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„Drei Mamis“, das kann schon mal vorkommen

Der Berliner Verein PiK vermittelt auch lesbische und schwule Pflegeeltern – mit sehr guten Erfahrungen

Peter Freitag/pixelio.de

l-mag.de 25.3. –  Vera (34) und Kati (37) holen gemeinsam ihre Pflegetochter Jule (7) von der Grundschule ab. Wie andere Eltern auch. Natürlich sind Jules Mitschüler und Mitschülerinnen neugierig und fragen, warum sie denn zwei Mütter hat. Daraufhin antwortet das Mädchen aufgeweckt: „Ich habe sogar drei Mamis.“ Genau das beschreibt die Konstellation, in der sich Pflegefamilien bzw. -eltern, die Herkunftsmütter und -väter und Pflegekinder befinden. Der Berliner Pflegekinderdienst PiK „Pflegekinder im Kiez“ gGmbH unterstützt Männer, Frauen und Paare jeglicher sexueller Orientierung, die sich für eine Pflegschaft interessieren und hilft Herkunftsfamilien in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt bei der Suche nach einem geeigneten und behüteten Zuhause für ihr Kind.

Meist kommen die Kinder aus schwierigen Verhältnissen oder Elternhäusern, in denen es die leiblichen Eltern nicht schaffen, sich um ihr Kind zu kümmern. Geschäftsführerin Birgit Mallmann erinnert sich: „Eine unserer lesbischen Pflegemütter erzählte mir, dass sie mit ihrer Partnerin in der Schule ihres Pflegekindes war und dort auch die Frage aufkam, warum denn zwei Mamas das Kind großziehen. Dann umarmten und küssten sich die Mütter. Sofort war den anderen Kindern klar: Ah, das ist, weil ihr euch so lieb habt. Das ist eine Reaktion, die uns Erwachsenen doch gar nicht mehr einfällt.“ PiK vermittelt viele Pflegekinder an schwul-lesbische Männer, Frauen und Paare. „Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist sehr offen im Umgang mit den Thema Homosexualität und Pflegschaften und unterstützt uns sehr bei unserer Arbeit,“ fügt Frau Mallmann hinzu.

Die besondere Familienkonstellation bekommt viele positive Reaktionen

Gerade auch Herkunftsmütter reagieren positiv auf zum Beispiel schwule Pflegepapas, da sie für die Mutter keine direkte Konkurrenz als „neue Mama“ darstellen. Das erleichtert den Umgang mit der schwierigen Situation für alle Beteiligten enorm. Genau das bestätigen auch der 47-jährige Sozialarbeiter Peter und sein Partner, der 45-jährige Hausmann Thomas. Sie betreuen seit sechs Jahren ein Geschwisterpaar, Leonie (12) und Lasse (9). Gemeinsam lebt die Familie in Neukölln. „Unserer besonderen Familienkonstellation gegenüber reagieren alle sehr offen – sei es in der Schule, im Kindergarten oder im Sportverein. Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht. Der Sexualunterricht bei unserer Großen wurde sogar um weitere Familienmodelle als den „Mama-und-Papa-Klassiker“ ergänzt. Das hat uns natürlich gefallen“, erzählt Peter stolz.

Für das Engagement ist PiK kürzlich mit dem RESPEKT-Preis des Bündnis gegen Homophobie ausgezeichnet worden.
Malte Bornhöft

www.pflegekinder-im-kiez.de

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