Viva la Vulva
Die österreichische Künstlerin Kerstin Rajnar hat das weltweit erste Vaginamuseum eröffnet. Wir haben uns einmal darin umgeschaut und viel Sehenswertes entdeckt.

Von Karin Schupp
l-mag.de, 17.8.2014 – Das wurde aber höchste Zeit: nachdem es in Reykjavik schon seit 1997 ein Penismuseum gibt, eröffnete die Grazer Künstlerin Kerstin Rajnar jetzt das weltweit erste Vaginamuseum eröffnet. Wie nötig das ist, zeigt auch die verklemmt-kichernde Diskussion um das neue WM-Stadion in Katar, dessen Architektin Zaha Hadid (ja, eine Frau!) sich bei jeder Gelegenheit empört davon distanziert, eine riesige Vulva aus Beton entworfen zu haben (ihre Inspiration sei ein Segelboot gewesen).

Das Museum, das es bisher leider nur im Internet gibt, zeigt in seinen zwei virtuellen „Räumen“ hauptsächlich Kunst: Im Archiv kann man sich durch die Epochen der europäischen Kunstgeschichte klicken und sich die Vagina- und Vulvadarstellungen von der Steinzeit bis heute ansehen.

In der Galerie findet gerade die erste Ausstellung statt: unter der Überschrift Vagina 2.0 zeigen 17 Künstlerinnen aus aller Welt Bilder, Fotos und Objekte, vor allem aber - ganz dem Online-Medium entsprechend - Kurzfilme, Performancevideos und Animationen wie „Global Vulva” der Schweizerin Myriam Thyes, die weibliche Figuren und Vulva-Symbole aus unter-schiedlichen Zeiten, Kulturen und Ländern sich ineinander verwandeln lässt: Göttinnen, Statuen, eine doppelschwänzige Meerjungfrau und die älteste menschliche Figur, die je gefunden wurde: die Venus vom Hohlen Fels.
Und das sind meine beiden Hinguck-Tipps: die Ausstellung-in-der-Ausstellung im Blog "Anti Pussy Ban" von Sofia Ntontis und das Projekt von Petra Mattheis, das fröhlich dazu auffordert: „Become a Menstruator“.

Vaginamuseum: vaginamuseum.at
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