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The L Word: Generation Q: Das war Folge 2 - „Leichen im Keller“

Folge 2 bringt uns neue Pärchen, alte Flammen, interessante Freundschaften, einen Scheidungsantrag - und vielleicht einen neuen „Planet“?! Außerdem die lang ersehnte (aber enttäuschende) Antwort auf die Frage, warum Jenny Schecter zu Tode kam.

Hilary Bronwyn Gayle/ Showtime Die erste Verlobung in „The L Word: Generation Q“: Dani (l.) und Sophie

Von Karin Schupp

16.4.2020 - Gestern liefen die ersten beiden Folgen von The L Word: Generation Q auf Sky Atlantic (beim – günstigeren – Streamingdienst Sky Ticket stehen sie auch!), und nach der ausführlichen Zusammenfassung der Premiere recappe ich die zweite Episode nicht chronolisch, sondern nach den Geschehnissen für jede Hauptfigur.

 

Alice:

Die Folge beginnt mit einer Rückblende - wie in alten Zeiten, als The L Word immer mit einer - häufig irritierenden - Rückblende begann. Hier ist die Sache allerdings klar: Wir sehen Alices und Nats erste Nacht vor zwei Jahren, die dadurch unterbrochen wurde, dass Nats Ex-Frau Gigi vor ihrem Haus randalierte und ihren Ehering dramatisch an die Hauswand nagelte.

Screenshot Irritierend ist hier nur die Perücke von Nat-vor-zwei-Jahren

Zurück in der Gegenwart: Alice muss ihren kranken Stiefsohn Eli von der Schule abholen, weil weder Gigi noch Nat Zeit haben. Shane assistiert ihr und kommt mit dem kotzenden Eli wesentlich besser zurecht als Alice. Ihr schlichtes Erfolgrezept: „Kids sind Menschen.“

Das Ganze führt zu einem Streit zwischen Alice und Nat. Alice fühlt sich wie eine Babysitterin und möchte nicht nur zur Hilfe gerufen werden, wenn Gigi nicht kann. Andererseits will sie aber auch nicht allzu viel mit der Kinderbetreuung zu tun haben…

Am nächsten Tag ist auch Alice krank, Gigi ist da, und sie kommen – zunächst vorsichtig - ins Gespräch. Gigi erzählt, wie seinerzeit ihre außereheliche Affäre rauskam (danke, Eli!), und beide erinnern sich an die Hammer-Aktion vor zwei Jahren. Ja ja, im Rückblick kann man über viele dramatische Trennungsstories wieder lachen. Alice hat da bekanntlich auch einige Geschichten auf Lager (Dana, Tasha…). Unterm Strich: Das Verhältnis zwischen den beiden normalisiert sich.

Screenshot Und es schadet nicht, dass Gigi auch sehr hübsch anzusehen ist. Ich sag's ja nur…

Im Job hat Alice Ärger: Der Sender mochte ihre Last Minute-Einladung von Bette in ihre Show nicht und drückt ihr einen neuen Redakteur, Drew Wilson (Christopher Wallinger), aufs Auge. Buuuh, niemand interessiert sich für die Ideen eines Manns, der in der Show lieber alberne Spielchen als relevante Gespräche sehen will!

Screenshot Drew: Jetzt neu auf der langen „The L Word“-Liste von Männern, die die Welt nicht braucht

Shane:

Aus Shanes Gespräch mit Alice bekommen wir eine Ahnung, was einen Keil zwischen sie und ihre Frau getrieben haben könnte: Quiara konnte sie nicht davon überzeugen, mit ihr ein Kind zu bekommen. Ja, nicht alle Frauen - und auch nicht alle Lesben - haben einen Kinderwunsch! In Serien und auch im echten Leben gerät das oft in Vergessenheit.

Screenshot „Kids sind Menschen.“ - Philosophin Prof. Dr. Shane mit Alice und Eli

Die Lage mit Quiara hat sich inzwischen verschärft: Shane bekommt die Scheidungspapiere zugestellt, packt sie aber erst mal in typischer Shane-Manier in die Schublade und geht mit Finley einen trinken. (Am Ende der Folge liest sie sie aber.)

Die frühere Lesbenkneipe, in die sie gehen (nicht der „Planet“), ist heute eine Sportbar, aber immerhin ist das Tresenteam, Lena (Mercedes Mason) und Tess (Jamie Clayton), ein Paar.

Jemand sollte den Laden kaufen und für die LGBT-Community öffnen, schlägt Shane vor. Gute Idee, Shane, wer von euch allen hat noch mal einen Haufen Geld und gerade nichts zu tun?!

Screenshot Jamie Clayton, bekannt aus „Sense8“, ist (neben Sophie Giannamore als Jordi) eine weitere trans Schauspielerin in einer cis-Rolle – auf eigenen Wunsch, wie Showrunnerin Marja-Lewis Ryan sagte

Finley:

Sie hat sich bei Shane eingenistet, für eine oder höchstens zwei Wochen, am liebsten aber ganz ohne Limit… Immerhin macht sie sich nützlich und baut ihre eine Bank. Und lädt Shane in die Kneipe ein (na ja, Shane muss natürlich bezahlen).

Mit ihrer Masche – betrunkene Aufdringlichkeit – hat sie überraschenderweise bei Rebecca (Olivia Thirlby) Erfolg. Finley hat den Charme eines zugelaufenen Welpen, den man trotz zerrupften Fells und Flöhen einfach mit nach Hause nehmen muss. Rebecca tut das jedenfalls, sie landen im Bett, aber dann wird Finley schlecht. Ganz schön viel Übelkeit in dieser Folge…

Trotz dieser Pleite will Rebecca sie - auch zu Finleys eigener Überraschung - wiedersehen, und sie holen den verpassten Sex am nächsten Abend nach. Obwohl Finley wiederum nicht nüchtern ist. Hmmm, kennen wir nicht alle diese Frauen, die nur betrunken in Stimmung kommen...

Screenshot Olivia Thirlby ist eine bisexuelle Schauspielerin, die durch den Oscar-nominierten Ellen Page-Film „Juno“ bekannt wurde

Micah & José:

Micah sitzt mit José beim ersten Date in einem schicken Restaurant und will unbedingt etwas loswerden. „Ich weiß, du bist trans. Hab ich auf Grindr gesehen“, kommt ihm José eifrig zuvor. Aber Micah wollte nur eigentlich nur sagen, dass er einen Geschenkgutschein für den Laden hat. Das trans Thema lassen sie erst mal beiseite, und der Abend läuft offensichtlich so gut, dass es später im Pool zu sexuellen Handlungen kommt! Schwuler Sex zwischen zwei Männern, von denen einer trans ist: zwar nicht die Kernkompetenz von The L Word, aber so selten in Film und Fernsehen, dass wir’s halt mal wieder übernehmen müssen.

José hält das für eine gute Gelegenheit, Micah über seine Transition auszufragen (vor fünf Jahren und nein, er war nicht schon immer mit Jungs zusammen), aber Micah möchte bei aller Sympathie nicht wirklich darüber reden – na klar: aufdringliche, unsensible Fragen werden ihn in den letzten Jahren begleitet haben.

Screenshot José und Micah frönen einer alten „The L Word“-Tradition: Poolsex

Dani & Sophie:

Gerade verlobt – und schon ziehen Wolken auf. Sophie ist sauer, weil Dani ihren Jobwechsel zu Bette nicht vorher mit ihr besprochen hat. Sie denkt sogar darüber nach, die Verlobungsparty abzusagen.

Noch wütender ist nur Danis Vater, als sie bei ihm kündigt und ihm von ihrer Verlobung erzählt. Micah hatte in Folge 1 Recht: Sophie ist ihm einfach nicht gut genug. Denn Sophie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist ohne Vater aufgewachsen: „Er hat die Familie verlassen, als meine Schwester zu Welt kam“, erzählt sie Finley.

Ihre fröhlichen Familie – Mutter, Oma, Schwester Maribel – lernen wir kurz darauf kennen, als sie mit ihnen auf ihre Verlobung anstößt. Mit ihnen würde ich auf jeden Fall lieber einen Abend verbringen als mit Papa Rodolfo. 

Hilary Bronwayn Gayle/ Showtime Sophies Schwester Maribel (l.) wird von der queeren Schauspielerin/ Model Jillian Mercado gespielt, die wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt

Trotz des Streits am Morgen findet die Verlobungsparty rund um ihren Pool statt (am selben Abend? In Serien geht immer alles so schnell…). Sophies weitläufige Verwandtschaft bevölkert das Fest, nur Danis Vater ist abwesend. Micah trägt ein Gedicht der queeren Spoken-Word-Poetin Alix Olson vor, und alle Differenzen zwischen Dani und Sophie sind vergessen. Liebe liegt in der Luft!

 

Angie:

Bette hält Angie wegen ihres Ausflugs mit Jordi an der kurzen Leine, bringt sie ins Wahlkampfbüro und zu einer Wahlkampfveranstaltung in einem LGBTQ-Jugendzentrum. Dort treffen sie auf Jordi - heißt das, dass sie offen queer ist oder will sie nur die Porters treffen? Jordi entschuldigt sich in aller Form bei Bette und versucht mit einem „Bette als Bürgermeisterin“-Anstecker zu punkten. Scheint zu klappen.

Screenshot Viele von uns hätten nichts dagegen, wenn Bette uns an der kurzen Leine halten würde...

Bette:

Danis erste Aufgabe in Bettes Wahlkampfteam: Schadensbegrenzung! Sie lädt  Bettes (immer noch?) verheiratete ex-untergebene Liebesaffäre Felicity Adams zu einem Vermittlungsgespräch ein (vorher wird Angie diskreterweise weggeschickt). Und sie fragt Bette vorsichtshalber, ob sie noch mehr Leichen im Keller habe.

Screenshot Bette & Felicity? Bette & Dani? Bette & Tina? (Wo ist Tina???)

Bette beichtet ihre Nacht im Knast (Staffel 1!) und ihre außereheliche Untreue. Und: „Eine Freundin hat sich in meinem Haus umgebracht. Sie ist in meinem Pool ertrunken.“ Ihr Name? „Jenny Schecter.“ Ta-dam! Damit haben wir also die offizielle Erklärung von Jenny Schecters Tod! Und dafür hat jetzt Kommissarin Xena die gesamte Staffel 6 über ermittelt und Jennys gesamtes Umfeld des Mordes verdächtigt? Auch zehn Jahre ist das später noch ziemlich enttäuschend, aber man merkt, dass sich auch Generation Q nicht unnötig lange mit diesem Mysterium und einer der größten Drehbuch-Fehlentscheidungen der TV-Geschichte aufhalten wollte.

Bei ihrem Besuch in einem LGBTQ-Jugendzentrum füllt Bette ihr Glaubwürdigkeits- und Imagekonto auf, und am Rande raunt Pierce Dani zu: „Sie wissen immer noch nicht, wieso sie kandidiert, oder?“ Nein, weiß sie nicht, und wir wissen es auch nicht, weil Bette es ja – siehe Folge 1 – NICHT ERZÄHLEN WILL! Man ahnt nur, dass es was mit ihrer Schwester Kit zu tun hat, deren Abwesenheit bisher nicht erklärt wurde.

Screenshot Bette (mit Pierce und Dani) im LGBTQ-Jugendzentrum von Los Angeles

Das ist der Cliffhanger: Bette sitzt abends (nachts?) auf einer Parkbank und blickt auf die nächtliche Skyline von L.A. Eine Frau setzt sich zu ihr. Es ist: Felicity Adams!!! Felicity freut sich, dass Bette gekommen ist. Bette freut sich, dass Felicity sie angerufen hat. Beide haben sich vermisst! Sie halten Händchen… – und jetzt müssen wir auf nächsten Mittwoch warten, wenn die Folgen 3 und 4 kommen!

Screenshot Heimliches Rendezvous: Felicity und Bette (nach der sonnendurchfluteten Premiere spielte die Hälfte der Folge 2 im Dunkeln)

 

Alle acht Folgen von The L Word: Generation Q stehen beim Streamingdienst Sky Ticket.

Weiterlesen:

The L Word: Generation Q - Rückblicke auf die Folge 1, Folge 2, Folgen 3 und 4Folge 5, Folge 6, Folge 8 (Staffelfinale)

The L Word: Generation Q - Das sind die neuen und alten Hauptfiguren

Das Warten hat ein Ende: The L Word: Generation Q  - jetzt auch bei uns

 

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