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K-Word #360: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Schwarze, bisexuelle Schauspielerin wird die neue „Batwoman“, Halle Berry erntet Shitstorm wegen trans Rolle, „Glee“-Star Naya Rivera vermutlich ertrunken, Tessa Thompson, Pernille Harder, Soko, Dream Wife, „Alles was zählt“ und Film-Tipps

Von Karin Schupp

10.7.2020 - Das ist die neue Batwoman: Sechs Wochen, nachdem Ruby Roses Ausstieg aus der Superheldinnen-Serie bekannt geworden war (K-Word #353 und #354), wurde Javicia Leslie als ihre Nachfolgerin vorgestellt. „Ich bin extrem stolz, als erste Schwarze Schauspielern diese ikonische Rolle zu spielen“, sagte Leslie in einer Pressemitteilung, „und als bisexuelle Frau fühle ich mich geehrt, in dieser für die LGBTQ+-Community banbrechenden Serie dabei zu sein.“ Und auch Ruby Rose freute sich auf Instagram, „dass Batwoman von einer tollen Schwarzen Frau gespielt werden wird.“ Die 33-Jährige wird nicht als „Kate Kane“, sondern in einer neuen lesbischen Rolle ins Fledermaus-Cape schlüpfen, die als „liebenswerte, chaotische und leicht verpeilte Ex-Drogenschmugglerin, die mit ihrer Hauspflanze in einem Van lebt“ beschrieben wird. Leslie, die in Augsburg geboren wurde, spielte zuletzt eine lesbische Nebenfigur in der Serie God Friended Me; dass sie bisexuell ist, war bisher nicht bekannt. Staffel 2 von Batwoman soll im Januar 2021 beim US-Sender The CW starten.

Leslie/ InstagramJavicia Leslie beim New York Pride 2019

Die Schauspielerin Naya Rivera gilt seit Mittwoch als vermisst, die Behörden gehen inzwischen von ihrem Tod aus. Die 33-Jährige, die als lesbische „Santanta“ in der Musical-Serie Glee bekannt wurde, war nach einem Bootsausflug auf dem kalifornischen Lake Piru nicht zurückgekehrt. Ihr Sohn (4), der schlafend im Boot gefunden wurde, sagte, dass seine Mutter nicht vom Schwimmen zurückgekehrt sei. Die Rettungskräfte vermuten, dass Rivera ertrunken ist; es ist allerdings möglich, dass ihre Leiche in dem sehr tiefen und trüben See nie gefunden wird. Rivera, die vom Vater ihres Kindes geschieden war, war zuletzt in der YouTube Red-Serie Step Up: High Water sehen. Sie wäre der dritte Todesfall im Glee-Cast: Cory Monteith (Finn) starb 2013 an einer Überdosis Heroin und Alkohol, Mark Salling (Puck) nahm sich Anfang 2018 das Leben, nachdem er wegen Besitzes von Kinderpornografie schuldig gesprochen worden war.

Instagram/ Fox Naya Rivera auf einem Selfie Anfang der Woche und 2011 mit ihren „Glee“-Loverin Heather Morris (Brittany)

Mit dem DFB-Pokal und dem vierten Double in Folge für den VfL Wolfsburg (Meisterschaft und Pokal) endete am Samstag die Fußball-Saison der Frauen, lest hier unseren Rückblick und die Vorschau auf Bundesliga, Champions League und kommende Länderspiele. Wolfsburgs Kapitänin Pernille Harder, mit 27 Toren Torschützenkönigin 2019/20, verlost auf Instagram zum Abschluss ihrer bisher besten Saison in Deutschland und zur Feier ihres 100.000. Instagram-Fans, ein signiertes Trikot mit Regenbogenlogo.

Harder/ Eriksson/ Instagram Die dänische Nationalspielerin Pernille Harder mit dem Wolfsburg-Trikot und ihrer Lebensgefährtin, der schwedischen Nationalspielerin Magdalena Eriksson

Nachdem Halle Berry über ein Filmprojekt gesprochen hatte, in dem sie einen trans Mann spielen würde, erntete sie dafür einen Shitstorm und entschuldigte sich nur zwei Tage später auf Twitter. Die Oscar-Gewinnerin hatte in einem Instagram Live-Chat am Wochenende erzählt, dass sie darüber nachdenke, „eine Frau, die ein trans Charakter ist“, zu spielen. „Das ist eine Frau, das ist eine weibliche Story – sie wird zum Mann, aber ich möchte das Ganze verstehen.“ Zu den Kritikerinnen dieses Castings und der Wortwahl gehörte auch Laverne Cox (Orange is the New Black), die Berry die (von ihr produzierte) Netflix-Doku Disclosure – Hollywoods Bild von Transgender auf Netflix empfahl. „Ich möchte mich für diese Bemerkungen entschuldigen“, twitterte Berry daraufhin am Montag auf Twitter. „Ohne Frage sollte die transgender Community die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Als cisgender Frau verstehe ich nun, dass ich diese Rolle nicht hätte in Erwägung ziehen sollen.“ Vor zwei Jahren verzichtete auch Scarlett Johansson nach Online-Protesten auf die historische Rolle des Gangsterbosses Dante „Tex“ Gill (K-Word #257). Gill galt seinerzeit als lesbische Butch, heute aber als trans Mann – und sollte daher nach aktueller Sicht der Dinge auch an einen trans Schauspieler gehen. Der geplante Film wird nun leider nicht gedreht.

Gage Skidmore/ CC-BY-SA Künftig werde sie sich dafür einzusetzen, „dass sich die Repräsentation [von Trans] auf der Leinwand, vor und hinter der Kamera, verbessert“, versprach Halle Berry auf Twitter

Anfang Juli erschien ihr neues Album „So When You Gonna…“, und im L-MAG-Interview - hier online - sprechen die drei Frauen der queeren, feministischen Band Dream Wife über ihre Songs, ihre musikalischen Ikonen, Frauen in der Branche und über das Klischee, dass die zweite Platte immer die schwerste ist.

Promo 3 Traum-Ehefrauen: Dream Wife

Thor 4: Love and Thunder kommt zwar nicht vor 2022 in die Kinos, aber bereits vor einem Jahr wurde angekündigt, dass – anders als in Teil 3 - die bisexuelle Superheldin Valkyrie/ Walküre nicht mehr desexualisiert werden soll (K-Word #311). Zum jetzigen Zeitpunkt gibt‘s vermutlich noch nicht mal ein Drehbuch, aber Tessa Thompson, die selbst bi ist (K-Word #257) und ihre Rolle bisexuell spielen wollte, bekräftigte das nun in einem Video-Interview mit Variety: „Wenn man mit diesen global verbreiteten Filmen People of Color repräsentieren kann, behinderte Menschen, die LGBTQIA-Community, dann ist dann ein ziemlich großes Ding.“ Vor allem wenn man jungen Leuten „etwas zeigt, das so aussieht wie sie, fühlen sie sich wertgeschätzt (…), und deshalb bin ich begeistert, dass ich das mit Valkyrie tun darf, weil es so viele coole queere Charaktere in den Comics gibt, die ihren Platz auf der Leinwand haben sollten.“

Marvel Tessa Thompson als Walküre in „Thor 3“ (2017)

Jetzt im Kino und zeitgleich auf DVD und als Video-on-Demand (Amazon, Pantaflix und Videoload): In der romantischen Komödie L Bomb  will Lauren (gespielt von Jenna Laurenzo, die auch das Drehbuch schrieb und Regie führte) sich und ihre Beziehung mit Hailey (Caitlin Mehner) beim Familienbesuch an Thanksgiving outen – nur hört ihr leider nie jemand zu… Lest hier unsere Filmkritik.

Jetzt in der Queerfilmnacht, wenn auch leider nur in sechs Städten (Orte/ Termine): Wir beide von Filippo Meneghetti erzählt von den Rentnerinnen Nina (Barbara Sukowa) und Mado (Martine Chevallier), die seit Jahrzehnten ein glückliches Paar sind, vor anderen aber vorgeben, in zwei Wohnungen auf derselben Etage zu wohnen und nur gute Nachbarinnen zu sein. Weil Mado es auch vor ihrem geplanten Umzug nach Rom nicht schafft, sich bei ihren zwei Kindern zu outen, kriselt es gehörig, und als sie plötzlich erkrankt, wird’s richtig kompliziert... Die rührende Liebesgeschichte, bei der kein Auge trocken bleibt, läuft ab 6. August auch regulär im Kino.

Kostenlos in der Mediathek des RBB: Anfang der 1970er Jahre in Paris spielt der sexy, französische Lesbenfilm La Belle Saison – Eine Sommerliebe (2015) der lesbischen Regisseurin Catherine Corsini, in dem sich eine junge Frau vom Land (Izïa Higelin) und eine rebellische Städterin (Cécile de France) in einer Frauenrechtsgruppe kennen lernen und verlieben (unsere Filmkritik).

Bei Streamingdiensten steht sie längst, jetzt gibt's sie auch auf DVD: Die rasant-überdrehte Comicverfilmung Birds of Prey mit Margot Robbie als anarchistische Antiheldin Harley Quinn und – bis auf Bösewicht Ewan McGregor – ausschließlich weiblichen Hauptfiguren, darunter die lesbische Kommissarin Renee Montoya (Rosie Perez), deren Ex (Ali Wong) auch mal durchs Bild huscht.

Claudette Barius/ Warner Bros. Rosie Perez, Mary Elizabeth Winstead, Margot Robbie, Ella Jay Basco und Jurnee Smollett-Bell in „Birds of Prey“ (v.l.n.r.)

Neues von „Chiana“ (nicht etwa „Chiarina“ oder gar „China“, wie ich neulich aufgeklärt wurde) in der RTL-Soap Alles was zählt: Während sich Maximilian schon einen Monat nach dem Tod von Chiaras Vater vor Gericht verantworten muss, entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen Ina und Chiara nur sehr gemächlich. In der Folge am 13. Juli (Mo, 19:05 Uhr) findet Ina (Franziska van der Heide) eine Liebesbotschaft von Chiara (Alexandra Fonsatti) und bemüht sich um Klärung, ohne zu ahnen, was sie damit auslöst - und dann müssen wir wieder zehn Tage warten, bis es mit der Story weitergeht.

RTL/ Screenshot Hier treibt „Alles was zählt“ das Social Distancing ein bisschen zu weit: Chiara (l.) und Ina in verschiedenen Betten

Heute erschien Sokos drittes Album „Feel Feelings“, dessen Veröffentlichung sie wegen der Black Lives Matter-Proteste um einen Monat verschoben hatte, um stattdessen die schwarze Community zu unterstützen und sich über weiße Privilegien und Rassismus zu informieren. „Oh, to be a rainbow“, einer der neuen Songs auf der Platte, ist „the gayest song I ever wrote“, wie die französische Wahl-Kalifornierin, die 2016 mit Kristen Stewart liiert war (K-Word #139) und heute mit ihrer Freundin Stella Leoni und Sohn (1) zusammenlebt, auf Instagram schrieb.

 

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