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K-Word #47: Neues aus der Lesbenwelt

Heute mit Hochzeiten und Frauenknast: Melissa Etheridge hat geheiratet, die 2. Staffel von "Orange is the New Black" ist da, Tania Witte, Evan Rachel Wood, Michelle Rodriguez, News zum Lesbenfrühlingstreffen und ein Film-Tipp

Von Karin Schupp

l-mag.de, 6.6. - Am letzten Samstag, zwei Tage nach ihrem gemeinsamen 53. Geburtstag, heiratete Melissa Etheridge ihre "wahre Liebe" Linda Wallem im kalifornischen Montecito. Zu den Gästen gehörten Rosie O’Donnell, Sia Furler, Jane Lynch, Peter Facinelli (Twilight) und natürlich Melissas vier Kinder aus ihren Beziehungen mit Julie Cypher und Tammy Lynn Michaels. Linda, eine TV-Produzentin, die (zusammen mit ihrer Ex-Partnerin Liz Brixius) für die Serie Nurse Jackie bekannt ist, war zehn Jahre lang Melissas beste Freundin und sogar Trauzeugin bei deren Hochzeit mit Tammy Lynn, bevor sie 2010 ein Paar wurden.

Ganz traditionell im Anzug und weißen Kleid? Von einer Rockstar-Hochzeit hätte ich da mehr erwartet! - Foto: Twitter/ Melissa Etheridge

Melissa hatte die Hochzeit auf Twitter schon die ganze Woche über angedeutet. Unter anderem schrieb sie, dass sie „bei einer intimen Zusammenkunft am Samstag einen brandneuen Song, den noch nie jemand gehört hat, für jemand Speziellen singen“ würde. Ihr neues Album erscheint am 30. September.

An den Juni-Wochenenden wird es für viele Lesben: CSD oder doch lieber OITNB? Netflix USA stellt nämlich ab heute die zweite Staffel der sehr lesbischen Knastserie Orange is the New Black online! Deutsche Fans werden auch nicht lange warten müssen, bis die 13 neuen Folgen im Internet zu finden sind. Und wem die Suche zu mühsam ist: im September will der Video-on-Demand-Dienst, der seit 2012 auch eigene Serien produziert, auch nach Deutschland kommen.

Alle Knackis in Orange sind wieder da, auch - zumindest für vier Folgen - Laura Prepon, die Pipers (Ex-)Loverin Alex spielt. Das Scientology-Mitglied zerstreute inzwischen die Gerüchte, dass sie a) Tom Cruise als neue Frau zugeteilt wurde ("Ich fühle mich aber geschmeichelt, weil ich ihn hot finde."), b) lesbisch sei und c) von ihrer Organisation die Lesbenrolle verboten bekam. "Das ist Quatsch", sagte sie zu letzterem Gerücht. "Ich unterstütze die LGBT-Community sehr." Sie habe schlicht keine Zeit für mehr Folgen gehabt (vielleicht auch: zu hohe Gagenforderungen?!), stünde aber für die 3. Staffel - die bereits beauftragt wurde! - wieder voll und ganz zur Verfügung.

A propos Frauen im Knast: Vic + Flo haben einen Bären gesehen erzählt vom Leben danach. Es geht um zwei Ex-Knackis (Pierette Robitaille und Romane Bohringer), deren Beziehung nach ihrer Haft-Entlassung kriselt, ihren schwulen Bewährungshelfer und eine seltsam bedrohliche Frau aus Flos Vergangenheit. Der kanadische Film bietet lakonischen Humor, ist nichts für sensible Gemüter (es wird brutal!) und ließ viele - darunter auch mich - rätselnd zurück, was Regisseur Denis Côté völlig in Ordnung findet, denn er findet nicht, dass man alles erklären muss. Vic + Flo lief im Wettbewerb der Berlinale 2013 und bei der L-Filmnacht im März, jetzt gibt’s ihn auf DVD (OmU).

Schon viiiiel länger als L-Beach gibt es das Lesbenfrühlingstreffen, das jährlich an Pfingsten in wechselnden Städten stattfindet. Heute startet das LFT 2014 in Berlin und hat auch viel Party und Musik im Programm. Auf der Bühne stehen unter anderem die Moskauer Frauenband HELIUM (die auch beim Berliner CSD auftreten) und das legendäre 90er-Lesben-Duo Jan & Ilse - zum ersten Mal seit 1998 wieder gemeinsam! (Die Big Boots Sisters kann ich euch aber nicht versprechen!). Die Londonerin Jan Allain präsentiert außerdem ihr neues Album "Freedom's Daughter", die australische Cellistin Ilse De Ziah hat ihren Film "Living the Tradition" im Gepäck. 

Und die neue LFT-Doku „40 plus zwei - vier Jahrzehnte Lesbentreffen an Pfingsten“ von Kathrin Schultz feiert natürlich hier auch ihre Premiere!

T-Word statt K-Word: Tania Witte, Autorin der Romane "leben nebenbei" und "beziehungsweise liebe" (Querverlag), schreibt jetzt im Wechsel mit Daniel Schreiber die Kolumne "Andersrum ist auch nicht besser" für Zeit Online. In diesem Monat: Was tun, wenn man als Lesbe nicht erkannt wird? Und wie sieht eine Frau aus, die lesbisch aussieht? Und wem das zu wenig Witte ist: im September erscheint dann ja auch schon der dritte Teil ihrer queeren Berliner Stadtgeschichten "bestenfalls alles".

Foto: Reinhard Simon

Letzte Woche wurde Evan Rachel Woods Trennung von ihrem Mann Jamie Bell bekannt (s. K-Word #46) - und schon setzte eine Klatschseite das Gerücht in die Welt, dass sie beim lesbischen Charity-Event "An Evening With Women" (K#44) eine Affäre mit Michelle Rodriguez begonnen habe. "Ich habe nicht mal 'hallo' zu Michelle Rodriguez gesagt", schimpfte Evan in einer Twitter-Kanonade. "Das ist die niedrigste Form von 'Journalismus'. Komplette Lügen, um eine öffentliche Trennung auszuschlachten, als wäre die nicht schon hart genug. Ekelhaft."

Michelle Rodriguez hingegen ignorierte das Thema genauso wie Interview-Fragen nach ihrer Beziehung mit Topmodel Cara Delevingne, die offenbar beendet ist: MRod schickte nämlich ein Portrait von Cara zurück, das sie bei der angesagten Künstlerin Bambi Graffiti (die auch Brad Pitt, Rihanna und Kate Moss malte) in Auftrag gegeben hatte, und legte eine schlichte Notiz dazu: "Wird nicht länger gebraucht." "Niemand schickt je einen Bambi zurück", sagte deren Manager  amüsiert. "Dann verkaufen wir's eben weiter. Die Leute stehen Schlange dafür."

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