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Wie tolerant ist Deutschland? Gegenüber Lesben und Schwulen ist da noch Luft nach oben!

Bei Ehe und Adoptionsrecht für Lesben und Schwule sind die Meinungen der Deutschen geteilt, wie eine Umfrage ergab. Und überraschend viele stört es, wenn sich Lesben und - vor allem - Schwule auf der Straße küssen. Besonders intolerant: AfD-Wähler.

Von Julius Brockmann

06.08.2018 - Ehe für alle, weitestgehend gleiche Rechte, CSDs im ganzen Land: Lesben und Schwule sind in Deutschland so akzeptiert wie nie zuvor. Oder etwa doch nicht? Eine Umfrage von Civey unter 135.000 Bürgerinnen und Bürgern zeigt, dass nach wie vor mit zweierlei Maß gemessen wird.

Konkret wollte das Meinungsforschungsinstitut wissen, wie die Menschen in Deutschland zur gleichgeschlechtlichen Ehe und zu Adoptionsrechten für homosexuelle Paare stehen. Zudem war die Akzeptanz von Homosexualität in der Öffentlichkeit Thema der Studie.

Das Ergebnis: Die meisten Deutschen (86 Prozent) haben zwar kein Problem damit, wenn heterosexuelle Menschen in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen, die Zustimmung schwindet aber massiv, wenn es sich um ein homosexuelles Paar handelt: Küssen sich zwei Frauen, finden das immerhin noch 71 Prozent okay, bei zwei Männern aber nur noch 49 Prozent. Frauen sind in dieser Frage insgesamt toleranter als Männer.

Besonders Anhängerinnen und Anhänger der AfD, der Unionsparteien und der FDP ist offen gelebte Homosexualität ein Dorn im Auge. Zärtlichkeiten zwischen Lesben auf offener Straße finden 29 bis 36 Prozent dieser Wählergruppen unangemessen, durch küssende Männer fühlen sich 46 bis 48 Prozent der FDP- und Unions-Affinen und 61 Prozent der AfD-Wählenden gestört.

Die Einführung der Ehe für alle im letzten Jahr befürworten laut dieser Umfrage mehr als die Hälfte (54,5 Prozent), während ein Drittel die Ehe für Lesben und Schwule strikt ablehnt. Bei den AfD-Sympathisantinnen und -Sympathisanten sind es sogar fast 70 Prozent.

Beim Thema Regenbogenfamilien zeichnet die Civey-Umfrage ein ähnliches Bild. Etwa die Hälfte der Befragten sind dafür, dass homosexuelle Paare die gleichen Adoptionsrechte haben sollten wie heterosexuelle Paare.

Und auch hier sind es die AfD-Anhängerinnen und -anhänger, die sich klar gegen die Gleichstellung aussprechen: Mehr als 76 Prozent finden das nicht gut.

Übrigens sind sie damit die einzigen, die mehrheitlich gegen ein Adoptionsrecht für Regenbogenfamilien sind. Selbst bei Menschen, die die Union wählen würden, liegt die Ablehnung nur bei knapp unter 50 Prozent. Am größten ist die Zustimmung bei den Grünen-Sympathisantinnen und -sympathisanten (81 Prozent).

Civey befragte online in unterschiedlichen Zeiträumen zwischen Ende Februar und Ende Juli 2018 mehr als 135.000 Menschen. Die statistische Schwankungsbreite liegt bei 2,5 - 5,1 Prozent.

Weitere Ergebnisse stehen hier.

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