K-Word #137: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Sind Kristen Stewart & Soko ein Paar? Oscar-Nachlese mit Lederjacke und Lady Gaga, Sarah Paulson & Holland Taylor, Kate McKinnons "Carol"-Parodie, Tahnee über Lesbenpornos und mehr!
Von Karin Schupp
l-mag.de, 4.3.2016 - Hat Kristen Stewart eine neue Freundin? Während die Klatschpresse noch über Affären mit Liam Neeson und Nicholas Hoult fantasierte, spazierte der Twilight-Star mit einer „mysteriösen Frau“ im Arm durch Hollywood, die sich als die französische Musikerin und Schauspielerin Stéphanie Sokolinski alias Soko entpuppte. Kristen soll von ihrer Freundin Alicia Cargile schon seit letztem Sommer getrennt sein – kurz nachdem sie sich (irgendwie) geoutet hatte (K-Word #109). Soko, die durch das virale Video „First Kiss“ weltbekannt wurde (sie schrieb den Song dazu und küsste darin eine Frau), labelt sich genauso ungern wie Stewart, sagte aber 2012 der Homo-Zeitschrift Têtu, dass sie Sex mit Frauen vorziehe.
Die Oscar-Verleihung blieb auch im diesem Jahr eine Veranstaltung für weiße Männer: Außerhalb der beiden Schauspielerinnen-Kategorien (zum Glück haben wir wenigsten die!) bekam nur eine Handvoll Frauen einen Oscar – darunter die lässige Kostümbildnerin Jenny Beavan, die ihre Trophäe für Mad Max: Fury Road in Lederjacke und Hosen abholte (“Ich trage keine Kleider und auf gar keinen Fall Absätze, ich habe Rücken!“, sagte sie hinterher). Alicia Vikander (The Danish Girl) gewann als einzige Frau der queeren Nominierungs-Liste (K-Word #130), Carol ging leider ganz leer aus - dabei hätte sich auch die lesbische Drehbuchautorin Phyllis Nagy in ihrem Smoking sehr gut auf der Bühne gemacht!
Lady Gagas bewegender Auftritt mit 50 Opfern sexueller Gewalt wurde mit stehenden Ovationen, aber nicht mit einem Oscar belohnt: In der Kategorie „Bester Song“ gewann zur allgemeinen Überraschung Sam Smiths James Bond-Song - immerhin: Smith widmete den Preis der LGBT-Community (und hinterher sagte ihm dann auch jemand, dass er längst nicht - wie er in seiner Rede sagte - der erste offen schwule Oscar-Gewinner ist).
Etwas lesbischer waren die Independent Spirit Awards am Vorabend der Oscar-Verleihung in Santa Monica: Beste Nebendarstellerin wurde die Trans-Schauspielerin Mya Taylor für Tangerine (D-Start: 7. Juli), Carol bekam wenigstens den Preis für die beste Kamera, und die lesbische Autorin Emma Donoghue wurde für die Adaption ihres Romans Raum (D-Start: 17. März) ausgezeichnet und dankte in ihrer Rede ihrer Lebensgefährtin Christine Roulston („My beloved Chris“) und ihren zwei Kindern.
Der Höhepunkt des Abends war aber die Carol-Parodie, in der das Moderatoren-Duo - die lesbische Schauspielerin Kate McKinnon (Saturday Night Live) als Carol und Kumail Nanjiani als ahnungsloser Kellner - den subtilen Flirt in der „Handschuh-Lunch-Szene“ in Klartext übersetzt („Land this plane, Carol, land it…“). Neben McKinnon haben zwei weitere Lesben einen Kurzauftritt: Jane Lynch (The L Word, Glee) und Wanda Sykes (The New Adventures of Old Christine).
Sarah Paulson (Carol, American Horror Story) sprach in dieser Woche in der New York Times zum ersten Mal über ihre Beziehung mit Holland Taylor (The L Word, Two and a Half Men), mit der sie seit einem guten Jahr zusammen ist. Als lesbisch wolle sie sich nicht bezeichnen, „was ich aber auf jeden Fall sagen kann, ist, dass ich verliebt bin, und diese Person Holland Taylor ist.“ Ältere Partner zu haben, sei intensiver, sagte die Schauspielerin (Taylor ist 32 Jahre älter): Man wisse die gemeinsame Zeit und die wichtigen Dinge mehr zu schätzen. Paulson war zuvor mehrere Jahre mit Cherry Jones (Transparent) und davor nur mit Männern liiert, Taylor outete sich im Dezember der breiten Öffentlichkeit (K-Word #125).
Es gibt so viele billige Witze über Lesben - so scherzte Oscar-Moderator Chris Rock, dass Carol der „drittwitzigste Lesbenporno“ sei, den er im letzten Jahr gesehen habe - da machen wir sie doch lieber selber! Tahnees Gedanken zum Thema Lesbenporno sind jedenfalls um einiges besser. Im März könnt ihr die lesbische Comedienne auch live sehen: mit der Comedyshow Nightwash tritt sie in Niedernhall, Mülheim an der Ruhr, Soest, Wolfsburg und Düsseldorf auf (alle Infos: hier).
Ab Samstag bei Netflix: Die 5. Staffel von Pretty Little Liars, der (im Free-TV leider gefloppten) Teenie-Thriller-Serie um vier Schülerinnen, die von einer mysteriösen Person namens „A“ drangsaliert werden, daneben aber immer noch Zeit für ihre Liebschaften haben. Wobei die lesbische Emily (Shay Mitchell), die in dieser Hinsicht bisher aktivste der Clique, zunächst Single bleibt und leider erst ab Folge 17 wieder einen Flirt bekommt (im Bild von hinten zu sehen – es soll ja nichts gespoilert werden).
The Hungry Hearts (L-Beach 2011) hätten mit "Laika“ der erste offen lesbische Act des Eurovision Song Contests werden können (Marija Šerifović, ESC-Gewinnerin 2007, outete sich ja erst 2014, K-Word #43), konnten sich aber in Norwegens Vorentscheid am Wochenende nicht für Stockholm qualifizieren. Das Zeug zum ESC-Trash-Klassiker hätte ihr skurril-lesbischer Song („The Streets of Moscow with my girlfriend“/ „She could have been my love“/ „Der Untergang ist jetzt, der Untergang ist hier“) im 80er Jahre-Retro-Look aber allemal gehabt.
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