L-Mag

Ton ab, Kamera läuft... und jetzt liebt euch!

Marina Rice Bader, Produzentin der Lesbenfilme "Elena Undone" und "A Perfect Ending", versucht sich in ihrem ersten eigenen Film am Thema Liebe, ohne schnulzig zu werden. "Anatomy of a Love Seen" ist ab Samstag als Online-Stream abrufbar.

l-mag.de, 17.7.2014 – Zwei Schauspielerinnen drehen eine Liebesszene. Regieanweisungen aus dem Off, Gekicher, alles sehr technisch und unromatisch - und doch verlieben sich die beiden Frauen genau in diesem Moment ineinander und beginnen danach eine Beziehung, die Mal (Jill Evyn) einige Monate später jedoch ganz plötzlich beendet. Und damit sind erst vier Minuten des Films vergangen!

Woraus ihre Ex-Partnerin Nicole Conn, für die sie „A Perfect Ending“ und „Elena Undone“ produzierte, einen ganzen Liebesfilm gebastelt hätte, ist für Marina Rice Bader in ihrer ersten Regiearbeit nur der Anfang: Genau diese Liebesszene soll nun nachgedreht werden - unangenehmer geht’s kaum für Mal und Zoe (Sharon Hinnendael), die sich erstmals seit ihrer Trennung wiedersehen und trotz aller Bemühungen von Kara, der Regisseurin des Films-im-Film (gespielt von Rice Bader selbst), ihre Professionalität nur mühsam bis gar nicht bewahren können. Die Dreharbeiten ziehen sich hin, und Kara spricht uns allen aus der Seele, als sie die beiden irgendwann anbrüllt: „Liebt ihr euch jetzt oder nicht?“

Rice Bader hat sich sichtlich vorgenommen, keine Liebesschnulze mit Happy-End-Garantie zu drehen. Ihr Kammerspiel ist allerdings im Mittelteil recht zäh geraten, weil wir so gut wie nichts über Mal und Zoe erfahren und deren Lähmung zwar realistisch, aber nicht sehr unterhaltsam ist - eine Drehbuch-Schwäche, die auch damit zusammenhängt, dass die Dialoge improvisiert sind und nur fünf Tage lang gedreht wurde.

Der Film nimmt erst wieder Fahrt auf, als Mal und Zoe ihre Sprache wiederfinden. Und keine Sorge: besagte Sexzene bekommen wir auch zu sehen, so geschnitten und mit Musik unterlegt, wie wir sie aus Rice Baders früheren Filmen mit Conn kennen - und einer Dauer, die fast schon „Blau ist eine warme Farbe“ Konkurrenz macht.

„Anatomy of a Love Seen“ feiert am 18. Juli beim Outfest in Los Angeles Weltpremiere und steht bereits am nächsten Tag als Video-on-Demand (auch mit deutschen Untertiteln) online.

Karin Schupp

"Anatomy of a Love Seen", USA 2014, 86 min., Buch/ Regie: Marina Rice Bader, ab 19. Juli für 5$ hier: www.anatomyofaloveseen.com

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt




Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x