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K-Word #398: Neues aus der Lesbenwelt

Megan Rapinoe im Weißen Haus, Tabea Kemme will Präsidentin von Turbine Potsdam werden, Demi Lovato über ihre sexuelle Identität, Ruby Rose erzählt von Mobbing-Erfahrungen, US-Promis solidarisieren sich mit trans Frauen, ClexaCon geht ins Netz - und mehr!

Von Karin Schupp

2.4.2021 - US-Fußballstar Megan Rapinoe (K-Word #391) forderte letzte Woche in einer Rede im Weißen Haus eine Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Trotz großer fußballerischer Erfolge „wurde ich abgewertet, nicht respektiert und abgewiesen, weil ich eine Frau bin. Und mir wurde gesagt, dass mir nicht mehr zusteht, weil ich eine Frau bin“, sagte die Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin bei einer Veranstaltung zum Equal Pay Day. Und wenn das schon Frauen passiere, die wie sie im Licht der Öffentlichkeit stehen, „dann kann das allen [Frauen] passieren, und das tut es auch.“ Das US-Frauennationalteam klagt seit 2016 gegen seinen Verband, der die weniger erfolgreichen Männer besser bezahlt - bisher erfolglos (K-Word #351). Vor dem US-Kongress trat Rapinoe am selben Tag auch für trans Sportler*innen ein, die von einigen Bundesstaaten aus dem Frauensport ausschlossen werden sollen. „Als Teil der LGBTQ-Community stehe ich fest an der Seite der trans Familie“, sagte sie. „Als jemand, der Sport mit einer trans Person gemacht hat, kann ich Ihnen allen versichern, dass es zu keinen spontanen Selbstentzündungen kommt.“ Rapinoe bezog sich vermutlich auf Quinn, ihre*n trans und nichtbinäre*n Teamkolleg*in bei OL Reign (K-Word #369).

Screenshot/ The GuardianMegan Rapinoe und (im Hintergrund) ihre Nationalteamkollegin Midge Purce im Weißen Haus

Fußball-Olympiasiegerin Tabea Kemme (K-Word #228) will Vereinspräsidentin von Turbine Potsdam werden. Die 29-Jährige, die über zehn Jahre beim zweifachen Champions League-Gewinner spielte, will bei der Mitgliederversammlung am 30. Mai gegen den amtierenden Präsidenten Rolf Kutzmutz antreten. „Mit einem Team von erstklassigen Fachleuten aus dem Frauenfußball-Sportbereich, Experten aus Medien und Unternehmen will ich Turbine Potsdam zu alter Stärke zurückführen“, zitiert  Sportbuzzer aus ihrer Ankündigung. Die hauptberufliche Kommissarin, die ihre Karriere Anfang 2020 nach einer Saison bei Arsenal beendete, blieb ihrem Sport bisher auf andere Weise verbunden: Sie engagiert sich für die Initiative Common Goal, in der Fußballprofis mit einem Prozent ihres Gehalts soziale Projekte in aller Welt unterstützen (K-Word #297), und reiste im März mit ihrer Freundin nach Ghana, um einige davon zu besuchen.

Tabea Kemme/ InstagramSie wäre die erste offen queere Vereinspräsidentin der Fußballbundesliga: Tabea Kemme

Ruby Rose gratulierte der Schauspielerin Wallis Day, ihrer Nachfolgerin als „Kate Kane“ in Batwoman (K-Word #397). „Ich freue mich sehr für sie“, schrieb sie in ihrer Insta Story und versicherte ihren Fans, dass sie nicht etwa traurig sei, sondern „nur gute Vibes“ verspüre. „Kate“ kehrt zwar in die lesbische Superheldinnenserie zurück, das Fledermaus-Cape bleibt aber der neuen Batwoman, gespielt von Javicia Leslie, vorbehalten.

Instagram

Im Guardian sprach Ruby Rose darüber, wie sie in ihrer Schulzeit als androgyne Lesbe und angehendes Model gemobbt wurde: „Wir hassen Ruby“ habe an der Toilettenwand gestanden, und in der Schwimmbad-Umkleide hätten andere Mädchen sie beschuldigt, sie angestarrt zu haben. Sogar im Krankenhaus landete sie einmal, nachdem sie mit Metallstühlen verprügelt worden war. „Ich glaube, Menschen haben Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen. Das ist einfach Teil der menschlichen Natur“, sagte die Australierin in dem Interview. „Wenn diese Person aber nicht in einer Position ist, in das Leben anderer einzugreifen, habe ich nicht die Kapazitäten, ihrem Unverständnis meine Energie zu schenken. Ich habe nicht mal ein Problem damit, dass sie ein Problem hat. Es verwirrt mich nur, warum sie sich so komplett in diese Phobie, Angst, Wut oder was auch immer einhüllen und wieso sie sich da so hineinsteigern.“

Sky Cinema Ruby Rose in ihrem neuen Film „SAS: Red Notice“, ab 30. April auf DVD

Bei den GLAAD Media Awards am 8. April feiert der Cast von Glee das zehnjährige Jubiläum des Coming Outs von „Santana“, der ersten lesbischen Latina-Hauptfigur im US-Fernsehen. Heather Morris, die Santanas große Liebe „Brittany“ spielte, und weitere Ex-Castmitglieder, darunter die queeren Schauspieler:innen Jane Lynch (Sue Sylvester), Kevin McHale (Artie), Chris Colfer (Kurt) und Alex Newell (Unique), gedenken mit ihrem Auftritt auch der Santana-Darstellerin Naya Rivera, die im Juli 2020 beim Schwimmen ertrank (K-Word #361). Die LGBTQ-Medienpreisverleihung wird in der Nacht auf Freitag (ab 2 Uhr) live auf Youtube übertragen.

Fox Doppelhochzeit in der letzten Staffel von „Glee“: Santana & Brittany und Kurt & Blaine

Präsentiert wird der Glee-Auftritt von Demi Lovato, die in Staffel 5 der erfolgreichen Musicalserie Santanas Loverin spielte. Damals sagte sie noch nicht dazu, aber 2017 outete sich die Sängerin/ Schauspielerin als bisexuell (K-Word #222), und im März erklärte sie sich als „zu queer“ für eine Heterobeziehung (K-Word #395). In einem Podcast ergänzt Demi jetzt, dass sie „sexuell fluide“ oder auch „pansexuell“ sei. „Ich mag eigentlich alles. Ich bin stolzes Mitglied der Alphabet-Mafia“, sagte sie in The Joe Rogan Experience und kommentierte augenzwinkernd die LGBTQIA+-„Buchstabensuppe“: „Warum können wir nicht einfach ‚queer‘ sagen? Nee, nur Spaß!“ Auf die Frage nach einem Kinderwunsch sagte die 28-Jährige, dass sie „auf jeden Fall“ adoptieren wolle. „Ich weiß nicht, ob ich am Ende einen Mann haben werde, und deshalb sehe ich mich eigentlich nicht schwanger werden.“ Am Dienstag erscheint auf Youtube die vierte und letzte Folge ihrer Dokuserie Dancing With The Devil.

Youtube/ Screenshot Demi Lovato in „Dancing with the Devil“

Im letzten Jahr fiel ClexaCon pandemiebedingt aus, 2021 zieht die LGBTQ-Fan Conventionas wenigstens von Las Vegas ins Internet: Das Online-Event ClexaCon Virtual begrüßt vom 16.-18. April Gäste, die LGBTQ sind oder queere Rollen spiel(t)en, darunter Amy Acker (Person of Interest), Maddie Phillips und Devon Hales, die in der Netflix-Serie  Teenage Bounty Hunters (2020) lesbische Charaktere spielen, Lesley Ann Brandt (Lucifer) und aus Grey’s Anatomy  Brooke Smith, die als Callies erste Freundin „Dr. Erica Hahn“ bekannt wurde, und Alex Blue Davis, der seit Staffel 14 einen trans Arzt spielt. Vielleicht ist das eure Chance, auch ohne Geld für ein Flugticket dabei zu sein – Infos zu Anmeldung und Kosten stehen in Kürze online.

Der Trailer für die vierte Staffel von The Handmaid’s Tale ist da! Und so viel ist schon mal klar: June (Elisabeth Moss) ist immer noch in Gilead, ihre lesbischen Freundinnen Emily (Alexis Bledel) und Moira (Samira Wiley) spielen noch mit, und ein Ende der preisgekrönten Dystopie-Serie ist noch nicht in Sicht: Staffel 5 ist bereits beauftragt, und Showrunner Bruce Miller kündigte kürzlich an: „So lange Lizzie mitmacht, mache ich weiter.“ In den USA am 28. April starten die neuen Folgen am 28. April, der deutsche Starttermin ist noch nicht bekannt (Staffel 1-3 bei Amazon Prime und Joyn).

Anlässlich des „Internationalen Tags für die Sichtbarkeit von trans Personen“ am 31. März haben über 400 prominente Frauen in den USA trans Mädchen und Frauen sowie nichtbinären Personen ihre Unterstützung zugesichert und dazu aufgerufen, „gegen die unnötigen und unethischen Hürden zu kämpfen, die trans Frauen und Mädchen von Gesetzgebern und denjenigen in den Weg gestellt werden, die Feminismus im Namen von Spaltung und Hass verwenden.“ Zu den Unterzeichnerinnen des offenen Briefs gehören die Oscar-Gewinnerinnen Reese Witherspoon, Brie Larson, Halle Berry und Julianne Moore, queere Promis wie Sarah Paulson, Janelle Monáe, Cara Delevingne, Lea DeLaria, Soko, Wanda Sykes, Megan Rapinoe und Ali Kriegersowie erfolgreiche trans Schauspieler*innen wie Laverne Cox und Trace Lysette. Wieso sich der Brief nicht auch an trans Jungen und Männer richtet, wird nicht erklärt. Stellvertretend für sie: der deutsche Schauspieler und Musicaldarsteller Brix Schaumburg (Sunny – Wer bist du wirklich?, K-Word #372), der diesen Clip mit blöden Fragen, die er sich anhören muss, postete:

Ein US-Knabberzeug-Hersteller wirbt mit einer lesbischen und einer schwulen Comedy-Größe: Kate McKinnon (Saturday Night Live, Ghostbusters, K-Word #334) und Schitt’s Creek-Mastermind Dan Levy diskutieren die Schärfe der Tostito-Chips:

 

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