L-Mag

Wir machen Lesben täglich sichtbar! Gedanken zum „Tag der lesbischen Sichtbarkeit“

Chefredakteurin Manuela Kay ist stolz auf die 100. Ausgabe von L-MAG mit 8000 Seiten lesbischer Lebensrealität, freut sich über eure Unterstützung in der aktuellen Krise und erklärt, wieso es mehr denn je wichtig ist, sichtbar lesbisch zu sein.

Von Manuela Kay

26.4.2020 - Heute ist der Tag der lesbischen Sichtbarkeit. Ein Tag, der wohl kaum in der Tagesschau erwähnt werden dürfte und auch keine eigene lustige Grafik bei Internet-Suchmaschinen bekommen wird. Wer weiß überhaupt, dass es diesen Tag gibt? Soviel also zur lesbischen Sichtbarkeit.

Und genau deshalb muss es diesen Tag geben! Denn Lesben sind nach wie vor die unbekannten und unsichtbaren Wesen. Sie spielen gesellschaftlich kaum eine Rolle, werden kaum erwähnt. Nicht mal wenn CSD ist, wird viel davon gesprochen, dass nicht nur Millionen Schwule auf die Straße gehen, um sich zu zeigen und für ihre Rechte einzutreten, sondern auch ebenso viele Lesben.

Die Lesbe - das unsichtbare Wesen

Wer kann auf Anhieb schon mehrere bekannte Lesben aufsagen? Welches Kind sagt in jungen Jahren „Wenn ich groß bin, möchte ich gerne lesbisch werden?“ Lesbisch sein wird nach wie vor als ein Makel gesehen oder bestenfalls als etwas, was nun mal da ist und mit dem man irgendwie zurechtkommen muss.

Das von vielen als so „veraltet“ empfundene Wort Lesbe ist meilenweit davon entfernt, erstrebenswert oder cool zu sein. Und immer mehr nicht-heterosexuelle Frauen möchten nicht „lesbisch“ sein, weil das Wort so „doof klingt“, das Image so scheiße ist oder sie behaupten, lesbisch „enge irgendwie ein“. Wie kann etwas einengen, dass so unsichtbar ist? Das mangels gesellschaftlicher Repräsentanz noch gar nicht zu Ende definiert ist? Oft wird lesbisch gegen queer ausgespielt und sich gegenseitig die Hölle heiß gemacht, statt Gemeinsames zu suchen und Unterschiede ertragen zu lernen.

100 Hefte bedruckt mit lesbischer Sichtbarkeit

Wir nehmen den Tag der lesbischen Sichtbarkeit zum Anlass, auf die sichtbare Existenz von L-MAG hinzuweisen. Denn in dieser Woche, die unseren Kolleginnen des britischen Lesbenmagazins DIVA sehr selbstbewusst zur „Woche der lesbischen Sichtbarkeit“ ausriefen, erschien die 100. Ausgabe von L-MAG. Seit Juni 2003 hat es unser Team geschafft, 100 Hefte herauszubringen!

Das sind über 8.000 Seiten, bedruckt mit lesbischer Sichtbarkeit. Mit Geschichten und Fotos von Lesben und ihren Lebensrealitäten. Lesben in aller Welt, junge, alte, solche mit kurzen Haaren und die mit langen … und alle dazwischen. Lesben, die schon „Sandkasten-Lesben“ waren, die spätberufenen „Late Bloomers“ und solche, die noch mitten im Coming-out sind. Das sind 100 Hefte mit Gesprächen, Porträts und Kommentaren auch von und über Frauen, die gar nicht lesbisch sind, über Bisexuelle, solche, die - zumindest aus Sicht anderer - nicht als Frauen, geschweige denn als Lesben auf die Welt gekommen sind, und über alle, die Lesben und Lesbischsein gut finden. Aber auch über jene, die Lesben Unrecht und Gewalt antun. Über 8.000 Seiten mit lesbischer Kultur, mit Stars und Sternchen, mit Vorbildern und Neuentdeckungen.

L-MAG gab's schon vor The L Word und vor L-Beach

Wir hatten sie alle, von Hella von Sinnen bis Kristen Stewart, von Nadine Angerer bis Ulrike Folkerts, von Ruby Rose über Melissa Etheridge bis hin zu Kerstin Ott und Alice Schwarzer. L-MAG hat als erstes Magazin in Deutschland über The L Word geschrieben - ja, es gab L-MAG schon vor The L Word und auch vor dem Festival „L Beach“, und L-MAG hat sogar die mittlerweile international übliche „L Geste“ erfunden - kaum zu glauben, aber wahr!

Gerade in Zeiten wo Zuhausebleiben als das Maß aller Dinge propagiert wird und wir der öffentlichen Sichtbarmachung unserer Selbst, etwa beim Dyke March und CSD, beraubt werden (hier mehr Infos dazu), setzt L-MAG nach wie vor auf lesbische Sichtbarkeit. Trotz aktueller Krise haben wir die 100. Ausgabe an den Start gebracht, trotz Anzeigeneinbußen und vielen geschlossenen Verkaufsstellen. Und darauf sind wir stolz!

Wohltuende Unterstützungswelle unserer Leserinnen

Denn es ist nicht immer einfach, so sichtbar lesbisch zu sein. Viele unserer Leserinnen wissen das genauso gut wie wir. Besonders weh tut es immer dann, wenn aus den eigenen Reihen Missgunst und Anfeindungen kommen, die weit über Kritik hinausgehen.

Umso wohltuender ist es im Moment für das gesamte L-MAG-Team, eine große Welle von Unterstützung in Form von neuen Abos und freiwilliger Bezahlung für unsere Webseite zu bekommen. Viele haben verstanden, dass jetzt eine kritische Zeit angebrochen ist, in der die Belange von LGBT im Allgemeinen und die von Lesben im Besonderen ganz nach hinten auf der Wichtigkeitsskala geschoben wurden.

LGBT- und Frauenrechte dürfen nicht hinten runterfallen

Da gilt es wachsam zu bleiben, politisch aufmerksam und gewohnt skeptisch mit feministischem Blick auf die Gesellschaft zu verfolgen, was für eine krasse soziale Veränderung sich weltweit gerade vollzieht. Auch wenn es zunächst vielleicht weit hergeholt scheint, in Zeiten wo es doch um Überleben zu gehen scheint, ausgerechnet lesbische Interessen wahren zu wollen. Doch für uns hat das eine sehr viel mit dem anderen zu tun.

Die Wahrung von Demokratie und Menschenrechten, die Gleichbehandlung von Frauen und von Lesben und anderen aus der LGBT-Community darf jetzt nicht hinten runterfallen. Das werden wir beobachten und dafür eintreten und kämpfen! Und zwischendurch erholen wir uns, indem wir The L Word schauen. Denn so vielfältig sind Lesben. Und so vielfältig ist auch L-MAG - wir machen Lesben sichtbar, nicht nur heute!

Also: Alles Gute zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit!

 

Die Veranstalterinnen der European Lesbian* Conference laden am heutigen Tag der lesbischen Sichtbarkeit zu einer Online Queerantine Party auf Zoom ein. Ab 14 Uhr legen DJs aus aller Welt zehn Stunden lang für euch auf. Anmeldung per Mail (expandingthechart@gmail.com) oder auf Facebook (auf „zusagen“ klicken).

 

ACHTUNG: Wir schenken euch jeden Samstag eine E-Paper-Ausgabe der L-MAG! Hier geht's zum kostenlosen Download - für den Desktop und für mobile Geräte.

 

Jetzt im Handel:  Die neue Ausgabe der L-MAG  an jedem Bahnhofskiosk, im Abo, als e-Paper(-Abo) und bei Readly erhältlich.

Besonders freuen wir uns über Leserinnen, die uns mit einem neuen Abo über die Coronakrise hinweghelfen! 

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt




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