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Vielfalt im Fußball ist ein Erfolgsfaktor – DFB gegen Homophobie

Der Deutsche Fußballbund gibt in seinem Web-Seminar „Sexuelle Vielfalt und geschlechtliche Identität im Fußball“ Vereinen Denkanstöße zu eigenen Vorurteilen und Verhaltensweisen und Tipps zum Umgang mit lesbischen und schwulen SpielerInnen.

Uta Zorn Geht mit gutem Beispiel voran: Die schwedische Nationalspielerin Nilla Fischer ist offen lesbisch und läuft für den VfL Wolfsburg mit einer Kapitänsbinde in Regenbogenfarben auf

13.11.18 (ks) - Der Fußball gilt, zumindest im Männerbereich, als eine der letzten Bastionen gepflegter Homophobie. Schwulenfeindliche Beleidigungen von der Tribüne sind nicht selten, und dass es für aktive Profis nicht ratsam sei, sich zu outen, sagen seit Jahren selbst schwule Fußballexperten wie der frühere St. Pauli-Boss Corny Littmann (zuletzt mit dem fragwürdigen Argument, dass es vor allem die ausländischen Spieler seien, die „Vorurteile aus der Steinzeit“ hätten). 

Und auch im deutschen Spitzenfußball der Frauen, wo die Spielerinnen traditionell unter Generalverdacht stehen, sowieso alle lesbisch zu sein, sind die meisten Lesben und Bisexuellen höchstens vereinsintern out – Isabel Kerschowski (Bayer 04 Leverkusen) und Tabea Kemme (Arsenal LFC) sind derzeit die einzigen deutsche Erstligistinnen, die sich jenseits ihrer Instagram-Profile outeten (viele ihrer ausländischen Kolleginnen sind da schon weiter!).

Nachdenken über eigene Vorurteile

Nicht nur im Profi-Fußball, auch in den unteren Ligen gilt das Klima häufig nicht als LGBT-freundlich. Jetzt wird der Deutsche Fußballbund (DFB) aktiv: Letzte Woche tauschten sich die 21 Landesverbände in der DFB-Zentrale in Frankfurt/M. über das Thema „Homophobie“ aus, und der schwule Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger schaltete das Web-Seminar „Sexuelle Vielfalt und geschlechtliche Identität im Fußball“ frei.

Das knapp 40-minütige Webinar, das sich vor allem an VereinsmitarbeiterInnen richtet, informiert über Ursachen und Erscheinungsformen von Sexismus und Homophobie im Fußball, stößt zum Nachdenken über eigene Vorurteile und Verhaltensweisen an und gibt Tipps für den Umgang mit Lesben und Schwulen im eigenen Verein.

Die Schulung wurde von Prof. Dr. Martin Schweer von der Universität Vechta im Auftrag der LGBT-Bundesstiftung Magnus Hirschfeld entwickelt. Der Psychologe leitet dort die Bildungs- und Forschungsinitiative „Fußball für Vielfalt“.

"Viel zu häufig von Tabuisierung und Ausgrenzung geprägt"

Justizministerin Dr. Katarina Barley, die dem Kuratorium der Hirschfeld-Stiftung vorsitzt, lobte das Projekt. „Der Fußballsport hat sich lange schwer getan mit dem Thema Homosexualität“, sagte sie. „Bis heute ist der Umgang mit Homosexualität leider viel zu häufig von Tabuisierung und Ausgrenzung geprägt. Dabei hat der Sport eine enorme Integrationskraft, um gesellschaftliche Vorurteile zu überwinden.“

Hitzlsperger, der sich Anfang 2014, kurz nach dem Ende seiner Profikarriere, als schwul outete, äußerte sich optimistisch: „Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor – auch auf dem Fußballplatz. Ich habe mich sehr über die vielen Teilnehmer am heutigen Termin gefreut, wodurch sich die große Bereitschaft der Regional- und Landesverbände an einer aktiven Mitarbeit bei diesem Thema widerspiegelt. Dort geschieht schon sehr viel, auch heute habe ich von tollen Projekten erfahren.“

Das Web-Seminar „Sexuelle Vielfalt und geschlechtliche Identität im Fußball“ ist hier kostenlos abrufbar.

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