L-Mag

K-Word #393: Neues aus der Lesbenwelt

Wird eine lesbische Feministin Miss Germany 2021? Lesbisches Liebes-Comeback in „Alles was zählt“? Ex-Spice Girl Mel C., Charlize Theron, Dominique Rinderknecht, Zendaya, Berlinale, Golden Globes, Hannah Batka, Annikazion, Filmtipps - und mehr!

Miss Germany/ ScreenshotPasst zum neuen Miss-Germany-Motto „Empowering Authentic Women“: Katharina Wohlrab, die im Dezember zur Miss Berlin gekürt wurde

Von Karin Schupp

26.2.2021 - Wird eine lesbische Feministin die neue Miss Germany? „Survivor, queer, vegan, feminist“ steht in der Instagram-Biografie von Katharina Wohlrab, die morgen im Finale der Miss-Wahl 2021 antritt. Die Studentin, die mit ihrer Frau Anna und zwei Hunden in Berlin lebt, hat sich dort spontan beworben, weil es „inzwischen um Empowerment und Persönlichkeit, nicht bloß ums Aussehen“ geht, wie sie in der aktuellen Ausgabe der L-MAG sagte. Die Überlebende sexueller Gewalt machte ihr Trauma in einer Doku und ihrem Podcast Träuma weiter zum Thema und spricht im L-MAG-Interview auch über Hasskommentare, Selbstakzeptanz, ihr Coming Out und Heiraten im Prinzessinnenkleid. Die Miss Germany-Wahl findet am 27. Februar im Europa-Park Rust (ohne Publikum) statt und wird live auf Youtube übertragen (ab 20 Uhr).

Im neuen L-MAG findet ihr auch Interviews mit unserem Covergirl, der Musikerin Hannah Batka („We Are“, „Mitten in Berlin“), der Youtuberin Annikazion, der Schauspielerin Merve Aksoy (die sich im Februar an der #actout-Kampagne beteiligte) und dem französischen Popstar Suzane (K-Word #388). Außerdem: Lesbische Mütterpaare kämpfen vor Gericht, gemeinsam als Eltern anerkannt zu werden. Wie sich LGBT in Ungarn gegen die Beschneidung ihrer Rechte wehren. Warum wir zwischen den Begriffen „Outing“ und „Coming Out“ unterscheiden sollten. Und die Frage: Sind Lesben im TV- und Kino-Mainstream angekommen? Und heißt das, dass wir auch lesbisches Trash-TV wie Princess Charming (K-Word #383) ertragen müssen? Jetzt am Bahnhofskiosk oder als E-Paper.

Die Schweizer TV-Moderatorin Dominique Rinderknecht, die sich früher als bisexuell bezeichnete, korrigierte sich jetzt. „Ich würde mich sogar als pansexuell bezeichnen“, sagte sie im Podcast Zurich Pride. „Mir ist es wirklich absolut egal, welches Geschlecht eine Person hat.“ Sie schließe da „nichts aus. Wenn ich etwa eine Person kennen lernen würde, die transgender ist und mich mega flasht, würde ich nie sagen: ‚Nein, voll nicht.‘“ Für die Ex-Miss Schweiz, die zuletzt vier Jahre mit Topmodel Tamy Glauser liiert war (K-Word #377) ist es „unvorstellbar, wie man nur auf ein Geschlecht stehen kann – aber trotzdem kann ich es einfach annehmen, dass es bei anderen so ist. Und ich glaube, das fehlt manchmal ein bisschen: Einfach zu akzeptieren, dass es Sachen gibt, die man selbst anders empfindet.“

Rinderknecht/ InstagramDominique Rinderknecht war 2013 übrigens Miss Schweiz

Zu Spice Girls-Zeiten waren wir nicht die einzigen, die unsere Gaydars auf Mel C. alias „Sporty Spice“ gerichtet hatten (dabei entpuppte sich dann Mel B. als queer, K-Word #295): „Ich habe Freunde, die mich erst später kennen gelernt haben und sagten: ‚Es stand für mich außer Frage, dass du lesbisch bist‘“, sagte Melanie Chisholm der britischen Zeitschrift Closer. „Mir haben schon Lesben gesagt: ‚Du bist eine Lesbe!‘ Und ich so: ‚Das verwirrt mich jetzt. Ich glaube nicht, aber vielleicht bin ich’s ja doch?‘ Ich verschwende daran kaum Gedanken.“ Sie fühle sich als Teil der LGBTQ+-Community, sagte die Popsängerin, die 2019 beim Cologne Pride auftrat, „auch wenn keins dieser Labels auf mich passt. Aber es macht mir wirklich nichts aus, eine Lesbe genannt zu werden. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich dachte: ‚Ich wünschte, ich wäre lesbisch.‘“ Die 47-Jährige, demnächst als Jurorin beim britischen The Voice Kids zu sehen, hat eine Tochter (12) aus einer früheren Hetero-Beziehung, seit sechs Jahren hat sie einen neuen Lebensgefährten.

„Wo kann ich unterschreiben?“, kommentierte Charlize Theron (K-Word #331) im Dezember einen Tweet, der sich „ein Stirb langsam, in dem Charlize Theron Randale macht, um ihre Frau zu retten“ wünschte. Tatsächlich würde die Oscar-Gewinnerin gerne die lesbische Antwort auf Bruce Willis spielen. „Das ist doch eine großartige Idee,“ sagte sie in Vanity Fair. „Deshalb habe ich auf Twitter reagiert. Weil ich einfach fand, dass das brillant klingt.“ Action kann die 45-Jährige ja – sie spielt im nächsten Fast & Furious-Film mit (Kinostart: 27. Mai) - und queere Action kann sie auch: Eine Fortsetzung des Actionthrillers Atomic Blonde   mit ihr als bisexuelle Geheimagentin ist angekündigt.

Warner Bros. Und in „Mad Max: Fury Road“ machte Charlize Theron auch eine gute Figur

Hoffnungsfrohe Fans glauben, darin Zendayas Coming Out zu erkennen, aber vielleicht ist der Ex-Disney-Star, bekannt aus Spider-Man: Far From Home und der Netflix-Serie Euphoria (in der sie sich in ihre trans Freundin verliebt) auch einfach nur gendersensibel: In einem Video-Interview mit Vanity Fair formulierte sie die Frage „Welche Eigenschaften magst du bei einem Mann am liebsten?“ um: „Was ich am meisten an einer Person mag – wie wär’s damit?“, entgegnete sie und hakte entsprechend schnell auch die nächste Frage „Welche Eigenschaften magst du bei einer Frau am liebsten?“ ab: „Also, ich denke, das ist dieselbe Antwort.“ Und die ist: Freundlichkeit und Güte!

ScreenshotZendaya

Edie Falco, bekannt aus Nurse Jackie und Die Sopranos, überzeugt in ihrer neuen Serie Tommy als lesbische, feministische Polizeipräsidentin von Los Angeles, die neben Großeinsätzen, Intrigen missgünstiger Kollegen und Lokalpolitik-Geplänkel auch ein Liebesleben hat. Lest am Sonntag hier auf L-MAG Online unser Interview mit der mehrfachen Golden Globe- und Emmy-Gewinnerin. Die Serie steht auf der Streaming-Plattform Joyn, bis Mitte März kommt dort jeden Montag (20 Uhr) eine neue Folge dazu.

CBS Tommy (Edie Falco, l.) bei einem Date mit Kiley (Katrina Lenk)

Ein viel zu frühes Ende fand die Beziehung von Chiara (Alexandra Fonsatti) und Ina (Franziska van der Heide) in der RTL-Soap Alles was zählt (K-Word #378). Wobei Chiara wohl nichts gegen ein Liebes-Comeback hätte, wie beide  Darstellerinnen im RTL-Interview vermuten, während „Ina nach ihrer Erfahrung echt vorsichtig ist“, wie Franziska sagte. „Aber ihr Herz gehört Chiara.“ Wie ihre Fans wünschen sich auch die  Schauspielerinnen ein #Chiana-Revival – „es wäre soo soo cool“ (Franzi), „weil es halt so eine schöne Story ist“ (Alex) – aber: „Wir wissen selber noch nicht, wie’s mit uns weitergeht.“ Am nächsten Montag und Dienstag jedenfalls kommt Ina zunächst einmal ihrer neuen Bekanntschaft Vera näher... (RTL, 19:05 Uhr)

RTL/ Screenshot„Alles was zählt“-Stars Franziska van der Heide (l.) und Alexandra Fonsatti

Die Berlinale findet in diesem Jahr coronabedingt in zwei Teilen statt: Die digitale Notausgabe vom 1.-5. März ist dem Fachpublikum vorbehalten, fürs breite Publikum sollen die Filme vom 9.-20. Juni in Berliner Kinos zu sehen sein, und auch die Verleihung des Teddy, dem größten LGBTQ-Filmpreis der Welt, soll dann stattfinden. Queeren Film-Interessierten bietet der Teddy Award aber schon jetzt etwas: Nächste Woche gibt‘s jeden Tag Online-Live-Panels und Interviews, etwa eine Podiumsdiskussion mit Maren Kroymann und anderen Unterzeichner*innen des #actout-Manifests zur Sichtbarmachung queerer Inhalte und Charaktere in den Medien (Do, 4. Mrz., 14 Uhr). Eine Übersicht der LGBTQ-Filme der Berlinale 2021 findet ihr hier.

Salzgeber Berlinale-Premiere 2021: „Glück“ von Henrika Kull erzählt die Liebesgeschichte zweier Sexarbeiterinnen (Katharina Behrens und Adam Hoya) in einem Berliner Bordell

Wenn in der Nacht von Sonntag auf Montag die Golden Globes verliehen werden, könnte Jodie Foster für The Maurititanian (D-Start: 24. Juni) ihren vierten Golden Globe bekommen. Nominiert sind auch die queeren Schauspielerinnen Sarah Paulson und Cynthia Nixon für ihre queeren Rollen in der Miniserie Ratched und Jodie Comer - zum zweiten Mal - für ihre Rolle als bisexuelle Auftragsmörderin in Killing Eve. Auf der Nominierungsliste stehen neben Ratched auch die Verfilmung des lesbischen Musicals The Prom (unsere Filmkritik) und das lesbische Liebesdrama Wir beide (unsere Filmkritik). Und mit Satchel Lee, der Tochter des Regisseurs Spike Lee, steht erstmals ein offen queerer „Golden Globe-Ambassador“ (früher: „Miss Golden Globe“) auf der Bühne.

Satchel Lee/ InstagramSatchel Lee, Mitherausgeberin der queeren Zeitschrift DRØME ist, darf für ihren Auftritt 25.000 Dollar für einen wohltätigen Zweck spenden und wählte dafür das New Yorker LGBTQ-Gesundheitszentrum Callen-Lorde

Jetzt auf DVD und im Streaming, zum Beispiel beim Salzgeber-Club (4,90 Euro): Leonie Krippendorfs Coming-of-Age-Film Kokon mit Lena Urzendowsky (Dark) und Jella Haase (Fuck Ju Göthe, Looping), der vom sexuellen Erwachen und der ersten Liebe eines 14-jährigen Mädchens während eines heißen Sommers in Kreuzberg erzählt (unsere Filmkritik).

Ebenfalls neu beim Salzgeber Club und auf DVD: In seinem Dokumentarfilm Kleines Mädchen begleitet der französische Regisseur Sébastien Lifshitz die 7-jährige Sasha, die schon immer wusste, dass sie ein Mädchen ist, auch wenn sie im Körper eines Jungen geboren wurde.

Heute erschien Lucy Spraggans neues Album „Choices“, und im Video ihrer aktuellen Single „Animal“ könnt ihr sehen, wie topfit die lesbische Sängerin (K-Word #326), die durch die britische Castingshow X Factor (2012) bekannt wurde, inzwischen ist:

 

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