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K-Word #472: Neues aus der Lesbenwelt

Rosie O'Donnell mit neuer Liebe, Nachwuchs für Sara von Tegan and Sara und Nathalie Bleicher-Woth, Susan Sarandon, lesbische „Voice of Germany“-Kandidatin, Diskuswerferin Nadine Müller, „Peppa Wutz“, „Hacks“ und weitere Serien- und Filmtipps – und mehr!

Von Karin Schupp

16.9.2022 - Rosie O’Donnell hat ihre neue Freundin Aimee Hauer bei TikTok kennen gelernt. „Immer wenn ich sie sah, musste ich lächeln und denken: ‚Diese Frau ist perfekt. Sie ist so glücklich und enthusiastisch, und sie strahlt von innen‘“, erinnerte sie sich am Montag in der The Howard Stern Show - und ihre Kontaktaufnahme endete erfolgreich: Seit Juni sind sie und die Masseurin offiziell ein Paar. „Ich bin verliebt“ und „finde sie sehr, sehr sexy“, sagte sie und verriet, dass sie's langsam angehen lassen und eine dritte Hochzeit – nach ihren gescheiterten Ehen mit Kelli Carpenter und Michelle Rounds (mit denen sie insgesamt fünf Kinder hat) – nicht ansteht: „Zwei Mal sind genug, versprochen“, erklärte Rosie. Über Hauer ist bekannt, dass sie streng mormonisch aufgewachsen ist und aus einer Hetero-Ehe mit Anfang 20 zwei Kinder hat. O’Donnell ist aktuell in einer lesbischen Cameo-Rolle in der Amazon-Serie A League of Their Own (K-Word #469) zu sehen und bald auch wieder The L Word: Generation Q: Staffel 3 startet im November in den USA, einen deutschen Starttermin gibt's noch nicht.

Ameweeeebikes/ Instagram Rosie O'Donnell (vorne) und Aimee Hauer (TikTok-Name: Ameweeeebikes)

Nach einer harten Geburt ist die lesbische Influencerin und Ex-Berlin Tag & Nacht-Darstellerin Nathalie Bleicher-Woth glückliche Mutter. Ihr Sohn Liam Jonah kam am 4. September zur Welt und musste zunächst auf die Intensivstation, mittlerweile sind die beiden aber zu Hause. Die 26-Jährige hatte ihre Schwangerschaft im März bekannt gegeben (K-Word #447).

N. Bleicher-Woth/ InstagramNathalie Bleicher-Woth hält ihre Fans auf Instagram über ihren Familienzuwachs auf dem Laufenden - nur Fragen zum Samenspender oder einer Ko-Mutter beantwortet sie nicht

Weniger mitteilsam ist da Sara Quin von Tegan and Sara, die mit ihrer Freundin bereits im Juni einen Sohn bekam, das aber erst Anfang August per Instagram-Foto (siehe unten) bekannt gab. „Mein Instinkt sagt mir, dass ich das aus der Öffentlichkeit raushalten möchte“, sagte sie letzte Woche der Zeitung Toronto Sun. Aber sie wolle „nach reiflicher Überlegung einige meiner Erfahrungen teilen“, um dem Thema Ko-Mutter mehr Sichtbarkeit zu geben, denn: „Ich suche verzweifelt nach anderen Versionen dessen, was ich tue, und scheine keine zu finden.“

Tegan and Sara/ InstagramSara Quin mit ihrem Baby - mit ihrer Freundin soll sie seit zwölf Jahren zusammen sein

Am 14. Oktober startet bei Amazon Freevee die Tegan and Sara-Serie High School (K-Word #469) über die Jugend der lesbischen Zwillinge, am 21. Oktober kommt ihr neues Album „Crybaby“.

„I’m bi, so…“: Mit diesem Satz in The Tonight Show schuf Susan Sarandon ein schönes GIF, das in Windeseile Verbreitung fand. Ihr Coming-out war das allerdings nicht: Die Oscar-Gewinnerin (75) hat ihre Bisexualität schon mehrfach erwähnt, etwa 2015 in The View, als sie sagte, dass sie, offen sei, was „das Alter, die Hautfarbe, sogar das Gender angeht“. Was genau sie mit „I'm bi, so...“ sagen wollte, ist indes unklar – den Satz fügte sie an, nachdem sie erzählt hatte, dass ihr Sohn ihr nach dem Tod ihrer Hunde vorgeschlagen hatte, sich Katzen zuzulegen (Bisexuelle mögen beides?! Wer auf Frauen steht, muss Katzen mögen?!?).

Susan Sarandon spielt aktuell in der neuen Serie Monarch (noch nicht bei uns) die „Queen of Country Music" in Nashville, Gossip-Sängerin Beth Ditto ihre lesbische Tochter.

Ab heute bei Netflix: Do Revenge von Jennifer Kaytin Robinson, eine Komödie mit Hitchcock-Flair: Zwei Schülerinnen helfen sich gegenseitig bei ihrem Rachefeldzug gegen die beiden Menschen, die sie öffentlich gedemütigt haben: Riverdale-Star Camila Mendes spielt Drea, deren Ex-Freund ein Sextape mit ihr leakte, Maya Hawke (die durch ihre lesbische Rolle in Stranger Things bekannt wurde) spielt Eleanor, die von einer Mitschülerin als sexuell übergriffige Lesbe geoutet wurde.

Netflix/ Kim Simms Maya Hawke und Camila Mendes in „Do Revenge“

Die Diskuswerferin Nadine Müller (SV Halle) beendete beim Berliner Stadionfest ISTAF ihre Karriere. Die Vize-Weltmeisterin 2011, zweifache Vize-Europameisterin und sechsfache deutsche Meisterin blieb bei ihrem letzten Wettbewerb mit 55,73 m unter ihrer Bestweite von 68,89 Metern (2012). Die 36-Jährige gehörte zu den wenigen offen lesbischen Sportlerinnen im deutschen Leichtathletik-Team, bereits ihre Verpartnerung mit ihrer Frau Sabine an Silvester 2013 machte sie öffentlich (K-Word #25).

N. Müller/ InstagramNadine Müller mit einer kleinen Auswahl ihrer Medaillen

In der beliebten britischen Zeichentrickserie Peppa Wutz gibt’s jetzt eine lesbische Regenbogenfamilie. In der neuen Folge „Families“ (noch nicht bei uns) stellt Penny Polar Bear ihre Familie vor: „Ich lebe mit meiner Mami und meiner anderen Mami zusammen“, sagt sie. „Eine Mami ist eine Ärztin und eine Mami kocht Spaghetti. Ich liebe Spaghetti.“ Der Sender Channel 5 reagierte damit offenbar auf eine Petition, die forderte, dass die Kinderserie auch gleichgeschlechtliche Paare zeigen solle. Ob es bei diesem einmaligen Auftritt der Eisbärinnen bleibt, ist noch nicht bekannt.

Channel 5 Auch bei Polar Bears gibt's eine klassische Rollenverteilung: Die eine Mama geht arbeiten, die andere kocht.

Für ihre Rolle als lesbische Dirigentin Lydia Tár in Todd Fields Drama Tár (K-Word #471) gewann Cate Blanchett beim Filmfestival in Venedig den Preis als beste Schauspielerin. Kinostart ist am 23. Februar 2023.

Schade, wieder ein TV-Frauenpaar weniger: Gerade erst haben sie in der Bayern-Soap Dahoam is Dahoam geheiratet (K-Word #469) - und jetzt nahm Sarah (Sophie Reiml) Abschied von ihrem geliebten Lansing und zog mit Ehefrau Jenny (Laura Tashina) ins ferne Mainz. Die beiden letzten Folgen 3014 und 3015 könnt ihr hier in der Mediathek sehen.

BR/ Marco Orlando Pichler Jetzt woanders dahoam: Sarah (Sophie Reiml) und Jenny (Laura Tahina)

Und noch ein Abgang: Die Zeitreise-Serie Paper Girls (Ende Juli gestartet, K-Word #466) wäre noch queerer gworden, doch leider entschied sich Amazon Prime gegen eine zweite Staffel.

Weitere Serien-News: Olivier Assayas basierte seine Miniserie Irma Vep (ab heute bei Sky Go und WOW) lose auf seinem gleichnamigen Kinofilm von1996. Der desillusionierte Filmstar Mira (Alicia Vikander) kommt für Dreharbeiten nach Frankreich und trifft dort unter anderem ihre Ex-Lover:innen Laurie (Adria Arjona) und Eamonn (Tom Sturridge). Jeanne Balibar spielt eine lesbische Kostümdesignerin, und Assayas‘ Muse Kristen Stewart (Personal Shopper), die ihn übrigens zur Figur „Mira“ inspirierte, hat in der letzten Folge einen Gastauftritt. Trotz tollem Cast: Die Kritiken waren durchwachsen.

HBO/ Carole Bethuel Mira (Alicia Vikander) und Laurie (Adria Arjona) in „Irma Vep“

Sehenswerter ist Hacks (10 Folgen, neu bei RTL+) über die Stand-up-Comedy-Diva (Jean Smart), die mit der jungen Gen Z-Autorin Ava (Hannah Einbinder) zusammenarbeiten muss, um ihre recht angestaubte Las Vegas-Show zu retten. Da stoßen zwei Humor-Kulturen und Temperamente aufeinander, und schnell fliegen die Fetzen… Deborah ist die einzige Hetera weit und breit: ihre Assistenten Marcus und Damien sind schwul, Ava ist bi (und knabbert noch an der Trennung von ihrer Ex Ruby) - und neben diesen drei Hauptdarsteller:innen ist auch der halbe Cast privat queer, darunter Megan Stalter (Kayla), Poppy Liu (Deborahs private Black Jack-Dealerin Kiki) und Lorenza Izzo (Ruby). Der HBO Max-Hit bekam schon 31 Emmy-Nominierungen und gewann 6, in den USA lief kürzlich Staffel 2.

HBO Max Hannah Einbinder (l.) und Jean Smart in „Hacks“

Seit dieser Woche läuft bei Vox das Sex and the City-Reboot And Just Like That, in dem sich Miranda (Cynthia Nixon) in Comedian Che (Sara Ramírez, Grey's Anatomy) verliebt – los geht’s kommende Woche mit Folge 3 (Di, 20:15 Uhr, Doppelfolgen). Auch wenn Che beim Publikum umstritten war (K-Word #441), kündigte der schwule Showrunner Michael Patrick King für Staffel 2 (2023) an: „Ich werde eher mehr Che als weniger Che zeigen!“

The Voice of Germany (aktuell bei Sat.1/ ProSieben) hat eine lesbische, nichtbinäre Kandidatin: Die Barista Jay Jeker (21), die mit ihrer Freund:in Jess und ihrer Mutter zur Blind Audition kam (und weibliche Personalpronomen verwendet), überzeugte mit Janis Joplins „Mercedes Benz“: Stephanie Kloß und Peter Maffay wollten sie gerne in ihrem Team haben, erstere bekam den Zuschlag.

Ein neuer lesbischer Podcast: In  Große Fresse, kleine Titten sprechen Ex-Princess Charming-Kandidatin Wiki (@wikiriot) und Kiri (@kindakiri) über lesbischen Sex und queere Liebe. In Episode 1 erklären sie, wie Lesbensex überhaupt geht (Die Schere – Mythos oder Realität?), in Episode 2 geht’s um sexualisierte Gewalt und das wichtige Wort „Konsens“. Neue Folgen gibt’s an jedem zweiten Montag.

Aktuell im Kino: Sabine Derflingers Dokumentarfilm Alice Schwarzer „sollte man gesehen haben“, schrieb L-MAG-Verlegerin Gudrun Fertig in unserer Schwesterzeitschrift Siegessäule. Das Zeitdokument „lädt dazu ein, sich eigene Gedanken über die 1942 geborene Schwarzer zu machen“, die „zeitlebens die steile öffentliche These der differenzierten Analyse vorgezogen“ hat. Allerdings berührt der Film aktuelle Themen wie ihre pauschale Kritik am Selbstbestimmungsgesetz und dem Islam kaum, was der Hauptperson „am Ende doch nicht gerecht“ werde.

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Weiterlesen: K-Word #471: Neues aus der Lesbenwelt

13 lesbische Filme und Serien bei Netflix

 

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