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K-Word #339: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Die Schauspielerin Christina Hecke outet sich, „Navy CIS“-Star Maria Bello verlobt sich mit Starköchin, Janelle Monáe, Bi-Kandidatinnen in „Big Brother“, Laura Dern, Wilhelmine, Kate McKinnon, neue Lesbenserie - und mehr!

Von Karin Schupp

14.2.2020 - Die Schauspielerin Christina Hecke hat sich geoutet: Sie ist seit acht Jahren mit der Berliner Fotografin Steffi Henn zusammen (mit der sie als Duo „More Than Human“ auch Musik macht) und seit knapp zwei Jahren mit ihr verheiratet, erzählte sie in Bild. „Ich kann kein ehrliches Leben führen, wenn ich an einer Stelle immer lüge. Ich habe mich nicht für ein Coming-Out, sondern für die Wahrheit meiner Liebes-Beziehung entschieden. Ich liebe eine Frau, na und? Ich wollte die Liebe zu meiner Frau nicht länger verschweigen. Und ich wollte einen Referenzpunkt für andere anbieten“, sagte sie. Anlass für diesen Schritt war wohl ihre neu erschienene Autobiografie „Mal ehrlich: Mein Blick hinter unser Leben“ (Patmos Verlag, 24 Euro). Wir kennen die 40-Jährige als Henning Baums Freundin in der SAT.1-Serie Der letzte Bulle, als Kommissarin in der ZDF-Reihe In Wahrheit, aber auch aus lesbischen Rollen in der Verfilmung von Miriam Meckels Buch Brief an mein Leben (K-Word 144) und der ARD-Komödie Vier kriegen ein Kind (K-Word #86). Aktuell ist sie im neuen Netflix-Film Isi & Ossi zu sehen.

Andreas Rentz/ Netflix Christina Hecke bei der Premiere des Netflix-Films „Isi & Ossi“, in dem sie Isis Milliardärs-Mutter spielt

Maria Bello und die französische Starköchin Dominique Crenn haben sich verlobt. „Ich habe das Gefühl, dass ich mit 52 endlich erwachsen genug bin zu heiraten“, sagte der Navy CIS-Star (sie spielt seit Staffel 15 die Profilerin Jack) auf dem roten Teppich von Elton Johns Oscar-Party. Den Antrag machte ihr Crenn Ende Dezember in Paris. Die zweifach Golden Globe-nominierte Schauspielerin machte 2013 öffentlich, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt hatte (K-Word #21), die sie zwei Jahre später für einen gemeinsamen Freund verließ. Nicht bekannt ist, seit wann sie und Crenn, mit ihrem Restaurant „Atelier Crenn“ in San Francisco eine von nur fünf 3-Sterne-Köchinnen weltweit, ein Paar sind. Bello ist nicht die einzige Navy CIS-Darstellerin, die an eine Frau vergeben ist: Diona Reasonover, seit 2018 als Forensikerin Kasie dabei, ist mit der Schauspielerin Patricia Villetto verheiratet (siehe Top 25 der Schauspielerinnen unter 30).

Access Hollywood/ ScreenshotMaria Bello (l.) und Dominique Crenn

Janelle Monáe eröffnete die Oscar-Verleihung am Sonntag mit einem fulminanten Auftritt (zum Teil begleitet vom schwulen Pose-Star Billy Porter), den sie mit einem selbstbewussten „Ich bin so stolz, hier als schwarze queere Künstlerin zu stehen und Storys zu erzählen. Happy Black History Month!“ krönte (ca. Min. 4‘15‘‘).

Das war’s dann aber schon fast mit der LGBTQ-Sichtbarkeit auf der Oscar-Bühne. Elton John bekam mit seinem Songwriting-Partner Bernie Taupin den Oscar für den Song „(I'm Gonna) Love Me Again“ aus Rocketman und bedankte sich bei Mann und Söhnen, die lesbische Schauspielerin Beanie Feldstein (Booksmart) durfte einen einzigen Satz sagen – sie begrüßte die Oscar-Presenterin Mindy Kaling, und der „In Memoriam“-Clip gedachte der 2019 verstorbenen lesbischen Filmemacherin Barbara Hammer (K-Word #294).

Laura Dern, die einen Oscar für ihre Rolle in Marriage Story bekam, wurde am Wochenende noch eine weitere Ehre zuteil: Bei den Independent Spirit Awards in L.A. sang der Gay Men's Chorus of Los Angeles einen Song über (vermeintliche) LGBTQ-Kino-Momente des Jahres – der zu einer Hymne auf die Schauspielerin wurde. Zu Recht! Dern eroberte 1997 unsere Herzen, als sie in Ellen DeGeneres‘ Sitcom Ellen eine lesbische Rolle spielte, die der Titelfigur bei ihrem Coming Out half (K-Word #197). „Eine außerordentliche Erfahrung“, die sie nie bereute, wie sie 2007 sagte, obwohl sie – wie Ellen – danach lange keine Jobs bekam, ihren Agenten verlor und (fälschlicherweise) als Lesbe „gebrandmarkt“ wurde.

Um Ellens Coming Out-Folge geht’s natürlich auch in Visible: Out on Television, einer Dokuserie über die LGBTQ-Geschichte im US-Fernsehen, die ab heute exklusiv bei Apple+ steht. In den fünf Folgen kommen neben Ellen DeGeneres unter anderem auch Sara Ramirez (Grey’s Anatomy, Madam Secretary, K-Word #169), Asia Kate Dillon (Billions), Wanda Sykes (K-Word #302), Rachel Maddow, Lena Waithe (K-Word #336), Jesse Tyler Ferguson (Modern Family) und Billy Porter zu Wort.

Big Brother ist wieder da - mit hoher LGBTQ-Quote: Neben dem schwulen Trauredner Pat (30) zogen auch zwei bisexuelle Frauen in den Container: Michelle (26), Altenpflegerin aus Bochum, fühlt sich laut Pressetext „aktuell mehr zu Männern hingezogen“, nachdem sie „drei Jahre lang von ihrer 13 Jahre älteren Lebensgefährtin belogen und betrogen“ wurde. Und Gina (19), Kellnerin aus Würzburg, „streckt ihre Fühler in alle Richtungen aus: ‚Im Moment bin ich bisexuell!‘“, zitiert SAT.1. sie. „Sie verliebt sich schnell, vor allem wenn sie viel Zeit mit Menschen verbringt.“ Da sieht man das erhoffte Liebes(kummer)-Diagramm ja schon bildlich vor sich! Die neue Staffel, die am Montag startete, soll 100 Tage dauern (SAT.1, Mo-Fr, 19 Uhr).

SAT.1 Steht das eine „B“ für bisexuell? Die neuen „BB“-Bewohnerinnen Michelle (l.) und Gina

Sie werden beim Wiener Opernball am Donnerstag im Rampenlicht stehen: Sophie Grau (21) und Iris Klopfer (22) aus Schwaben werden dort als erstes gleichgeschlechtliches Paar „debütieren“ und zwar, wie vorgeschrieben, die eine im weißen Abendkleid und mit Tiara und die andere im Frack. Die beiden sind nicht liiert, aber auch nicht hetero, wie einige Medien schrieben, sondern queer, Grau identifiziert sich zudem als nichtbinär. An dem konservativen Event nehmen sie in erster Linie aus Spaß am Tanzen teil, stellen sich aber der Tatsache, dass sie „die Ersten“ sind, wie Grau dem Spiegel  sagte. Bälle und LGBTQ-Engagement schließen sich ja auch nicht aus: „Ich würde zum Beispiel gern auch mal einen Christopher Street Day oder eine andere Pride-Veranstaltung mitorganisieren“, so Grau. Der ORF und der Bayerische Rundfunk berichten live vom Opernball (20. Feb., BR, 21:55 Uhr, ORF2: 20:15 Uhr).

Jetzt ist auch das Video zu Wilhelmines dritter Single „Solange du dich bewegst“ da, und am 3. April erscheint ihre EP „komm wie du bist“ mit fünf Titeln, darunter auch ihrem Coming Out-Song „Meine Liebe“ (K-Word #321). Ihr könnt sie als limitierte weiße Vinyl/ Digisleeve-CD bestellen oder auf Streamingplattformen vorspeichern. Aktuell tritt die Berlinerin im Support von Lotte und Selig auf, am 14. April beginnt in München ihre Solo-Tour (alle Termine).

A propos Coming Out-Song: Mit „I Am Gay“ steht Liza Vassilieva im Finale des norwegischen ESC-Vorentscheids! Das Lied ist allerdings nur als Solidaritätsbekundung zu verstehen, denn die russischstämmige Sängerin ist nach eigenem Bekunden hetero. Am Samstag müsste sie sich gegen neun KonkurrentInnen durchsetzen, um Norwegens Ticket zum Eurovision Song Contest in Rotterdam zu bekommen, als Favoritin gilt sie jedoch nicht.

Die etwas andere Lesbenserie: Die Dramedy Work in Progress ist das klare Gegenprogramm zur Hochglanzwelt von The L Word: Abby (Abby McEnany) ist eine grauhaarige Butch-Lesbe Mitte 40, die sich mit Gewichtsproblemen, Zwangsstörungen und Panikattacken plagt und gerade ihren Selbstmord plant, als sie sich in den viel jüngeren trans Mann Chris (Theo Germaine, bekannt aus der Netflix-Serie The Politician) verliebt. Die acht Folgen laufen ab 18. Feb. im Doppelpack bei Sky (parallel beim Streamingdienst Sky Ticket). Lest unsere Serienkritik nächste Woche auf l-mag.de.

Showtime Queerer als die „Generation Q“ im „The L Word“-Reboot: Abby (Abby McEnany, r.) und Chris (Theo Germaine) in „Work in Progress“

Am 18. Februar startet bei Sky auch Staffel 5 von Madam Secretary mit Téa Leoni als US-Außenministerin und Sara Ramirez als bisexuelle Politberaterin (K-Word #223). Letztere ist allerdings nur in der Hälfte der Folgen zu sehen (und in Staffel 6 dann leider gar nicht mehr).

Jetzt im Kino: Bombshell (unsere Filmkritik) mit Charlize Theron, Nicole Kidman und Margot Robbie erzählt die wahre Geschichte, wie Mitarbeiterinnen des erzkonservativen Senders Fox News ihren sexuell übergriffigen Boss Roger Ailes (John Lithgow) zu Fall brachten. Dass Robbie als linientreue Newsproducerin Kayla gleich zu Beginn eine Affäre mit ihrer - heimlich lesbischen und heimlich liberalen – Kollegin Jess beginnt, spielt im Laufe des Films zwar leider keine Rolle mehr, aber Robbie verriet in Variety, dass sie Kaylas Coming Out für sich selbst durchaus weitererzählt habe - sie werde mehrere Ehen mit Männern haben, Kinder bekommen und „es sich erst mit 60 eingestehen“ - und „die Frau, für die sie sie verlassen wird“, klar vor sich sehe. Und in diesem Clip spricht die lesbische Schauspielerin Kate McKinnon, die Jess spielt,über ihre Rolle:

 

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