L-Mag

K-Word #20: Neues aus der Lesbenwelt

Heute mit Steffi Jones, Jil Sander, Ulrike Folkerts, Rita Mae Brown, dem Film "Concussion", Comedy von Margaret Cho, Musik von Amy Ray, "Verbotene Liebe" und zwei lesbischen Kellnerinnen

Von Karin Schupp

l-mag.de, 29.11. - Steffi Jones hat in Bild ihre Hochzeit angekündigt. Die erfolgreiche Ex-Fußballerin und aktuelle DFB-Direktorin für Frauen- und Schulfußball will ihre Verlobte Nicole Parma am 7. Juni 2014 im Rahmen einer "kleinen, sehr privaten Feier" heiraten (viel Erfolg damit - das wird die Regenbogenpresse jetzt schon zu verhindern wissen..!). Das Paar, das sich im Februar beim "Ball des Sports" zum ersten Mal öffentlich zeigte, lebt zusammen in Gelsenkirchen.

Steffi Jones und Nicole Parma beim Sommerfest des Bundespräsidenten 2013 - Bild: Facebook/ Steffi Jones

Die bisexuelle US-Comedienne Margaret Cho gastiert mit ihrem aktuellen Programm Mother im Dezember auch in Berlin (9. Dez.), Köln (12. Dez.), Zürich (16. Dez.) und München (20. Dez.). „Mother ist meine bisher gewagteste Show, voll von zügellosen Gedanken zu ethnischen Fragen, Drogen, Sexualität, lesbischen und schwulen Lebensentwürfen und allem dazwischen: Promis, Kultur und Politik“, sagte unser aktuelles Covergirl im L-MAG-Interview. Tickets gibt’s hier und einen Vorgeschmack auf ihren Humor hier:

In dieser Woche feierten zwei lesbische Ikonen Geburtstag: Am 27. Nov. wurde die Modedesignerin Jil Sander siebzig Jahre alt. Die "Queen of Less", wie sie wegen ihres puristischen Stils genannt wird, hat sich gerade (wohl endgültig) aus ihrem Label zurückgezogen, das seit 1999 mehrheitlich Prada gehört. Über ihr Privatleben spricht die Hamburgerin zwar kaum, aber aus ihrer langjährigen Lebensgefährtin Dickie Mommsen hat sie nie ein Geheimnis gemacht.

In den 80er Jahren bewarb Jil Sander ihre Marke mit ihrem eigenen Konterfei (und mein Gaydar schlug an, bevor ich überhaupt wusste, was "Gaydar" bedeutet...) - Bild: Werbemotiv Jil Sander Pure Woman

Und gestern war der 69. Geburtstag von Rita Mae Brown. Die Autorin des Coming Out-Klassikers Rubinroter Dschungel (der dieses Jahr seinen 40. Geburtstag feiert!) und feministische Aktivistin hat sich seit den Neunzigern überwiegend auf brave Katzenkrimis verlegt, ist aber immer noch gegen den Strich gebürstet. So sagte die Ex von Tennisstar Martina Navratilova und Schriftstellerin Fannie Flagg (Grüne Tomaten) etwa über die Homo-Ehe: “Ich verstehe sie nicht. Ich verstehe nicht mal, wieso Heteros heiraten wollen, weil man damit die Regierung in sein Schlafzimmer einlädt. Aber das ist okay. Es scheint ein grundlegendes menschliches Bedürfnis zu sein, das ich nicht teile.“


 

Ulrike Folkerts und drei weitere Tatort-Kommissarinnen machten am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auf das bundesweite "Hilfe-Telefon Gewalt gegen Frauen" aufmerksam. Seit das Familienministerium im März 2013 die Beratungs-Hotline freischaltete, gab es bereits 43.000 Kontakte per Telefon (08000 – 116 016), E-Mail oder Chat. Neben Folkerts traten bei dem Pressetermin in Berlin auch ihre Kolleginnen Eva Mattes (Tatort Bodensee), Adele Neuhauser (Tatort Wien) und Elisabeth Brück (Tatort Saarland) als „Botschafterinnen“ auf.

Ulrike Folkerts - Foto: René Kirchhoff, CC-BY-SA

Am 5. Dez. startet Concussion im Kino. In dem Teddy Award-Gewinner 2013 und L-Filmnacht-Film des Monats November geht's um eine gelangweilte lesbische Ehefrau und Mutter (Robin Weigert), die beginnt, ein Doppelleben als Callgirl für Frauen zu führen.

„Ich wollte nur einen kleinen Film mit Freunden hinten im Garten drehen. Und ihn vielleicht bei Vimeo reinstellen und Geld dafür verlangen“, sagte die lesbische Regisseurin Stacie Passon, die durch eine eigene Lebenskrise auf die Idee für das Drehbuch kam und von ihrem Erfolg ganz überrascht ist. 

In dieser Woche wurde Concussion als bester Newcomer-Film für einen Independent Spirit Award nominiert. Der "Indie-Oscar" wird am 1. März (dem Vortag der Oscar-Verleihung) in L.A. verliehen. Und während sich Ikea nicht mal traut, in der russischen Ausgabe seines Kundenmagazins ein lesbisches Paar abzudrucken, soll der Film  2014 auch in Russland im Kino laufen.

Mutig ist das schon, wenn man sieht, wie das lesbisch-schwule Filmfestival Side by Side in St. Petersburg derzeit permanent von Bombendrohungen und aggressiven Protesten gestört und unterbrochen wird. Solidarität zeigen unter anderem drei Oscar-Preisträger: Zu einem Screening ihres Films Milk reisen am Samstag Regisseur Gus Van Sant, Drehbuchautor Dustin Lance Black und Produzent Bruce Cohen an.

„Marbecca“-Fans haben die Chance, eine Komparsenrolle bei Verbotene Liebe zu ersteigern und ihr Lieblingspaar Marlene (Melanie Kogler) und Rebecca (Tatjana Kästel) kennen zu lernen. Die Auktion zugunsten der World Childhood Foundation läuft noch bis zum 9. Dezember, das aktuelle Gebot liegt bei 800 Euro.

Eine echte Marbecca-Story steht dieses Jahr nicht mehr an, aber natürlich steht Marlene ihrer Freundin bei deren Dauer-Problemen im Job zur Seite, und Ende des Jahres wird sich zeigen, ob Rebecca ihre 125. Kündigung bei LCL endlich mal durchzieht...! Foto: ARD

Amy Ray vom lesbischen Folk-Duo Indigo Girls ist mal wieder solo unterwegs und veröffentlicht im Januar mit Goodnight Tender ihr erstes Country-Album. Einen Vorgeschmack bietet der Song "Oyster and Pearls", in den ihr hier mal reinhören könnt, und wer mehr erfahren will, kann sich diesen Clip über die Entstehung des Albums ansehen.

Vor zwei Wochen machte Dayna Morales, eine Kellnerin aus dem US-Bundesstaat New Jersey, auf Facebook eine empörende Story öffentlich: ein Ehepaar habe ihr das Trinkgeld verweigert, weil es sie für lesbisch hielt. Auf der Rechnung stand handschriftlich: „Es tut mir Leid, aber ich kann Ihnen kein Trinkgeld geben, da ich mit Ihrem Lebensstil nicht einverstanden bin.“

Der Vorfall sorgte weltweit für Schlagzeilen, doch inzwischen meldete sich das betroffene Paar und präsentierte dieselbe Rechnung – nur ohne Beleidigung und mit 18 $ Trinkgeld. „Niemals würde von uns so eine Botschaft kommen“, sagte der Ehemann und betonte, nichts gegen Homosexuelle zu haben. Prompt meldeten sich auch Bekannte der 22-Jährigen und bezeichneten sie als notorische Lügnerin. So habe sie behauptet, als Soldatin in Afghanistan einen Bombenanschlag überlebt zu haben. Tatsächlich hatte sie aber nur einen Auslandseinsatz in Rumänien.

Was genau passiert ist, ist bis heute unklar. Morales' bisher einziges Statement: die Schrift auf der Rechnung sei nicht ihre, und die Spenden, die für sie zusammenkamen, wolle sie an einen Hilfsfonds für Kriegsverletzte weitergeben.

Keine weiteren Fragen offen ließ hingegen diese Kellnerin in diesem französischen Diner, die sich auf einen Tisch stellte und unter Applaus verkündete, dass sie lesbisch ist:

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