K-Word #139: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: "Orange is the New Black", "Xena" wird endlich auch offiziell lesbisch, Kristen Stewart & SoKo sind tatsächlich ein Paar, Tegan and Sara, Shura, Cara Delevingne, Ellen Page und mehr!
Von Karin Schupp
l-mag.de, 18.3.2016 - Drei Monate vor der Premiere der vierten Staffel von Orange is the New Black (17. Juni) rückte Netflix neue Fotos raus. Darauf zu erkennen: Im Knast ist es enger geworden, Piper (Taylor Schilling) könnte bald einen Finger weniger haben, und – aber das war ja schon ein offenes Geheimnis – Alex (Laura Prepon) wurde nicht umgebracht. Zwei Gesichter fehlen leider: Stella und Nicky. Bei Ruby Rose war’s schon länger klar, sie drehte ja stattdessen drei Actionfilme (K-Word #131), Natasha Lyonne hielt sich bisher bedeckt, aber ihre florierende Kino-Karriere lässt befürchten, dass auch sie (vorerst?) nicht nach Litchfield zurückkehrt. Schon mal vormerken: Im nächsten L-MAG (erscheint Ende April) werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Knastserie.
Tegan and Sara haben Tegan and Sara ihr neues Album “Love You To Death” angekündigt. Der Nachfolger von "Heartthrob" (2013) wird am 3. Juni veröffentlicht, die erste Single kommt am 8. April. Vorbestellungen für ihr Debütalbum nimmt auch die lesbische Newcomerin Shura entgegen, die mit dem lesbisch-schwulen Clip zu ihrem Song “Touch” einen viralen Hit mit weit über 25 Mio. Klicks landete. “Nothing’s Real” erscheint zwar erst im Juli, gehört aber schon jetzt zu den in der Branche am meisten erwarteten Platten des Jahres. Und bevor ihr fragt: Nein, die Britin hat für das Cover nicht dieselbe Grafikdesignerin wie die kanadischen Zwillinge beautragt…
Die 90er-Jahre-Kultserie Xena (1995-2001) kommt wieder – und diesmal sollen wir uns den lesbischen Subtext nicht zusammenfantasieren müssen: Im Remake des US-Senders NBC soll aus der Kriegerprinzessin und ihrer Gefährtin Gabrielle tatsächlich ein Paar werden! Ob die damaligen Hauptdarstellerinnen Lucy Lawless und Renee O’Connor wieder mitspielen, ist jedoch noch unklar. Dabei haben sie ihre Beziehung schon damals als lesbisch interpretiert: „Xena war nicht nur bisexuell und mochte ihre Freundin irgendwie gern“, sagte Lawless 2003. „Neinnein, die waren verheiratet, Mann!“ Und auch O’Connor sagte: „Sie waren so verliebt, das konnte doch jeder sehen.“ Chefautor wird Javier Grillo-Maruach, dessen bisherige Serie The 100 (K-Word #116) gerade für einen Aufschrei der lesbischen Fans sorgte (hier und hier mehr – aber Vorsicht: SPOILER!). Er versprach jedoch: “Ich habe eine ganz andere Weltsicht als mein Arbeitgeber bei The 100 (…). Der einzige Grund, Xena zurückzubringen, ist doch der, eine Beziehung zu schildern, die in den Neunzigern nur zwischen den Zeilen gezeigt werden konnte.”
Am Dienstag im Paarduell mit Jörg Pilawa – Moment mal, die kennen wir doch: Gracia-Patricia Walters, Security-Chefin bei L-Beach, und ihre Frau Svea traten im ARD-Vorabendquiz an und bewiesen Unterhaltungstalent. Wie sich das Paar aus Ratzeburg gegen die Herausforderer Frank Plasberg und Anne Gesthuysen schlug, könnt ihr euch in der Mediathek ansehen, unser Interview mit Patricia auf L-Beach 2010 steht hier.
Wer vor zwei Wochen noch nicht ganz davon überzeugt war, dass Kristen Stewart und SoKo ein Paar sind (K-Word #137), weiß es jetzt besser: Seit letztem Wochenende ist der Twilight-Star bei der französischen Musikerin/ Schauspielerin in Paris zu Besuch, und ganz nach KStews Motto “Googelt mich, ich verstecke mich nicht” (K-Word #109) ließen sich die beiden beim Händchen halten und Küssen nicht von den Paparazzi stören.
In Paris wurde ja auch gerade ein Pärchen-Platz frei: Cara Delevingne, die mit ihrer Freundin St. Vincent während Film-Dreharbeiten drei Monate lang dort lebte, ist wieder in England. Zuvor kehrte die Schauspielerin aber noch kurz in ihren Ex-Job als Topmodel zurück und ließ sich für die neue Chanel Eyewear-Kampagne fotografieren. Ihrem Buddy Karl Lagerfeld kann sie wohl keine Bitte abschlagen - vielleicht war sie aber auch eifersüchtig auf Onkel Karls neue Muse Kristen Stewart (K-Word #124), die seine letzte Sonnenbrillen-Kollektion bewarb...
Die großen Hetero-Filmpreise wurden Carol bekanntlich verwehrt, jetzt wurde die Patricia Higsmith-Verfilmung mit Cate Blanchett und Rooney Mara aber zumindest zum “Besten LGBT-Film aller Zeiten” gekürt. Über 100 Filmexpertinnen und -experten wählten auf Einladung von BFI Flare, dem Londoner LGBT-Filmfestival (16.-27. Mrz.), ihre - ansonsten von schwulen Filmen dominierte - Top 30. Auf die Besten-Liste schafften es unter anderem auch Blau ist eine warme Farbe (2013), Mulholland Drive(2001), Raus aus Åmål (1998), Tomboy (2011) und zwei deutsche Filme: Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1972) und Mädchen in Uniform (1931).
Wieso eigentlich ist der gestern gestartete Film Sisters - von einer lesbischen Nebenfigur (Kate McKinnon, K-Word #137) abgesehen - so rundherum hetero? Die Drehbuchautorin Paula Pell, die die Komödie auf ihrer eigenen Beziehung mit ihrer Schwester basierte, ist nämlich lesbisch und hätte daher Tina Fey oder Amy Poehler ruhig ebenfalls zur Lesbe machen können. Dann sollen die beiden aber wenigstens in ihrem nächsten Film ein Paar sein dürfen!
Pell schrieb übrigens auch den legendären Saturday Night Live-Sketch, in dem Ellen Page (Jahre vor ihrem Coming Out!) als begeisterter Fan von einem Melissa Etheridge-Konzert nach Hause kommt und die Frage ihres Freundes (Jesse Eisenberg), ob sie jetzt lesbisch sei, wenig glaubwürdig abwimmelt. Aber haben wir uns vor unserem Coming Out nicht alle mal gefragt: “Wieso kann ich eine Frau nicht in aller Freundschaft mit meinen Beinen umarmen?”
Im März in der L-Filmnacht: Liz im September mit der lesbischen Schauspielerin Patricia Velásquez. Und neu auf DVD: Grandma mit Lily Tomlin und der australische Roadmovie All About E (ab 24. Mrz.) - mehr über diese drei Filme am Sonntag auf L-MAG Online!
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