeckerinnen ist Discovery eine neue Heimat für Utopien und Träume einer wirklich sexy Zukunft.

Star Trek, Staffel 2, ab 18. Jan. auf Netflix, neue Folge jeweils am Freitag

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