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Werden in Tschetschenien auch Lesben verschleppt?

Ein Jahr nach der Verhaftung von über 100 schwulen Männern in Tschetschenien gibt es nun Grund zur Annahme, dass auch lesbische und transsexuelle Frauen verschwunden sind. In Berlin und München gab es Solidaritäts-Kundgebungen.

kthtrnr/ CC-BY-NC-NDSolidarität in Nottingham

Von Sabine Mahler

11.4.18 - Anfang April jährte sich ein grausames Verbrechen in Tschetschenien: Damals wurden über 100 vermeintlich schwule Männer in Gefängnisse oder Lager deportiert, gefoltert und einige sogar getötet.

Jetzt erhärtet sich der Verdacht, dass in der teilautonomen russischen Republik nun auch lesbische und transsexuelle Frauen verschleppt, gefoltert und sexuell missbraucht werden. Dies gaben Igor Koschetkow vom russischen LGBT Network und Elena Milaschina, Journalistin der russische Zeitung Nowaja Gaseta, bei einer Pressekonferenz bekannt. Ihre Angaben beruhen auf Informationen, die verschiedenen Menschenrechtsorganisationen seit Januar 2018 vorliegen.

Bundesregierung soll aktiv werden

Die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws (frauen- und queerpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) hat dazu bereits folgende schriftliche Frage an die deutsche Bundesregierung gestellt: „Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über lesbische Frauen und transgeschlechtliche Frauen, die laut der russischen LGBT Network und der Zeitung Nowaja Gaseta aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität in Tschetschenien außergesetzlich festgehalten werden, und was hat sie bisher diesbezüglich gegenüber den russischen Behörden unternommen?“ Damit fordert sie die Bundesregierung zum Handeln auf.

Das LGBT Network in Russland konnte bisher rund 100 Betroffenen Frauen und Männern zur Flucht verhelfen. Auch hier in Deutschland wurden einige tschetschenische Lesben und Schwule durch ein humanitäres Visum aufgenommen.

Weltweite Solidaritäts-Kundgebungen

Am vergangenen Samstag, dem Jahrestag der ersten Verschleppungswelle in Tschetschenien, gingen weltweit LGBT-Aktivisten auf die Straßen, um an Solidaritäts-Kundgebungen teilzunehmen – so auch in den beiden deutschen Städten Berlin und München. Dort standen hunderte Menschen jeweils vor der russischen Botschaft oder dem russischen Generalkonsulat, um auf die Ereignisse in Tschetschenien aufmerksam zu machen.

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