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Tag der bisexuellen Sichtbarkeit: „Wir müssen viel zu oft beweisen, dass wir existieren“

Am heutigen Tag der bisexuellen Sichtbarkeit findet in Hamburg der erste deutsche Bi+Pride statt, und auch in Berlin weht zum ersten Mal die Bi-Fahne von einem Rathaus. Warum diese Zeichen so wichtig sind, erklärt Madeline Seel von BiBerlin e.V.

Canva

Von Madeline Seel

23.9.2021 - Während am 23. September, dem Tag der bisexuellen Sichtbarkeit, in Hamburg die deutschlandweit erste erste Bi+Pride startet, gibt es auch in Berlin einen historischen Moment zu feiern, denn zum ersten Mal wird in der Hauptstadt am Rathaus Schöneberg und an der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung die pink-lila-blaue Bi-Fahne gehisst.

Da mag sich manch eine*r fragen, wieso das für die Bi+ Community, zu der alle Menschen zählen, die sich romantisch und/oder sexuell zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen, so ein großes Ding ist, wenn ein Stück Stoff auf einen Mast gezogen wird. 

„Eine gehisste Bi-Fahne hat die Message, dass wir gesehen werden

Die naheliegende Antwort darauf ist: Sichtbarkeit. Bi+ Menschen haben immer wieder mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass es uns eigentlich gar nicht gibt. So etwas hören wir nicht nur von Heteros, sondern leider oft auch von anderen Queers. Unser Aktivismus besteht also zu einem viel zu großen Teil daraus, überhaupt erstmal beweisen zu müssen, dass wir existieren. Eine Bi-Fahne am Rathaus hat die eindeutige Message, dass wir hier sind und gesehen werden.

Ich denke dabei vor allem an alle ungeouteten Bi+ Personen in festen Beziehungen, die nicht wissen, wie sie es ihrer Partnerperson oder gar den Kindern sagen sollen. Ich denke an alle Menschen, die sich mit ihrer bisexuellen oder biromantischen Identität alleine fühlen, und all diejenigen, die sich immer wieder anhören müssen, dass diese „Bi-Phase“ schon irgendwann vorbeigehen wird. Wenigstens für vier Tage im September können sie in Schönberg ihre Pride-Farben wehen sehen. Vielleicht ist es für den einen oder die andere ein Anstoß, sich der aktiven Bi+ Community in ihrer Stadt anzunähern und dort Anschluss zu finden.

„Wir haben die LGBTQIA+ Bewegung mit aufgebaut“

Für mich gibt es aber neben der Sichtbarkeit auch noch eine andere Antwort - und zwar: Anerkennung. Bi+ Menschen sind kein neuer Trend in der queeren Landschaft. Wir waren schon immer Teil der LGBTQIA+ Bewegung und haben diese mit aufgebaut. So gäbe es ohne die bisexuelle Aktivistin Brenda Howard heute wahrscheinlich keine CSDs.

Die Flaggenhissung bedeutet also auch ein Dankeschön an all die bisexuellen und biromantischen Aktivist*innen, die den Weg hierhin geebnet haben. So eine Bi-Fahne ist eben doch nicht nur ein Stück Stoff. Sie ist Stellvertreterin für eine unglaublich große und diverse Gruppe von Menschen, alle mit ganz eigenen Erfahrungen und Hintergründen. Was uns verbindet, ist unsere bi+ Identität und die Tatsache, dass wir ganz sicher wirklich existieren. 

Wer's nicht glaubt, ist herzlich eingeladen, an diesem Wochenende an den Bi+ Pride-Veranstaltungen in Hamburg teilzunehmen oder am Rathaus Schöneberg vorbeizulaufen!

Hier geht's zur Webseite von BiBerlin e.V.

 

 

 

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