K-Word #352: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Melissa Etheridge trauert um ihren Sohn, Tabea Kemme, ALMA, Online-Cast-Reunions von „Pretty Little Liars“ und „Orphan Black“, Ashley Benson mit neuer Affäre? Außerdem: 6 neue Serien(staffeln) mit lesbischen und bisexuellen Hauptfiguren - und mehr!
Von Karin Schupp
15.5.2020 - Melissa Etheridge Sohn ist im Alter von nur 21 Jahren gestorben: Beckett Cypher wurde am Mittwoch tot in Denver aufgefunden. Die Todesursache ist zwar nicht offiziell bekannt, aber die Rocksängerin schrieb auf Twitter und Instagram: „Seit heute gehöre ich zu den hunderttausenden Familie, die Angehörige an die Opiatabhängigkeit verloren haben.“ Ihr Sohn habe „gekämpft, um die Sucht zu überwinden, und ist ihr schließlich heute erlegen.“ Beckett und seine Schwester Bailey (K-Word #349) sind Etheridges Kinder aus ihrer früheren Beziehung mit Julie Cypher, mit ihrer Ex-Frau Tammy Lynn Michaels bekam sie 2006 Zwillinge, seit 2014 ist sie mit der Drehbuchautorin Linda Wallem verheiratet. Etheridge setzte die Live-Konzerte aus, die seit Mitte März täglich auf Facebook Live spielt (hier stehen alle 57), versprach aber: „Ich werde bald wieder singen. Das hat mich schon immer geheilt.“
Die Ex-Fußballnationalspielerin Tabea Kemme hat aufgeräumt und versteigert auf Ebay fünf Medaillen, die sie für Länderspieleinsätze bekam. Die Auktion läuft noch bis zum18. Mai, das Geld soll an Familien in Not in Kemmes brandenburgischer Heimat gehen. Die Olympiasiegerin 2016, die lange bei Turbine Potsdam und zuletzt bei Arsenal London spielte, musste ihre Karriere Anfang des Jahres aus gesundheitlichen Gründen beenden (K-Word #335). Sie war Ende 2017 eine der ersten deutschen Nationalspielerinnen, die sich während ihrer aktiven Zeit outeten (K-Word #228).
Heute veröffentlichte die lesbische Pop Punk-Sängerin ALMA ihr Debütalbum „Have U Seen Her“ - hier anzuhören. Die „finnische Adele“, die 2013 durch eine Castingshow bekannt wurde, singt auf Felix Jaehns Hit „Bonfire“ mit und schrieb unter anderem „Slide Away“ für Miley Cyrus und den Titelsong für den neuen Charlie’s Angels-Film. Privat ist ALMA (24) seit 2016 mit der Dichterin und Bürgerrechtsaktivistin Natalia Kallio zusammen.
Cara Delevingne und Ashley Benson sollen sich Anfang April nach zwei Jahren Beziehung getrennt haben (K-Word #351) - und schon gibt’s neue Pärchengerüchte: Benson soll mit G-Eazy techteln, mit dem sie kürzlich das Radiohead-Cover „Creep“ aufgenommen hat. Der Rapper war 2017/ 2018 mit der bisexuellen Musikerin Halsey (K-Word #336) zusammen, die ihre Beziehung als „abusive“ bezeichnete. Entsprechend konsterniert reagierte die Social Media-Community:
ashley benson going from cara delenvigne to g-eazy pic.twitter.com/sM1J4fh5qL
— sofia (@ficklecamila) May 13, 2020
the possibility of ashley benson being in a relationship with g-eazy doesn’t sit right with me pic.twitter.com/fdOIyUB7tS
— hass (@20biteenqueen) May 13, 2020
Heute Abend (15. Mai, 21 Uhr) tritt Ashley Benson mit vielen ihrer Ex-Ko-Stars der Serie Pretty Little Liars auf. An der Online-Cast-Reunion auf der Charity-Plattform Cast4Good nehmen auch Shay Mitchell (Emily) und Sasha Pieterse (Alison), die lesbische bzw. bisexuelle Charaktere spielten, Benson TV-Lover Tyler Blackburn (Caleb), der sich vor einem Jahr als queer outete, und die lesbische Showrunnerin I. Marlene King teil. Die Einnahmen – das Zuschauen kostet 15$ - gehen an die Organisation „Feeding America“.
Noch ein Charity-Event: Die Stars der Kultserie Orphan Black schenken uns am Sonntag (17. Mai, 21 Uhr) live auf ihrer Facebook-Seite eine Lesung von zwei Drehbüchern aus Staffel 1 (Folge 6 und 7). Die Cast-Reunion kam auf Initiative von Hauptdarstellerin Tatiana Maslany und ihrem Ex-Kollegen Kristian Bruun (Donnie Hendrix) zustande, und natürlich sind auch Evelyn Brochu (Delphine) und Jordan Gavaris (Felix), die homosexuelle Charaktere spielten, dabei. Der „Eintritt“ ist frei, der Cast bittet aber um Spenden für Sistering Toronto (für sozial isolierte Frauen und Trans in Toronto) und die LGBT-Organisation CenterLink. „Unsere LGBTQ-Fans waren immer unglaublich wichtig für uns“, erklärte Maslany die Auswahl der Charities.
Eine viel versprechende neue Serie mit lesbischer Hauptfigur: Hightown spielt in der LGBT-Touri-Hochburg Provincetown und stellt Jackie in den Mittelpunkt, die tagsüber bei der Fischereibehörde arbeitet, ihre Dienstmarke aber am liebsten nachts, wenn sie mit Koks und Alkohol feiert, dafür benutzt, um Frauen für One Night-Stand aufzureißen. Und während Jackie nach einem besonders schweren Partywochenende zögernd beginnt, sich der Abwärtsspirale entgegenzustellen, gerät sie nach einem Leichenfund am Strand zwischen die Fronten der harten Drogenszene. Hauptdarstellerin ist die bisexuelle Schauspielerin Monica Raymund (bekannt als „Gabby“ aus Chicago Fire), die privat eine treuere Seele ist: Seit 2015 ist sie mit der Kamerafrau Tari Segal liiert (K-Word #114). Ich zeige euch hier den US-Trailer, weil die deutsche Vorschau (wie hierzulande leider üblich) völlig ignoriert, dass Jackie lesbisch ist – obwohl es in Folge 1 kaum eine Szene mit ihr gibt, in der das nicht Thema ist! Hightown startet (parallel zur US-Ausstrahlung) am 17. Mai beim Amazon Prime-Kanal Starzplay.
Hightown ist nicht zu verwechseln mit Stumptown, einer Comicverfilmung um eine nicht minder partyfreudige bisexuelle Detektivin. Dex, gespielt von How I Met Your Mother-Star Cobie Smulders, erfüllt alle (Männer-)Klischees ihres Berufs: Sprüche, Saufen, One-Night-Stands, Spielschulden und lieber Faust statt Diplomatie. Dass die Ex-Elite-Soldatin bi ist, kommt erst in Folge 6 zur Sprache, und danach landet sie leider nur noch zwei Mal mit einer Frau im Bett. Aber wenigstens wird das langweilige Liebesdreieck mit ihrem besten Freund Grey und dem Polizistin Miles in der zweiten Hälfte der Staffel nicht fortgeführt. Stumptown läuft ab 19. Mai auf Sky One (20:15 Uhr).
Einen interessanten lesbischen Twist hat die zweite Staffel von Dead to Me (jetzt auf Netflix) über zwei Frauen (gespielt von Christina Applegate und Linda Cardellini), die sich in einer Trauer-Selbsthilfegruppe kennen lernen und – die eine schneller als die andere – merken, dass sie mehr verbindet, als sie dachten. Mehr zu verraten, würde zu viel spoilern, aber wer die schwarze Komödie noch nicht kennt, sollte unbedingt zuerst die ersten zehn Folgen sehen und sich dann auf die bisexuelle Schauspielerin Natalie Morales (Santa Clarita Diet) freuen.
Außerdem im Fernsehen: Ab 18. Mai 2020 zeigt RTL Passion die zweite Staffel von The Handmaid’s Tale (Mo, 20:15 Uhr; unsere Staffelkritik). Am 20. Mai startet bei RTL Nitro die Actionserie S.W.A.T. über eine Spezialeinheit der Polizei in L.A., in der Chris, eine der beiden Frauen im Team, bisexuell ist (wie wir in Folge 7 erfahren). Die Rolle wird von der bisexuellen Schauspielerin Lina Esco gespielt (Mi, 20:15 Uhr). Und ebenfalls ab 20. Mai setzt Sky One die dritte Staffel von 9-1-1 Notruf L.A. mit der lesbischen Rettungssanitäterin Hen (Aisha Hinds) fort (Mi, 20:15 Uhr).
Ein neuer Podcast: In Peptalk unterhält sich die Band My Ugly Clementine alle 14 Tage mit Gästen aus der Musikwelt, in der ersten beiden Sendungen waren das Judith Holofernes und Kat Frankie (hier und auf Podcast-Plattformen). Die Wiener Supergroup mit Sängerin/ Bassistin Sophie Lindinger (vom Electropop-Duo Leyya), Schlagzeugerin Kathrin Kolleritsch (auch bekannt als queer-feministischer Hip Hop MC KEROSIN95) und den Gitarristinnen Mira Lu Kovacs (vom Bandprojekt 5K HD) und Nastasja Ronck (von Lucid Kid) veröffentlichte im März auch ihr erstes Album „Vitamin C“.
Der IDAHOT-Tag (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie) am 17. Mai muss in diesem Jahr wegen Corona ins Netz verlegt werden, und die größte Veranstaltung kommt aus dem Berliner SchwuZ: Hier veranstalten die Deutsche Aidshilfe und ihre Kooperationspartner (darunter auch unsere Schwesterzeitschrift Siegessäule) das Online-Soli-Event #WirFürQueer. Ab 17 Uhr präsentieren die Moderatorinnen Annie Heger und Jurassica Parka live auf Facebook Live-Performances, Talks, Grußbotschaften und Drag-Auftritte - schaut doch mal vorbei!
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