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K-Word #471: Neues aus der Lesbenwelt

Venedig: Stehende Ovationen für Filmpaar Cate Blanchett und Nina Hoss, Kristen Stewart in lesbischem Bodybuilding-Film, Megan Thee Stallion schwärmt von Lesbensex, „Becoming Charlie“ für Deutschen Fernsehpreis nominiert, Film- und Serientipps und mehr!

Screenshot TrailerCate Blanchett (l.) und Nina Hoss in „Tár“

Von Karin Schupp

2.9.2022 - Bejubelt: Todd Fields Film Tár und vor allem Cate Blanchetts Darstellung einer lesbischen Stardirigentin in Berlin wurde beim Filmfestival in Venedig mit 6-minütigen stehenden Ovationen gefeiert, die Filmkritiken überschlagen sich vor Begeisterung. Letzte Woche spekulierte ich noch darüber, mit welchem ihrer Ko-Stars – Nina Hoss,  Noémie Merlant (Porträt einer jungen Frau in Flammen) oder der Cellistin Sophie Kauer – sie eine Affäre haben wird, und den Rezensionen entnehme ich die Antwort: Wohl mit vielen jungen Frauen aus ihrem Umfeld - klingt also eher nach einem lesbischen #MeToo als nach Carol. Nina Hoss, die die erste Geigerin des Orchesters spielt, ist allerdings keine Affäre, sondern Lydia Társ Ehefrau und Co-Mutter ihrer Tochter. Sie „stalke“ die deutsche Schauspielerin schon seit zehn Jahren, erzählte Blanchett in der Pressekonferenz lachend. „Das ist ungesund, aber wahr.“ Társtartet im Februar 2023 im Kino.

Diesen seltenen Instagram-Auftritt von Kristen Stewart und eine Hommage an Wayne's World mit ihrer Verlobten Dylan Meyer (K-Word #428) will ich euch nicht vorenthalten:

Ab 10. November ist Kristen Stewart in David Cronenbergs Science Fiction-Drama Crimes of The Future zu sehen, aber interessanter ist der Film, den sie gerade mit der britischen Regisseurin Rose Glass drehte: In Love Lies Bleeding spielt sie die Lebensgefährtin einer professionellen Bodybuilderin; diese Rolle ging an Katy O'Brian, die ihr aus The Mandalorian oder Black Lightning kennen könntet und die einen Martial Arts-Hintergrund hat. Der romantische Thriller, in dem auch Jena Malone mitspielt (die sich jüngst als pansexuell outete, K-Word #470), kommt wohl nicht vor Mitte 2023 ins Kino.

Katy O'Brian/ InstagramKaty O'Brian (r.) mit ihrer Verlobten Kylie

Bei den MTV Video Music Awards am letzten Sonntag gewann der queere Ex-Disney-Star Dove Cameron (Liv und Maddie) den Nachwuchspreis „Best New Artist“. Die Auszeichnung widmete sie „all den queeren Kids da draußen“ und bedankte sich dafür, „dass ihr einen offensichtlich queeren Song ins Mainstream-Radio gebracht habt. Danke, dass ihr mich als die Künstlerin, die ich bin, unterstützt, und ich hoffe, dass ihr anderen das gleiche Privileg zugestehen könnt wie mir.“ Mit dem queeren Song meint sie „Boyfriend“ (2022), in dem sie zum ersten Mal über ihre sexuelle Identität sang (siehe unsere Liste „Die 11 besten lesbischen Musikvideos 2022“).

Die ZDF-Miniserie Becoming Charlie, die vom nichtbinären Coming-out der Hauptfigur erzählt, wurde für den Deutschen Fernsehpreis nominiert - als erste queere fiktionale Serie überhaupt (was angesichts der spärlichen queeren Serien im deutschen Fernsehen allerdings keine Überraschung ist) -, und Lea Drinda bekam eine Nominierung für die Hauptrolle. Lest hier unser Interview mit Lea und der queeren Filmemacherin Kerstin Polte, die die Serie mitentwickelte und inszenierte, die Serie steht in der ZDF-Mediathek. In der Kategorie „Beste Dokumentation/ Reportage“ kann sich Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche (ARD-Mediathek), Hoffnungen machen. Die Doku begleitete im Januar die Aktion #OutinChurch, in der sich rund 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche outeten (wir berichteten). Der Deutsche Fernsehpreis wird am 13./14. September verliehen und am 14. September im ZDF übertragen.

Tatiana Vdovenko/ ZDF Lea Drinda als Charlie in „Becoming Charlie“

Die Rapperin Megan Thee Stallion schwärmte mit ihrer Kollegin Yung Miami in deren Youtube-Podcast Caresha Please  von lesbischem Sex. Zunächst verriet Yung Miami, dass sie ihre bisexuelle Seite dank Lesbenpornos entdeckt habe, und dann lobte Megan, dass Sex zwischen Frauen „so sinnlich“ sei, „direkt zur Sache“ komme und „zwei Tage dauern kann.“ Fazit der Gastgeberin: „It’s better.“ Megan Thee Stallion hat sich 2020 auf Instagram Live als bi geoutet und damals behauptet, „auf der Suche nach einer neuen Freundin“ zu sein und auf „kleine zierliche Dinger mit Tattoos“ zu stehen. Liiert ist sie seit letztem Jahr aber mit einem Mann, dem Rapper Pardison Fontaine.

Zeitgleich in 13 Städten zeigt das Queerfilmfestival vom 8. bis 14. September neue queere Filme, darunter die lesbischen Coming-of-Age- (und Liebes-)Filme Sweetheart (GB), Mein erster Sommer (Australien) und Girls Girls Girls (Finnland), die Dokumentation Nelly & Nadine über die lebenslange Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die sich im KZ Ravensbrück kennen lernten, und Zwischen uns beiden (Frankreich) über ein langjähriges Paar mit Kinderwunsch, deren Beziehung durch einen neuen Untermieter auf die Probe gestellt wird. Ausführlicher stellen wir die Filme am Sonntag hier auf l-mag.de vor.

overacliffltd In „Sweetheart“ verbessert sich die schlechte Laune von Teenie AJ im Familienurlaub schlagartig, als sie die Rettungsschwimmerin Isla kennen lernt.

Ab 6. Sept. bei RTL Passion: In der vierten Staffel von The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd wird Hauptfigur June (Elisabeth Moss) endlich wieder mit ihren lesbischen Freundinnen Moira (Samira Wiley) und Emily (Alexis Bledel) vereint. In den USA startet im September schon die fünfte und möglicherweise letzte Staffel der vielfach preisgekrönten dystopischen Serie, leider ohne Bledel, die „nach reiflicher Überlegung“ ausgestiegen ist, wie sie in einem Statement schrieb. Bei uns wird Staffel 5 zunächst zu Magenta TV kommen, Gerüchten zufolge im November.

Hulu Gehen mit dem erlittenen Trauma unterschiedlich um: Emily (Alexis Bledel, l.) und Moira (Samira Wiley)

First Kill-Showrunnerin Felicia D. Henderson gewann für ihre allzu früh gecancelte lesbische Vampirserie (K-Word #468) den „TV Scoop Award“, einen Publikumspreis der Entertainment-Webseite E!, und äußerte im Interview die Hoffnung auf eine zweite Chance bei Netflix. „Ich sage niemals nie. Netflix könnte sich all das anschauen und sagen: ‚Whoa, lass es uns noch einmal versuchen.‘ Oder sie könnten sagen: ‚Wisst ihr was, es ist nichts für uns, aber die Fans wollen es. Also geben wir die Serie auf und lassen sie ein neues Zuhause finden.“ Zwar sind die Chancen auf ein First Kill-Revival gering, wie sie selbst einräumte, aber dafür kündigte Henderson ein weiteres queeres Serienprojekt an: Der US-Streamingdienst Peacock bestellte bei ihr eine Adaption des Fantasyromans Legendborn von Tracey Deonn, dessen 16-jährige Hauptfigur Bree pansexuell ist.

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Als „Favorite Couple“ und für den „heißesten Kuss“ wurden bei den „TV Scoop Awards“ das The Wilds-Pärchen Shelby (Mia Healey) and Toni (Erana James) gewählt, sodass es kein Wunder ist, dass die – nach zwei Staffeln eingestellte - Amazon-Serie (K-Word #467) auch den „Most Heartbreaking Cancellation“-Award bekam, den Preis für die herzzerreißendste Absetzung.

A propos Lieblingspaare: Was machen eigentlich Vize-Fußball-Europameisterin Sara Doorsoun und Princess Charming-Gewinnerin Lou Schaaf (K-Word #463). Auf jeden Fall schöne Pärchenbilder:

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