K-Word #517: Neues aus der Lesbenwelt
Cara Delevingne schwärmt von ihrer Freundin, Fußballerin Noelle Maritz auch, Ramona Bachmann und weitere lesbische WM-Schnipsel, DSDS-Gewinnerin Elli Erl ist wieder da, Sinéad O'Connor ist gestorben, Romy Madley Croft - und mehr!
Von Karin Schupp
28.7.2023 - Schauspielerin/ Supermodel Cara Delevingne geht’s nach ihrem Drogenentzug Ende letzten Jahres (K-Word #497) so gut wie nie. Sie fühle sich „stabiler“ und „ruhiger“, und auch ihre Freundin Minke habe ihren Anteil daran, „dass 2023 bisher mein bisher besten Jahr war“, sagte die 30-Jährige der britischen Elle. Seit sie im letzten Jahr mit der englischen Sängerin, die sie seit ihrer Kindheit kennt, zusammenkam, fühle sie sich auch mehr als Teil der queeren Community - dass ihr das fehle, hatte sie zuvor in ihrer Dokuserie Planet Sex (bei RTL+) bedauert. Jetzt aber „hat mich meine Freundin ganz wunderbar mit vielen Dingen und Menschen bekannt gemacht“, sagte sie. Ob Minke auch diejenige ist, mit der sie sich ihren Traum vom Baby erfüllen will? Ihre Eizellen einzufrieren, steht jedenfalls oben auf Caras To-do-Liste – neben dem Plan, einige ihrer Tattoos zu entfernen. Zuletzt sang sie in Carpool Karaoke (Apple TV+) mit der von ihr höchst verehrten Alanis Morissette:
Die Schweizer Nationalspielerin Noelle Maritz hat sich kurz vor der WM geoutet, indem sie erstmals öffentlich über ihre Freundin Marie-Laure sprach: „Sie ist Französin, lebt aber schon lange in London. Es passt wunderbar zwischen uns“, sagte sie der Zeitung Blick. „Wir haben uns direkt nach der Coronazeit auf einer App kennengelernt. Sie kommt nicht aus dem Fußball, was ich sehr genieße, weil sich dann nicht immer alles um den Sport dreht.“ Damit ist die Ex-Wolfsburgerin, die seit 2020 bei Arsenal spielt, die Nr. 120 auf unserer Liste der offen lesbischen und queeren WM-Spielerinnen.
Die spanische Spielerin Alba Redondo küsste nach dem WM-Sieg ihres Teams gegen Sambia am Spielfeldrand ihre Freundin Cristina Monléon, und Maritz‘ Nati-Kollegin Ramona Bachmann schickte ihrer frischgebackenen Ehefrau Charlotte Baret (K-Word #511) einen Liebesgruß in die TV-Kameras:
Beim WM-Auftaktspiel der Neuseeländerinnen gegen Norwegen erfreute uns die neuseeländische Kapitänin Ali Riley mit Fingernägeln, die links in den Regenbogenfarben und rechts mit den Farben der Transflagge lackiert waren. Vor dem Turnier hatte die heterosexuelle Spielerin gegenüber CNN gesagt, dass sie sich „geehrt fühlen“ würde, die Regenbogen-Kapitäninnenbinde zu tragen, doch die wurde ja von der FIFA verboten - ein gelungenes Statement also! Die offiziell erlaubten Binden tragen zwar auch wichtige Botschaften (K-Word #514), doch die Aufdrucke – das DFB-Team entschied sich für „Gewalt gegen Frauen beenden!“ – sind so winzig, dass sie völlig untergehen.
Elisabeth „Elli“ Erl, DSDS-Gewinnerin 2014, veröffentlicht ein Buch mit ihrer Lebensgefährtin Tina van Wickeren (rechts im Clip). „Unplugged – mit Hund, Gitarre und Van auf Europa-Tour“ über ihr Sabbatical-Jahr mit Camper und Hund soll im September erscheinen und QR-Codes zu ihren Songs enthalten – die beiden machen schon seit Jahren als Duo Musik. Im Interview mit web.de erzählt das Lehrerinnen-Paar, dass sie sich an ihrer Schule in Köln kennen gelernt haben und kürzlich ins bayerische Freising umgezogen sind. Die Castingshow DSDS sieht Elli (vermutlich nicht erst seit heute) kritisch: Dort fehle es an Wertschätzung, sagte sie und meinte wohl vor allem Dieter Bohlen mit ihrem Rat, „so manche Jurymitglieder mal [zu] überdenken.“ Mit ihm habe sie schon in ihrer Staffel „Schwierigkeiten gehabt“, sagte die 44-Jährige. „Das war auch ganz offensichtlich. Wobei: Ich muss dazu sagen, dass ich anfangs keine Schwierigkeiten mit ihm hatte. Ich habe dann nur mitbekommen, dass er welche mit mir hatte und schlecht über mich geredet hat. Mit solchen Menschen möchte ich mich nicht umgeben.“
Sinéad O’Connor ist Anfang der Woche im Alter von nur 56 Jahren gestorben. Die irische Sängerin, die mit „Nothing Compares 2 U“ (1990) weltbekannt wurde, hinterlässt drei Kinder; ihr 17-jähriger Sohn Shane nahm sich Anfang 2022 das Leben. Die irische Sängerin, die unter einer bipolaren Störung litt, machte auch immer wieder mit ihrer Kritik an der katholischen Kirche Schlagzeilen; vor fünf Jahren konvertierte sie zum Islam und änderte ihren privaten Namen in Shuhada' Sadaqat. Im Jahr 2000 outete sich O’Connor, damals lange geschieden, als lesbisch, heiratete danach aber noch drei Männer. Fünf Jahre später korrigierte sie sich und sagte, sie sei „zu drei Vierteln heterosexuell, zu einem Viertel lesbisch“ und erklärte schließlich 2014: „Ich glaube nicht an irgendwelche Labels. Wenn ich mich verliebe, ist es mir scheißegal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.“
In Wisconsin wurde eine Grundschullehrerin gefeuert, weil sie mit ihren Erstklässlern bei einer Schulaufführung „Rainbowland“ von Miley Cyrus und Dolly Parton singen wollte und sich bei Twitter darüber beklagte, dass ihr das verboten wurde - offenbar ist der Song mit Textzeilen wie „Wouldn’t it be nice to live in paradise / Where we’re free to be exactly who we are“ und „We are rainbows, me and you / Every color, every hue / Let’s shine on through“ zu inklusiv. Sie habe aber habe keine Begründung erhalten und persönlich keine Elternbeschwerden gehört, sagte Melissa Tempel in einem Interview; in ihrem Schulbezirk seien jedoch Regenbogenfahnen verboten. Jetzt, vier Monate nach dem Vorfall, beschloss die Schulbehörde einstimmig ihre Kündigung, begründete das aber nicht mit ihrer Songauswahl, sondern mit der „Art und Weise, wie sie gegen die Entscheidung protestierte.“
Verlobung feierten am letzten Wochenende die US-Basketball-Stars DeWanna Bonner und Alyssa Thomas, beide bei Connecticut Sun unter Vertrag und seit 2020 ein Paar. Für Bonner wird es die zweite Ehe: Sie war seit 2016 mit ihrer Ex-Teamkameradin Candice Dupree verheiratet und wurde im Juli 2017 Mutter von Zwillinge.
Das WDR Fernsehen zeigt im August eine Werkschau der lesbischen Regisseurin und Drehbuchautorin Céline Sciamma. Los geht’s am 3. August mit dem wunderbaren historischen Liebesdrama Porträt einer jungen Frau in Flammen (2019, unsere Filmkritik) und dem Coming-of-Age-Film Water Lilies (2007), in dem ebenfalls Haenel mitspielt. Am 10. August laufen Tomboy (2011) über ein 10-jähriges Kind, das den Namen Laure ablegt und als Mickaël neue Freund:innen findet, und – ohne queeren Inhalt - Mädchenbande (2014) über junge Frauen in einer Pariser Vorstadt. Und am 17. August kommt der märchenhafte Film Petite Maman – Als wir Kinder waren (2021), in dem eine 8-Jährige die Hauptrolle spielt. Wem die Uhrzeiten - jeweils 23:45 und 1:30 Uhr – zu spät sind: Die Filme stehen dann noch für 30 Tage in der ARD-Mediathek.
Am 8. September erscheint das erste Solo-Album von Romy Madley Croft, und in dieser Woche schickte die The xx-Sängerin schon mal den melancholischen Lovesong „The Sea“ voraus, in dessen Video ihre Frau, die Filmemacherin und Fotografin Vic Lentaigne (K-Word #421), mitspielt.
Und zum Schluss noch ein Leser:innen-Tipp: Semler, ein:e lesbische, nichtbinäre US-Musiker:in, stand sowohl mit dem Song „Faith“ als auch mit dem Album „Preacher’s Kid“ auf Platz 1 der Christian Music-Charts auf iTunes. Aber man muss nicht religiös sein, um Semlers Songs zu mögen: „I’d Show Up“, letzte Woche erschienen, ist vor allem fröhlich und queer.
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