The L Word: Generation Q - Das war das Finale von Staffel 1
Unser Rückblick auf das Finale von „The L Word: Generation Q“: Wird Bette Bürgermeisterin von L.A.? Heiraten Dani und Sophie? Rettet Alice ihre Show und ihre Beziehung? Wie endet die Staffel für Shane, Micah und Finley? Und was wissen wir über Staffel 2?
Von Karin Schupp
7.5.2020 - Wir steuern auf das Ende der Staffel zu und verzeichnen aktuell nur zwei glückliche Paare: Micah & José und Shane & Quiara, die sich über das Thema Kinderwunsch beinahe scheiden ließen und sich zusammenrauften, obwohl Quiara inzwischen schwanger ist. Okay: anderthalb glückliche Paare.
Folge 8 – „Leider verloren“ (Originaltitel: „Lapse in Judgement“)
Die letzte Stunde von The L Word: Generation Q beginnt am Wahlabend. Wird Bette als erste Frau und erste Lesbe Bürgermeisterin von Los Angeles werden? Ihre Wahlparty findet natürlich im Dana’s statt. Es herrscht gespannte Unruhe, Dani wuselt herum, die sexy Reporterin Maya entlockt Bette nur den Kommentar, dass sie „vorsichtig optimistisch“ sei, das Rennen scheint eng zu werden - manche Wahlkreise gewinnt sie überraschend, andere verliert sie.
Alice sitzt mit Shane an der Bar und kann es nicht glauben, dass sie eben noch eine tolle Freundin hatte, dann sogar zwei Freundinnen - und jetzt gar keine mehr. Tinder scheint keine Lösung zu sein – wer will schon eine Frau, die ihren Vogel küsst?
Shane wäre bei Celine nicht grundsätzlich abgeneigt, aber Dani hat sie schon gedatet und rät dringend ab.
Finley und Sophie erblicken sich in der Menge. Bedeutungsvolle Blicke, aber sie halten Abstand.
Dani freut sich, dass Sophie hier ist, und Sophie ist „so stolz auf dich, egal was passiert!“ Der harmonische Moment endet aber schnell, denn Dani muss sich um die Wahlergebnisse und ihre Work-Wife Bette kümmern.
Schließlich greift sich Finley Sophie und erklärt ihr ungewohnt vernünftig, dass sie ihre Beziehung mit Dani nicht zerstören und deshalb alles, was zwischen ihnen passierte, „löschen“ will.
Inzwischen ist auch Angie da und nutzt die Gelegenheit, Alice zu fragen, wann sie zum ersten Mal Sex hatte. Alices erster Versuch: „Noch nie.“ Alices zweiter Versuch: „Ich war 37.“ Erst Angies Drohung, dann eben Onkel Shane zu fragen, verschafft ihr eine ehrliche Antwort: „Ich war 17.“
Wo ist eigentlich Shane? Sie verschwand, nachdem sie einen Anruf bekommen hat: Quiara ist wegen einer Blutung im Krankenhaus und sitzt in der Notaufnahme. Shane macht ein Fass auf, weil Quiara schon viel zu lange warten muss.
Bette und Dani haben sich ins Hinterzimmer zurückgezogen – und nein: nicht, um in alter Tradition (siehe: Shane & Lena, Tess & Finley, Alice & Nat & Gigi) Sex zu haben. Stattdessen beugen sie sich über den Laptop und klicken hundert Mal hintereinander auf den „Aktualisieren“-Knopf – bis feststeht: Bette hat die Wahl knapp verloren, Mister Alter-weißer-homophober-konservativer-Mann alias Jeff Milner ist der neue Bürgermeister. Buuuh! In diesem Zusammenhang: hätte man den Folgentitel nicht etwas weniger verräterisch formulieren können?
Beide Frauen wirken, als hätte man die Luft aus ihnen gelassen. Aber Bette sammelt sich schließlich und geht raus, um sich der Welt zu stellen.
Auch für Quiara und Shane endet der Abend traurig: Quiara hat ihr Kind verloren.
Am nächsten Morgen in der WG: Dani hat unerwarteterweise frei und eine Idee: Sie will gleich morgen mit Sophie nach Hawaii fliegen und dort heiraten. Stimmt, Sophie wollte ja schon immer mal nach Hawaii, aber doch mit ihrer Oma (wie geht‘s der eigentlich? Sie bleibt in der ganzen Folge unerwähnt!). Nach kurzem Zögern stimmt zu, wenn auch deutlich weniger enthusiastisch als ihre Verlobte.
Bette und Alice sind bei Shane und lecken ihren Wunden. Alices Show wird vielleicht gecancelt und „obdachlos“ ist sie auch (na ja, sie hat ja ein eigenes Haus, aber dort lebt zurzeit ihre Mutter, wie sie in Folge 1 erwähnte). Shane geht’s gut, sagt sie, und auch Bette ist verhältnismäßig guter Dinge: Der neue Bürgermeister hat ihre die Leitung einer Taskforce zur Bekämpfung der Opioid-Krise angeboten. Alles in allem ist sie zufrieden: Sie hat alles getan, was sie konnte, und ist dabei sie selbst geblieben – mehr kann man nicht erwarten.
Alice nimmt sich Bettes Worte zu Herzen, trommelt ihre Redaktion zusammen und hält eine feurige Rede. Am wichtigsten sei es, sich selbst treu zu bleiben, erklärt sie. Und deshalb macht sie von nun an die Show, die sie machen will – oder lässt es lieber! Dazu gehört auch, dass sie Roxane Gay (ihr erinnert euch: die angesagte feministische und bisexuelle Autorin wurde ihr anfangs von ihrer Wunschliste gestrichen) in ihre nächste – und möglicherweise letzte – Show einlädt.
Producer Drew schlägt einen Kompromiss vor - aber er hat wohl nicht richtig zugehört: Für Alice ist die Zeit der Kompromisse vorbei.
Dani hat Besuch von ihrem Vater und streitet mit ihm mal wieder über Sophie. Rodolfo lehnt Sophie nicht etwa ab, weil er sie für eine Erbschleicherin hält, sondern weil sie aus einer „kaputten Familie“ kommt. Er ist davon überzeugt, dass sie Dani verlassen wird, weil sie es nicht anders kennt.
Und da sie gerade so im Flow sind, sprechen sie über ihr zweites Streitthema: Die Firma. Rodolfo bietet Dani ihren alten Job an. Wie sich herausstellt, ist er so gut im Geschäft wie nie, weil er schon vor Monaten einen Deal mit dem neuen Bürgermeister verhandelt hat. Dani dämmert, welchen Kandidaten ihr Vater unterstützt hat. Leider dürfen wir nicht mehr sehen, wie sie ihn am Schlawittchen packt und aus der Tür kickt.
Auch bei Shane und Quiara kracht‘s gehörig. Letztere will so bald wie möglich wieder schwanger werden, wundert sich über Shanes mangelnde Begeisterung und unterstellt ihr, über ihre Fehlgeburt erleichtert zu sein. Ihren Vorwurf, dass Shane von Anfang an nicht ehrlich zu ihr war, kontert Shane wahrheitsgemäß: „Ich war ehrlich.“ Sie will keine Kinder, ist aus Liebe trotzdem geblieben, aber was das Kinderkriegen angeht… Worauf Quiara zu einem ganz fiesen Schlag ausholt: „Niemand wird dich jemals lieben, weil du nicht in der Lage bist, jemand anderen als dich selbst zu lieben,“ haut sie raus und liegt damit auch noch falsch: Das gehört bestimmt nicht zu Shanes Problemen. Quiara wirft Shane ihren Ehering vor die Füße und geht.
Dani erzählt Bette von ihren spontanen Hochzeitsplänen, und Bette lädt Dani ein, danach in ihrer Taskforce mitzuarbeiten. Dani holt sie auf den harten Boden der Realität zurück und erzählt ihr von den Mauscheleien ihres Vaters. Die supersmarte Bette Porter durchschaut tatsächlich erst jetzt, dass der Bürgermeister sie nur benutzt, um der Welt eine weiße Weste vorzugaukeln? Sie muss wirklich sehr erschöpft sein.
Feierabend in Alices Redaktion. Sophie erzählt Finley von ihrer Spontan-Hochzeit auf Hawaii und findet es gar nicht schön, dass Finley Freude heuchelt. Sie fragt Finley, wie sie sich wirklich fühlt, aber die kann es nicht sagen – als gute Katholikin ist sie es gewöhnt, ihre Gefühle zu verdrängen. Sophie ist zwar auch katholisch, will aber ihre Gefühle nicht verdrängen und beginnt, Finleys Hemd aufzuknöpfen.
Zuerst ist es noch ein bisschen komisch, ein bisschen Gekichere, ein bisschen Unsicherheit, dann halten sie sich eine Weile gegenseitig im Arm - und dann sind Dani, Hawaii und alles andere für die nächsten Minuten (Stunden?) im Green Room von Alice vergessen.
Zur Abkühlung schauen wir bei der Vernissage von Josés Ausstellung vorbei (die in den letzten Folgen hin und wieder Erwähnung fand): José ist nervös, Micah ist begeistert von dem Akt, den José von ihm malte. Micah traut sich „Ich liebe dich“ zu sagen. Hach, unser einziges glückliches Paar - fast zu schön, um wahr zu sein.
Sophie liegt nachts im Bett neben Dani. Sie kann nicht schlafen und weint. Dani glaubt, dass sie Angst vor dem nächsten Tag habe, kuschelt sich an sie und verspricht ihr, dass sie immer für sie da sein wird. Sophie sagt nichts.
Finley klopft mal wieder spät abends bei Rebecca und legt Beichte ab: Sie hat mit Sophie geschlafen und verletzt alle, auch Rebecca. Ergo: Sie ist ein schlechter Mensch und hat weder sie noch Sophie verdient. Rebecca, die definitiv ein guter Mensch ist, erklärt ihr geduldig, dass auch gute Menschen Fehler machen. Ihr Rat an Finley: Selbstliebe lernen und Verantwortung für ihre Fehler übernehmen – und damit hat sie ja gerade begonnen.
Zurück zu Josés Ausstellung. Ein Mann gesellt sich zu Micah und stellt sich als Josés Ehemann vor. Glückliche-Paare-Bilanz zu diesem Zeitpunkt: Null.
Teil 2 auf Finleys Entschuldigungstour: Sie bringt endlich das Fahrrad zurück, das sie in Folge 1 geklaut hat. Und was ist eigentlich mit ihrem Auto passiert, das sie dort zurückgelassen hat?
Angie findet Bette apathisch auf dem Sofa vor, schafft es aber, ihre Mutter zu einem Spaziergang in den Hügeln von Los Angeles zu bewegen. Angie erschreckt es nicht, Bette schwächeln zu sehen – im Gegenteil: „Du gibst es nie zu, wenn du traurig bist. Du machst einfach weiter.“ Bette gibt ihr Recht: Sie neigt dazu, vor ihren Gefühlen davonzulaufen.
Sie erzählt Angie von ihrem Aufenthalt im Schweigekloster in Staffel 3 – der endete bekanntlich damit, dass sie früher abreiste und irgendwo in der Pampa stand und aus vollem Hals schrie. Das macht sie nun auch mit Angie.
Bette fragt Angie, ob sie mit Jordi schon Sex hatte, und die entkommt dem peinlichen Aufklärungsgespräch, indem sie sich auf einen unschuldigen Hund stürzt. Am anderen Ende der Leine: Die sexy Reporterin Maya. Sie lädt Bette zum Essen ein – privat, nicht beruflich. Bette will sich's überlegen.
Finley verabschiedet sich vor der Aufzeichnung von Alices (vielleicht letzter) Show von Sophie: Sie fährt nach Hause. Nicht nach Hause in die WG (oder wo immer sie gerade wohnt), sondern nach Missouri. Und noch wegen Sophie, sondern weil ihre Schwester heiratet (hat sie eine Einladung bekommen oder crasht sie die Hochzeit?). Sophie: „Aber du kommst doch zurück?“ Finley zögernd: „Ja…“
Derweil im Alice-Studio: Alice talkt mit Roxane Gay über deren Buch „Bad Feminist“ (bei uns im btb Verlag erschienen) und die Frage, ob man auch eine „schlechte queere“ Person sein kann. Das wäre dann heutzutage wahrscheinlich eine, die sich Frau, Kinder und Gartenzaun wünscht, antwortet Gay. Dann sei sie wohl ein „bad queer“, folgert Alice, weil sie nicht für ein Throuple - laut Gay ganz oben auf der Skala von „1 bis What the Fuck“ - geschaffen ist, denn sie will nur eins: Mit Nat zusammen sein! Ohne Gigi! Gut, dass Nat zufällig im Studio ist, auf die Bühne tritt und genau dasselbe will! Versöhnung! Kuss! Beifall!
Alice hatte vor der Unterbrechung durch Nat zwar verlangt, die Kameras abzuschalten, aber Sophie – und nicht etwa Virale Videos-Experte Drew - lässt sie geistesgegenwärtig weiterlaufen.
In einer Montage sehen wir, an welchem Punkt wir die Charaktere verlassen: Micah ist zu Hause und lässt José nicht rein. Shane findet einen streunenden Hund und nimmt ihn mit. Bette hat ein Date mit Maya (das ging ja schnell!). Angie und Jordi hören zusammen Musik. Alice und Nat knutschen im Studio.
Und unser unfreiwilliges Throuple ist am Flughafen: Dani wartet im Gate auf ihren Flug nach Hawaii – und auf Sophie. Finley wartet im Gate auf ihren Flug nach Missouri und - - auch auf Sophie?
Sophie kommt angehetzt, als beide Flüge schon aufgerufen sind, schaut auf die Abflugtafel, läuft los… aber zu welchem Gate?
Sophie & Dani? Oder Sophie & Finley? So endet die erste Staffel von The L Word: Generation Q. Äh, gibt’s noch eine dritte Möglichkeit? So richtig überzeugend finde ich weder das eine noch das andere Paar. Finley und Sophie scheinen mir als BFF besser zu funktionieren, aber auch Sophie und Dani haben wir als Paar zu wenig kennen gelernt – außer im Bett und beim Streiten - , um ihnen die Hochzeit auf Hawaii zu wünschen.
Staffel 2 kommt... aber wohl nicht vor 2021
Wie sich Sophie entscheidet, ob sich Micah und José versöhnen und aus Bette und Maya etwas wird, ob Alice und Nat und Shane und, äh, der Hund miteinander glücklich werden: All das wird die zweite Staffel erzählen, die schon im Januar beauftragt wurde. Ob die zehn neuen Folgen in den USA - wie Staffel 1 - ab Dezember laufen werden oder sich der Start wegen der Coronoakrise verschiebt, ist noch nicht bekannt. In Deutschland werden wir aber leider ohnehin nicht vor 2021 mit der Fortsetzung rechnen können.
Was zum jetzigen Zeitpunkt feststeht, ist, dass alle Hauptcharaktere, aber auch Nebenfiguren wie Gigi, Tess und José wieder dabei sein werden. Tinas Rückkehr ist zumindest eine Option (siehe Folge 7), und sicherlich wird es weitere Gastauftritte von Ex-The L Word-Stars geben, aber das wird wohl - wie bei Tina - bis zuletzt geheim gehalten werden. Wir halten euch hier auf L-MAG, sowohl im Heft als auch auf der Webseite, auf dem Laufenden!
Alle acht Folgen von The L Word: Generation Q stehen beim Streamingdienst Sky Ticket.
Weiterlesen:
The L Word: Generation Q - Rückblicke auf die Folge 1, Folge 2, Folgen 3 und 4, Folge 5, Folge 6, Folge 7
The L Word: Generation Q - Das sind die neuen und alten Hauptfiguren
Das Warten hat ein Ende: The L Word: Generation Qjetzt auch bei uns
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