K-Word #498: Neues aus der Lesbenwelt
Och nö, Staffel 3 von „The L Word: Generation Q“ kommt nun doch nicht im April, „A League of Their Own“ soll nur vier neue Folgen kriegen, Oscar-Nachlese, Fletcher, ein Party-Bus voller Promilesben, Serien- und Filmtipps und mehr!
Von Karin Schupp
17.3.2023 - Alles wieder zurück bei The L Word: Generation Q: Staffel 3 läuft nun doch nicht ab 13. April bei Paramount+ – sie kommt sogar überhaupt nicht zu dem neuen Streaminganbieter und auch nicht wieder zu Sky und dessen Streamingdienst WOW. Wann und wo die neuen Folgen gezeigt werden, ist bisher noch völlig unbekannt, aber ich bleibe dran! Offen ist weiterhin, ob es eine vierte Staffel der Lesbenserie geben wird. Die Hauptdarstellerinnen Leisha Hailey und Kate Moennig äußerten in ihrem Podcast Pants bereits Bedenken, da der Sender Showtime schon einige Eigenproduktionen aus Kostengründen eingestellt hat. Ob dieser Clip mit O-Tönen von Fans, der im Anschluss an das Staffelfinale ausgestrahlt wurde, schon das Abschiedsvideo war?!
Amazon Prime konnte sich hingegen endlich dazu durchringen, der queeren Frauenbaselball-Serie A League of Their Own eine zweite Staffel zu schenken, die allerdings nur aus vier Folgen bestehen soll, wie der Hollywood Reporter berichtete. Die queeren Showrunner:innen Abbi Jacobson (K-Word #469), die auch die Hauptrolle spielt, und Will Graham äußerten sich bisher nicht dazu, da die Meldung offiziell noch nicht bestätigt wurde. Graham kommentierte jedoch auf Twitter, dass die Serie beste Bewertungen bekommen habe und „erfolgreicher als viele andere“ sei, die regulär fortgesetzt werden. Die Medien forderte er auf, „nicht das rassistische und homophobe Narrativ zu verfestigen, dass POC/ Queere Serien automatisch nischenhaft oder klein sind", solange sie „keine Daten dazu haben.“ Den Fans rief er zu, „dass jetzt der richtige Zeitpunkt“ für Proteste sei: „Die Leute hören zu.“ Dem Hashtag #MoreThanFour schließen auch wir uns an!
Auch die Fans der Fantasyserie Willow sind sauer: Disney+ hat die Fortsetzung des Kultfilms von 1988 nach nur einer Staffel ohne Begründung eingestellt. Damit verlieren wir zwei weitere queere/ lesbische Charaktere: die Ritterin Jade (Erin Kellyman) und die Prinzessin Kit (Ruby Cruz).
Bei der Eiskunstlauf-WM in Japan (20.-26. März) ist Amber Glenn (USA) als einzige offen queere Eiskunstläuferin am Start. Die 23-Jährige, die sich 2019 als bisexuell outete und sich mittlerweile als pansexuell definiert, tritt im Einzelwettbewerb an (ab 22. Mrz.).
Braunwyn Windham (44), bekannt aus The Real Housewives of Orange County (Staffel 14/ 15), heiratete am Valentinstag in Las Vegas ihre Freundin Jennifer Spinner; statt Ringe auszutauschen, ließen sie sich dasselbe Tattoo aufs Handgelenk stechen. Die Hochzeit ist allerdings rechtlich nicht bindend – zumal Windhams Scheidung von ihrem Mann Sean Burke (mit dem sie sieben Kinder hat) noch nicht durch ist. Der US-Reality-Star outete sich im Dezember 2022 in einem Interview mit dem LGBTQ-Medienverband GLAAD: „Ich mag Frauen. Ich bin lesbisch. Ich habe 42 Jahre gebraucht, um das auszusprechen.“
Wer wäre da nicht gerne dabei gewesen: Ein Partybus voller (überwiegend) queerer Promis, die aus vollem Hals die Lesbenhymne „Closer to Fine“ der Indigo Girls singen! Zur Reisegruppe gehörten unter anderem Comedian Tig Notaro und, hier an der Kamera, ihre Frau Stephanie Allynne (Nat in The L Word: Generation Q), Sarah Paulson und - etwas zurückhaltender - ihre Lebensgefährtin Holland Taylor, Ex-Fußballstar Abby Wambach und ihre Frau Glennon Doyle und die Ehrenlesben Sherri Saum (The Fosters) und Allison Janney (Mom). Getanzt wurde auch, wie weitere Clips zeigen, zu „Girls Just Wanna Have Fun“, „Bad Romance“ und „Kiss“ – es ging also zu wie auf jeder Lesbenparty zwischen Aachen und Zwickau! Die Fahrt fand letzten Samstag statt und führte zu Notaros Comedyshow in Long Beach; die Gäste sind alle mit Notaro, Allynne und/ oder Paulson befreundet oder beruflich verbandelt: Paulson übernimmt zum Beispiel die Hauptrolle in der Serienadaption von Doyles Autobiografie Untamed (diese und 6 weitere neue Serien mit L-Faktor, auf die wir uns schon freuen, stellen wir hier auf l-mag.de vor!).
Bei der Oscar-Verleihung am letzten Sonntag wurde die schräge Actionkomödie Everything Everywhere All At Once als „Bester Film“ ausgezeichnet und erhielt sechs weitere Oscars, darunter auch für die Hauptdarstellerin Michelle Yeoh und Nebendarstellerin Jamie Lee Curtis (die in einer der Parallelwelten des Films eine glückliche Beziehung führen). All das ist höchst verdient, gehen die Preise doch ausnahmsweise mal an eine Geschichte mit einer älteren, weiblichen Heldin (Yeoh wurde letztes Jahr 60), einer chinesischen Immigranten-Familie und einer lesbischen Tochter (Stephanie Hsu, die ebenfalls nominiert war), deren Homosexualität ein Schlüsselthema des Films ist.
Tár mit Cate Blanchett als lesbische Stardirigentin (unsere Filmkritik), nominiert für sechs Oscars, ging dagegen komplett leer aus. Queere Frauen standen in diesem Jahr nur als Presenterinnen auf der Bühne: Vorjahressiegerin Ariana DeBose (K-Word #449), Janelle Monaé (K-Word #490) und Cara Delevingne (K-Word #497). Vielfach kritisiert wurde, dass die im vergangenen Jahr gestorbene Anne Heche (K-Word #469) nicht im traditionellen „In Memorian“-Video vorkam und sie nur auf der offiziellen Gedenkseite zu finden ist (hier gab's aber zahlreiche Beschwerden, da im Video nur Platz für 39 der 270 Verstorbenen war).
Der Jugendfilm Die wilden Hühner und die Liebe (2007), in dem seinerzeit wohl die ein oder andere Leserin ihre erste Lesbe gesehen hat, läuft seit 16. März wieder im Kino. Darin erlebt Wilma (Jette Hering), Mitglied der titelgebenden Mädchenbande, ihr lesbisches Coming-out und verliebt sich in Leonie (Svea Bein), worauf Melanie (Paula Riemann) unangenehm homophob reagiert.
Am Montag startet bei ProSieben die fünfte Staffel von 9-1-1 mit gleich vier Folgen hintereinander (20. Mrz., 20:15 Uhr). Im Cast der Serie über Ersthelfer:innen in Los Angeles ist auch die lesbische Rettungssanitäterin Hen (Aisha Hinds), die ihre Lebensgefährtin Karen (Tracie Thoms) *** Achtung, Spoiler *** am Ende der Staffel heiratet.
Auch 9-1-1 zeigte schon, wie schwer es Frauenpaare mit Kinderwunsch haben - und im echten Leben beschäftigt sich 3 Paare, ein Ziel mit dem Thema: Die Dokuserie porträtiert - neben zwei Heteropaaren - Laura und Julia aus Bayern, die nach der Geburt noch die Hürde der „Stiefkindadoption“ überwinden müssen. Die fünf Folgen stehen bereits in der ARD-Mediathek, am 22. und 29. März laufen sie im BR-Fernsehen (jeweils 22:45 Uhr).
Nach ihrem Tour als Support von Panic! At The Disco kündigte Fletcher (im Clip bei einem Auftritt mit Miley Cyrus zu sehen, K-Word #488) ihre eigene „Girl of my Dreams“-Tour an. Dabei wird die lesbische Musikerin im Oktober auch in der Schweiz (Zürich) und Deutschland - München, Frankfurt/M., Berlin, Hamburg und Köln - auftreten. Infos zu den Terminen und Tickets findet ihr hier.
„Ich weiß auch nicht, woran es liegt, aber ich date immer wieder Heteras“, sagt Chloe Star über ihre Single „Straight Girls“, die heute erschien. Die Newcomerin mit persisch-indigenem Hintergrund aus Los Angeles hat für dieses Jahr auch ihre erste EP angekündigt.
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