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K-Word #524: Neues aus der Lesbenwelt

Svenja Huth: Das Baby ist da, Nadine Keßler wird nicht der neue Oliver Bierhoff, Sue Bird: Botschafterin für Basketball-WM in Berlin, „Princess Charming“-News, Serientipps, Musik von Courtney Barnett und Dove Cameron - und mehr!

S.Huth/ InstagramSvenja (l.) und Laura Huth vor einem Monat - jetzt ist Emil da!

Von Karin Schupp

15.9.2023 - Am letzten Wochenende wurden Svenja Huth (VfL Wolfsburg) und ihre Frau Laura Eltern eines Sohns, den sie Emil nannten. In ihren Meldungen griffen viele Medien die empörende Rechtslage auf: „DFB-Star Huth muss ihr eigenes Kind nach Geburt adoptieren“, titelte etwa Focus.de, „Svenja Huth zum ersten Mal Mutter – doch sie muss eigenen Sohn adoptieren“, schlagzeilte der Kölner Stadtanzeiger. Dies hatte die Vize-Europameisterin in der Doku Born for This (ZDF Mediathek) als „demütigend“ kritisiert (K-Word #515). Svenja ist übrigens sogar Emils biologische Mutter, denn es waren ihre - außerhalb des Körpers - befruchtete Eizellen, die Laura eingesetzt wurden (die so genannte Ropa-Methode ist in Deutschland nicht erlaubt, das Paar fuhr dafür nach Spanien). Ihr Team gratulierte am Sonntag beim DFB-Pokalspiel gegen Turbine Potsdam nach dem 1:0 im auf seine Weise:

Nadine Keßler macht’s nicht: Die Ex-Nationalspielerin erklärte am letzten Sonntag, dass sie nicht Oliver Bierhoffs Nachfolgerin beim DFB werden will. „Ich fühle mich geehrt, dass der DFB an mich herangetreten ist, um den Posten des Geschäftsführers Sport in meinem Land, für das ich gespielt habe, zu besetzen, aber ich habe letzte Woche entschlossen, mich von den Gesprächen zurückzuziehen und möchte meine derzeitige Rolle mit ganzem Herzen weiterführen“, sagte sie. Die Weltfußballerin 2014, die im August Gespräche mit dem DFB bestätigt hatte (K-Word #521), leitet derzeit die Abteilung Frauenfußball bei der UEFA. Schade: eine Frau auf diesem Posten wäre revolutionär gewesen, aber man kann auch verstehen, dass sie bei diesem doch recht verknöcherten Verband nicht anheuern will. Vielleicht gefällt’s ihr aber auch einfach in der Schweiz besser, wo sie mit ihrer Frau Emily Shaw, ebenfalls UEFA-Funktionärin, und Baby Jordi Leon (K-Word #501) lebt.

Mehr als nur einen Korb bekommt Princess Madleen in Folge 3 von Princess Charming (RTL+), was sie sichtlich aus der Balance bringt. In der Villa der Singles gibt’s hingegen zwei Flirts, und es wird sogar geküsst - kein Wunder, dass die Happy Hour gar nicht mal so happy ist und mit einem Paukenschlag endet: Eine Kandidatin steigt überraschend aus! Lest unseren Folgenrückblick ab Samstag hier auf l-mag.de.

RTL Beim ersten Gruppendate war für Madleen (2.v.l.) noch alles in Ordnung - und die Kochlehrerin (2.v.r.) wäre wohl am liebsten auch noch mitgekommen...

US-Basketball-Legende Sue Bird ist die globale Botschafterin der nächsten Basketball-WM der Frauen, die 2026 in Berlin stattfinden wird. Die erfolgreichste Spielerin aller Zeiten - vier WM-Titel und fünf olympische Goldmedaillen - outete sich 2017 als lesbisch und machte ihre Beziehung mit US-Fußballstar Megan Rapinoe öffentlich (K-Word #209). Im vergangenen Herbst beendete sie ihre aktive Karriere, Rapinoe wird ihr im November in den Sportlerinnen-Ruhestand folgen.

Rapinoe/ InstagramAber ich habe so ein Gefühl, dass wir Sue Bird (r.) und Megan Rapinoe auch in den nächsten Jahren noch oft sehen werden…

Den LGBTQ-Award „Queer Lion“ des Filmfestivals in Venedig gewann am letzten Freitag Housekeeping For Beginners (OT: Domakinstvo za pocetnici), ein Film um eine queere Wahlfamilie: In Ditas (Anamaria Marinca) Haus in Skopje leben neben ihrer todkranken Lebensgefährtin Suada (Alina Serban) und deren zwei Töchter, um die sie sich nun kümmern muss, auch ihr schwuler bester Freund Toni (Vladimir Tintor), dessen wechselnde Lover und einer Reihe junger Lesben, die hier Unterschlupf gefunden haben. Die Jury lobte den Film des mazedonisch-australischen Regisseurs Goran Stolevski für „die ungewöhnliche und mutige Darstellung von Ethnien, Vielfalt, geschlechtlicher Identität, Liebe, Freundschaft und emotionaler Verbundenheit.“

New Europe Film Sales Dita (Anamaria Marinca, 2.v.r.) und ihre Freund:innen in „Housekeeping for Beginners“ - ich tippe auf eine zu 100% queere Truppe, die hier einen auf Vorzeige-Heteros macht

Die dritte Staffel von The Morning Show mit Reese Witherspoon und Jennifer Aniston (seit 13.9. bei Apple TV+) macht einen Zeitsprung von zwei Jahren, und die TV-Moderatorin Bradley (Witherspoon) ist nicht mehr mit ihrer Kollegin Laura (Julianna Margulies) zusammen, sondern wacht in Folge 1 mit einem (weiblichen) One-Night-Stand auf. Aber ihre geheim gehaltene Ex-Beziehung fällt ihr bald doch noch auf die Füße… Neben Holland Taylor (K-Word #498) sind zwei weitere queere Schauspielerinnen neu dabei:Tig Notaro (Star Trek: Discovery) als rechte Hand eines Tech-Milliardärs (Jon Hamm) und Natalie Morales (Dead to Me) als Studien-Freundin von News-Chefin Stella (Greta Lee).

Apple TV+ Zu Beginn der neuen Staffel ist die Stimmung zwischen Laura (l.) und Bradley eisiger, als es hier aussieht

Im Mittelpunkt der neuen ARD-Serie Tod den Lebenden steht das Liebespaar Heidi (Odine Johne) und Juklas (Julius Feldmeier), das seinen Traum der freien Liebe unter anderem mit Becky (Kristin Suckow, K-Word #327) lebt, die auch ein Kind für das Trio austragen soll. Bis Heidi mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert wird und beschließt, dass sie nun alle Klima-Terrorist:innen werden… Die improvisierte Satire-Serie beginnt ziemlich wirr und ist nicht so queer, wie sie sein könnte, aber wer die ersten Folgen „übersteht, wird mit einfühlsamem Schauspiel und klugen Gedanken zur Radikalität belohnt“, schrieb unsere Rezensentin im aktuellen L-MAG (hier erhältlich). Die sechs Folgen stehen in der ARD-Mediathek, am 16. September laufen sie bei ONE (21:45 Uhr).

ARD/Degeto/Anderthalb Medienproduktion/Lotte Killian Brauchen nur 1 Bett: Juklas (Julius Feldmeier), Heidi (Odine Johne), Akki (Lea van Acken) und Becky (Kristin Suckow) in „Tod den Lebenden“

Bei den MTV Video Music Awards am Dienstag in Newark/ New Jersey wurde die bisexuelle Brasilianerin Anitta in der Kategorie „Best Latin“ für ihr Video „Funk Rave ausgezeichnet. Die begehrte Moonman-Trophäe erhielt auch die italienische Rockband Måneskin mit der bisexuellen Bassistin Victoria de Angelis (für „The Loneliest“), und der Preis für das beste Video mit sozialer Botschaft ging an den queeren Ex-Disney-Star Dove Cameron (K-Word #471) für „Breakfast“, in dem die klassischen Frauen- und Männerrollen einfach mal getauscht werden - ein Plädoyer für das Recht auf Abtreibung, das nach einem Urteil des US-Supreme Courts in vielen US-Bundesstaaten beschnitten wurde. 

Neue Musik von Courtney Barnett: „End of the Day“ ist kein typisches Album der Indie-Rockmusikerin - es ist der komplett instrumentale Soundtrack zu dem Dokumentarfilm Anonymous Club, einem intimen und schonungslos offenen Porträt der queeren Australierin, in dem sie auch über ihre kreative Krisen, Zweifel, Ängste und Erschöpfung spricht. Anonymous Club steht bei verschiedenen Streamingdiensten.

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Weiterlesen: K-Word #523: Neues aus der Lesbenwelt

 

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