„The L Word: Generation Q“ - Das Liebeskarussell dreht sich weiter
Alice, Bette, Shane & Co. sind zurück! Findet Bette eine neue Liebe? Für wen hat sich Sophie entschieden? Und wieso ist Gigi plötzlich überall? Lest hier, was euch in Staffel 2 von „The L Word: Generation Q“ erwartet und wo ihr sie ab Mittwoch sehen könnt
Von Karin Schupp
27.9.2021 - Sie sind endlich zurück: Alice, Bette, Shane und die neuen Gesichter der „Generation Q“, die wir im April 2020 kennen lernten (unsere Kurzporträts). Dass wir so lange auf die zweite Staffel des The L Word-Reboots warten mussten, liegt natürlich an der Pandemie: Die Dreharbeiten begannen mit fast sechsmonatiger Verspätung im vergangenen Dezember und endeten erst im Mai. Immerhin ließ Sky uns diesmal nicht vier Monate warten: Wenn's am 29. September losgeht, läuft die Ausstrahlung in den USA noch.
Alte und neue Gesichter und einige Upgrades
In den zehn neuen Folgen ist der komplette Hauptcast wieder dabei (hier unsere Kurzporträts), und einige Nebencharaktere - Shanes Mitarbeiterin Tess (Jamie Clayton), Sophies Schwester Maribel (Jillian Mercado), Bettes und Tinas Tochter Angie und Publikumsliebling Gigi - bekamen ein Upgrade.
Neu dabei sind unter anderem Vanessa Williams als (von Bette verehrte) Künstlerin, Ex-Scrubs-Star Donald Faison in einer - für die Serie seltenen - Hetero-Rolle, und Lesben-Ikone Rosie O’Donnell, die als erste Normalo-Butch im The L Word-Universum ähnlich mit den glamourösen L.A.-Lesben fremdelt wie auch viele Lesben vor den Bildschirmen.
Und wer dem alten The L Word nachhängt: Neben Tina (Laurel Holloman), die sich hin und wieder blicken lässt, gibt’s ein Wiedersehen mit mindestens zwei Original-The L Word-Gesichtern (allerdings nur Ex-Nebenfiguren), während Helena (Rachel Shelley), deren Gastauftritt kolportiert wurde, bisher - Stand: Folge 8 - noch auf sich warten lässt.
Rührende Erinnerungen an Dana
Und bei langjährigen Fans werden weitere Erinnerungen geweckt: So führt Bette - wie in der allerersten Staffel - einen Protest vor dem Museum CAC an, und Alice spricht sich in zwei rührenden Szenen über ihre Liebe zu Dana und deren Tod in Staffel 3 (den wir der damaligen Showrunnerin Ilene Chaiken nie verziehen haben!).
Corona gibt‘s im Gen Q-Los Angeles nicht, aber möglicherweise ist es den Sicherheitsvorkehrungen hinter den Kulissen zu verdanken, dass es vor der Kamera nicht mehr ganz so sexy zugeht wie zuvor?! Es kommt zu Trennungen, noch nicht alle Pärchen haben sich neu gefunden, und vor allem Shane ist lange ungewohnt enthaltsam - und so gibt’s in den ersten drei Episoden nur zwei Sexszenen. Glücklicherweise wird in der zweiten Hälfte der Staffel einiges aufgeholt.
Liebesglück, Liebeskummer und neu entdeckte Bisexualität
Die neuen Folgen beginnen einige Zeit nach dem Finale der ersten Staffel, in dem offen blieb, ob Sophie am Flughafen ihrer Verlobten Dani oder ihrer von-der-BFF-zur-Affäre Finley entgegenlief. Inzwischen hat sich Sophie entschieden (aber war es die richtige Entscheidung?). Shane, deren Ex-Frau Quiara nicht mal mehr erwähnt wird, befreundet sich mit Tess (aber wie eng?!?) und etabliert im „Dana’s“ Poker-Abende. Angie will herausfinden, wer ihr Samenspender ist. Bette, die in die Kunst-Branche zurückgekehrt ist, tut sich mit dem Liebesglück ihrer Ex Tina schwer (schaut sich aber durchaus anderweitig um!), und deren Verlobte Carrie (O’Donnell) wiederum hadert mit Bettes Ablehnung. Micah entdeckt seine Bisexualität, und womöglich erinnert sich The L Word auch an Alices Bisexualität: Während es mit ihrer Freundin Nat kriselt, nähert sie sich dem Buchlektor Tom (Faison) an, mit dem sie an ihren Memoiren arbeitet.
Gigi bringt Schwung in die Serie
Und plötzlich taucht überall Nats Ex Gigi auf. „Ich dachte, wir kriegen weniger Gigi, und jetzt haben wir mehr Gigi!“, ruft Alice an einer Stelle und bleibt die einzige, die sich darüber beklagt. Denn während es den anderen Neuen bisher noch nicht so richtig gelungen ist, die Massen zu begeistern (und vor allem die chaotisch-unreife Finley polarisiert), bringt die umtriebige Maklerin, die in Staffel 1 schon Alices und Nats Beziehung aufmischte, dringend benötigten Schwung in die ansonsten recht eindimensionalen Serie.
Den Trailer gibt's leider nur in der englischen Originalversion:
Denn so schön und hochwertig The L Word: Generation Q auch gefilmt ist und so viel Wert die Showrunnerin Marja-Lewis Ryan auch darauf legt, dass sich möglichst viele queere Untergruppen repräsentiert fühlen, so uninspiriert sind leider ihre Drehbücher. Lovestorys machen Spaß, aber alles nur rund ums Wer-mit-Wem-Beziehungskarussell erzählen, ist auf Dauer nicht abendfüllend - auch in Soaps liegt die Latte inzwischen deutlich höher.
Mehr Kreativität und Originalität in den Drehbüchern nötig
Schließlich lassen sich auch rund um Freundschaft, Liebe und Herzschmerz durchaus noch andere Geschichten erzählen, Shane etwa hätte neben ihren Flirts mit Tess sicherlich noch mehr Kapazitäten gehabt, als nur Poker-Events zu organisieren. Selbst in der Originalserie, deren Drehbücher nun auch nicht gerade Emmy-verdächtig waren, war Platz für Themen wie Homophobie im Profitennis und Homosexualität beim Militär, aber auch ohne gesellschaftspolitischen Bezug gäbe es genug Stoff.
Für künftige Staffeln, die es hoffentlich gibt (Staffel 3 ist noch nicht beauftragt!), ist also dringend mehr Kreativität und Originalität nötig. Jetzt wo das Fundament gelegt ist und wir auch die neuen Charaktere besser kennen, wollen wir doch die so lange ersehnte Fortsetzung unserer Lesben-Soap nicht schon wieder verlieren!
The L Word – Generation Q, Staffel 2: 10 Folgen, ab 29. Sept., immer mittwochs in Doppelfolgen exklusiv bei Sky Atlantic und dem Streamingdienst Sky Ticket - unsere Folgen-Recaps ab Donnerstag auf l-mag.de!
Staffel 1 steht bei Sky Ticket, Sky Go und TVNOW (dort gibt's in der Flatrate auch alle 6 Staffeln der Originalserie) - unsere Folgen-Recaps ab Episode 1
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