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Virtuell von Stand zu Stand: LGBT-Jobmesse ins Netz verlegt

Die LGBT-Job- und Karrieremesse „Sticks & Stones“ kann im Juni nur digital stattfinden. Wir sprachen mit Veranstalter Stuart B. Cameron darüber, wie die virtuelle Messe funktioniert und was die drohende Wirtschaftskrise für die Jobsuche bedeutet

Uhlala Group

Von Annabelle Georgen

4.6.2020 - Die Job- und Karrieremesse „Sticks & Stones“ für LGBT+ wird dieses Jahr pandemiebedingt ins Netz verlegt. Doch wird es in der schwierigen wirtschaftlichen Situation für Besucher*innen überhaupt möglich sein, an attraktive Jobs zu gelangen? Und wie funktioniert eine virtuelle Messe? Wir sprachen mit Veranstalter Stuart B. Cameron.

Wegen der Corona-Krise findet die Messe dieses Jahr zum ersten Mal digital statt. War es für euch eine große Herausforderung, die „Sticks & Stones“ komplett umzustellen?

Stuart B. Cameron: Eine Karrieremesse in ein digitales Format zu übertragen ist neu für uns. Nachdem wir viel konzeptualisiert und uns technisch eingearbeitet hatten, fiel uns aber auf, dass viele Programmpunkte, die die Besucher*innen auf unsere analoge Messe ziehen, auch digital funktionieren. Der Austausch mit LGBT+-freundlichen Arbeitgeber*innen, ein spannendes Vortragsprogramm, das Netzwerken mit anderen Gästen – all das kann man auch mit Smartphone, Tablet oder Laptop von der Couch aus machen.

Wie wird die Messe konkret aussehen?

Wir benutzen eine Plattform, die fast vollkommen grafisch funktioniert und somit intuitiv für die Gäste benutzbar ist. Sie können sich durch die Messehalle bewegen, von Stand zu Stand, bei der Bühne den Vorträgen lauschen oder im Foyer mit anderen User*innen netzwerken. Alles, was man von physischen Messeveranstaltungen auch kennt – die Rezeption, die Ausstellerstände, den Lageplan, die Speaker- agenda, die Vortragsbühne –, gibt es auch auf der digitalen Messe, nur dass man nicht zu Fuß unterwegs ist und Broschüren sammelt, sondern sich durchklickt und interaktive Content-Elemente anschaut. Vor den Ständen kann man das Jobportal der Firma sehen, Infomaterialien herunterladen oder direkt mit den Arbeitgeber*innen chatten oder videotelefonieren.

Wird die Messe 24 Stunden am Tag zugänglich sein?

Die Messe wird rund um die Uhr für unsere Besucher*innen geöffnet sein, die Stände werden täglich von 14 bis 18 Uhr betreut sein. Außerdem findet unser Vortragsprogramm auch zu diesen Zeiten statt. Wir empfehlen also, sich zu diesen Stoßzeiten einzuloggen, denn nur dann kann man mit Aussteller*innen ins Gespräch kommen, den Vorträgen lauschen oder sich mit anderen Gästen austauschen. Die Talks werden täglich zwischen 14 Uhr und 18 Uhr stattfinden. Die Teilnehmer*innenzahl ist teilweise begrenzt. Daher sollte man sich früh für die Vorträge anmelden.

Eine Jobmesse zu organisieren, wenn eine riesige wirtschaftliche Rezession droht, ist sicherlich auch heikel...

Unser übergeordnetes Ziel ist es, LGBT+ mit wertschätzenden Arbeitgeber*innen in Verbindung zu bringen und somit Diversity in diesen Unternehmenskulturen zu stärken. Dieses Ziel wird auch in Zeiten einer Rezession relevant bleiben, nicht nur für uns, sondern auch für ausstellende Firmen. Daher sind die meisten unserer Partner*innen auch nach wie vor dabei. Die derzeitigen wirtschaftlichen Maßnahmen haben nicht nur Verlierer*innen produziert – einige Branchen florieren derzeit oder haben einen hohen Personalbedarf, zum Beispiel Anwaltskanzleien, Tech-Firmen oder der Gesundheitssektor.

Gibt es Aussteller*innen, die zum ersten Mal dabei sind?

Dieses Jahr ganz neu dabei sind beispielsweise Deutsche Bahn, Offerista, Noerr und ZITiS.

Gibt es bei euch die Überlegung, auch in der Zukunft mehr auf Digitales zu setzen?

Wir hoffen natürlich, unsere physischen Veranstaltungen so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können. Digitale Formate werden uns jedoch noch länger als das Virus begleiten. Viele Menschen setzen sich gerade zum ersten Mal mit solchen Veranstaltungsformen auseinander, Hemmschwellen werden abgebaut und ein Gewöhnungseffekt setzt ein. Mit einem digitalen Begleitformat zur klassischen, analogen Messe könnten wir noch mehr Leute in ganz Deutschland und darüber hinaus erreichen.

Sticks & Stones Digital 2020, 23.-29. Juni, Anmeldung unter sticks-and-stones.com/tickets - die ersten 1000 Tickets sind kostenlos!

Die für 20. Juni in Berlin geplante analoge Messe wird verschoben, „Sticks & Stones München 2020“ ist weiterhin für den 21. November terminiert

 

 

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