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Welt-AIDS-Tag: Ein queerer Mann bedankt sich bei der lesbischen Community

Zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember möchte sich unser Autor bei den lesbischen Frauen bedanken: Sie waren zu Beginn der AIDS-Krise für die erkrankten schwulen und bisexuellen Männer da, als Politik und Gesellschaft noch wegschauten.

Canva

Von Mirxan-Can Keles

1.12.2025 - Die AIDS-Krise hat fast eine ganze Generation queerer Menschen ausgelöscht - vor allem schwule Männer. Es gab kein Mitgefühl. Stattdessen dominierten Ausgrenzung, Angst und Hass. Am Welt-AIDS-Tag wird der Tausenden Menschen gedacht, die ihre Leben an HIV und AIDS verloren haben. Wer an diesem Tag auch nicht vergessen werden darf, sind die lesbischen Frauen, die mit als Erste handelten, gegen das Virus und für die Erkrankten kämpften.

Während schwule Männer starben, wurden lesbische und trans Frauen diskriminiert, beschämt und abgewiesen. Sogar in schwulen Bars und anderen „Safe Spaces“ waren sie nicht immer willkommen, wurden nicht bedient oder rausgeworfen. Sexismus und Misogynie waren - und sind noch immer - Teil unserer queeren Community. Wer nicht männlich und weiß ist, gehört nicht dazu.

Lesbische Frauen waren da. Mitfühlend, wütend und selbstlos

Trotzdem waren es dieselben lesbischen Frauen, die handelten: Sie gingen in Krankenhäuser, pflegten fremde Menschen - meist Männer -, badeten, fütterten, pflegten sie, gaben ihnen Zuneigung und begleiteten sie bis in den Tod. Während Politik und Gesellschaft wegschauten, waren sie da. Mitfühlend, wütend und selbstlos. 

Das AIDS-Stigma führte zu gesellschaftlicher Isolation und politischer Ignoranz. 1983 wurde schwulen und bisexuellen Männern sogar das Blutspenden verboten, weil sie ja die „AIDS-Seuche“ in sich trügen. Währenddessen benötigten die tatsächlich Betroffenen dringend Bluttransfusionen, aber wegen des Spende-Verbots waren die Reserven knapp. Heterosexuelle Menschen spendeten nicht, zumindest nicht hierfür.

Im selben Jahr organisierten Wendy Sue Biegeleisen, Nicoletta Ibarra und Barbara Vick - names to remember - eine Blutspende-Aktion, an der um die 200 lesbischen Frauen teilnahmen, um ihre schwulen Brüder zu unterstützen.

Aus Dankbarkeit wurde das Kürzel GLBT in LGBT geändert

„At that time, women had less to give economically, but blood is such a basic thing.“, sagte Barbara Vick, Gründungsmitglied der „San Diego Bloodsisters“, damals. Die „San Diego Blood Sisters“ organisierten bis in die 1990er Jahre solche Spenden-Aktionen, um den von HIV und AIDS Betroffenen ein Stückchen Würde, Relevanz und Leben zurückgegeben.

Während Politik und Gesellschaft untätig blieben, waren sie Aktivistinnen. Ihr Einsatz führte dazu, dass das alte Kürzel für Gays, Lesbians, Bisexuals & Transgender GLBT zu LGBT angepasst wurde - ein kleines Zeichen mit großer Bedeutung (siehe auch: Warum das „L“ bei LGBTIQ* ganz vorne steht).

Ich schreibe dies als offen queerer Mann und mit großer Dankbarkeit für die lesbischen Frauen, die vor mir und für mich laut waren und selbstlos gekämpft haben. Brauche ich mal Mut, Hoffnung und Zuversicht, so denke ich an Euch.

Danke, dass ihr die Ersten wart, die mit dem Stigma gebrochen und eine Kampf begonnen haben, der noch immer andauert.

Danke, dass ihr gezeigt habt, was „Community“ wirklich bedeutet.

Danke, dass ihr Generationen erhalten und all diejenigen unterstützt habt, die euch einst eure Drinks verwehrten.

Ohne Sie kein Wir.

 

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