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K-Word #530: Neues aus der Lesbenwelt

Svenja Huth gegen die Diskriminierung lesbischer Mütter, „Princess Charming“-Paar Hanna & Jessi im „Sommerhaus der Stars“, Bettina Böttingers LGBTQ-Podcast kommt ins Fernsehen, Jess Glynne hat eine Freundin, Caster Semenya, Dunja Hayali, P!nk - und mehr!

Von Karin Schupp

27.10.2023 - In hallo Deutschland (ZDF) zeigte sich Svenja Huth zum ersten Mal seit der Geburt ihres Sohns im September (K-Word #524) öffentlich zusammen mit ihrer Frau Laura und dem kleinen Emil (ab min. 14:30). Dabei nutzte die Fußballnationalspielerin erneut die Gelegenheit, auf die Diskriminierung lesbischer Eltern aufmerksam zu machen: Sie muss ihr eigenes Kind erst noch adoptieren (obwohl sie sogar genetisch die Mutter ist, denn Laura wurden ihre künstlich befruchteten Eizellen eingepflanzt). „Laura darf alles und ich darf nichts. Das ist schon nicht schön“, kritisiert Svenja die Gesetzeslage und schafft damit Aufmerksamkeit für das Thema, die hoffentlich auch weniger prominenten Regenbogenfamilien hilft. Heute steht der VfL Wolfsburg-Star im Nations League-Spiel gegen Wales auf dem Platz (27. Okt., 17:45 Uhr, ARD), am Dienstag geht’s gegen Island (31. Okt., 20:00 Uhr, zdfsport.de).

ZDF/ Screenshot „Emil wurde am 10.9. geboren. Die 10 habe ich bei Wolfsburg, die 9 bei der Natio – selbst das hat einen Sinn! Alles richtig gemacht!“, freut sich Svenja Huth (r.), hier mit Laura und Emil, in „heute Deutschland“ über das Geburtsdatum ihres Sohns

Gerade noch auf dem Playboy-Cover (K-Word #528) – und jetzt im Sommerhaus der Stars: Das Princess Charming-Paar Hanna Sökeland und Jessi Huber (Staffel 2) rückt nächste Woche (Di, 31. Okt.) in die RTL-Trash-Hölle nach, die in diesem Jahr selbst Hartgesottene mit ihrer sexistischen Krawalligkeit verstört. „Man muss sich bewusst machen, dass das da drin Psychoterror ist. An solche Grenzen kommt man im normalen Leben als Paar nicht“, erklärte Hanna im Playboy-Interview. Deshalb hätten sie sich „schon davor klargemacht, dass alles, was da drin passiert, nichts mit unserer Realität zu tun hat.“ Offenbar flogen zwischen ihnen und dem Hetero-Datingshow-Paar Vanessa Nwattu und Aleks Petrovic auch schnell die Fetzen. „Ich darf leider noch nichts dazu sagen, aber macht euch darauf gefasst, dass ihr das Gegenteil von dem sehen werden, für das man eigentlich steht“, sagte Nwattu in TV Movie kryptisch über die bereits im Sommer gedrehten Folgen und Petrovic ergänzte: „Das wird noch richtig knallen, irgendwann muss man sich auch mal wehren.“

RTL Gegen „Sommerhaus der Stars“ ist „Princess Charming“ ein Ponyhof. Die gute Nachricht ist, dass Jessi (l.) und Hanna auch jetzt noch ein Paar sind!

Wir haben länger nichts mehr von Jess Glynne gehört, aber jetzt scheint die englische Popsängerin („Rather Be“), deren letztes Album 2018 erschien, erstmals ihre Beziehung mit der Ex-Fußballnationalspielerin Alex Scott bestätigt zu haben: An ihrem Geburtstag, dem 20. Oktober, repostete sie ihrer Instagram Story Scotts digitalen Geburtstagsgruß: ein Foto von Jess mit den Worten „Happy Birthday Happy new song day and you day“. Die beiden sollen seit ein paar Monaten liiert sein, am Dienstag begleitete Scott ihre Freundin zu einem Auftritt in einem Pub im Londoner Staddteil Camden, wo Glynne ihre neue Single „A Friend of Mine“ vorstellte. Die Grammy-Gewinnerin, deren Debütalbum „I Cry When I Laugh“ (2015) durch die Trennung von ihrer Ex-Freundin inspiriert wurde (K-Word #97), will ihre „Sexualität niemals labeln“, wie sie 2018 erklärte. Das will auch Scott nicht, die in ihren Memoiren How (Not) To Be Strong (2022) verriet, dass sie jahrelang mit der Fußballerin Kelly Smith zusammen war.

Glynne/ Instagram Story

„Ich weiß, dass ich wie ein Mann aussehe. Ich weiß, dass ich wie ein Mann klinge, und vielleicht gehe ich sogar wie ein Mann und kleide mich auch so. Aber ich bin kein Mann; ich bin eine Frau.“ So beginnt ein Auszug aus der Autobiografie von Südafrikas Leichtathletik-Star Caster Semenya, den die New York Times  vorabdruckte. „Ja, Sport zu treiben, Muskeln und eine tiefe Stimme zu haben, macht mich weniger feminin. Ich bin eine andere Art Frau, ich weiß, aber ich bin trotzdem eine Frau.“ Daher identifiziere sie sich auch nicht als intersexuell, betonte die lesbische Olympiasiegerin und Weltmeisterin (über 800 Meter), die seit 2019 gesperrt ist, weil sie ihren natürlich erhöhten Testosteronspiegel nicht medikamentös senken will (wir berichteten): „Diese Identität passt nicht zu mir, sie passt nicht zu meiner Seele.” The Race To Myself erscheint (vorerst nur auf Englisch) am 31. Oktober.

Semenya/ InstagramCaster Semenya, die mit ihrer Frau Violet zwei Kinder hat, will bei Olympischen Spielen 2024 antreten, notfalls auf Distanzen ab 1500 Meter, die ihr der Internationale Sportgerichtshof CAS erlaubte

Heute moderiert Bettina Böttinger zum letzten Mal den Kölner Treff, im Anschluss an die reguläre Folge zeigt der WDR ab Mitternacht die 5-stündige Sondersendung Bye Bye, Bettina mit ihren besten Fernseh-Momenten. Während die Talkshow (deren Produzentin sie bleibt) mit anderen Gastgeber:innen fortgesetzt wird, baut die 67-Jährige ihren LGBTQ-Podcast Böttinger. Wohnung 17 (2021-2022) zur TV-Sendung aus. Start ist am 3. Nov. beim WDR, zu den ersten Gästen, die sie in ihre Wohnung einlädt und bekocht, gehören Guido Maria Kretschmer, Kerstin Ott, Maren Kroymann, Miriam Meckel und Dunja Hayali. Und einen neuen Podcast plant sie auch. „Aber ich will auch nicht alles auf einmal machen. Ich war in den letzten Jahren sehr eng getaktet, daraus möchte ich ausbrechen“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ihre privaten Pläne: Italienisch und Kraulen („Ich kann nur Brustschwimmen“) lernen, außerdem will sie – wie Böttinger der Bild erzählte – im nächsten Jahr ein zweites Dackel-Weibchen aufnehmen und nach Botswana reisen.

Anna Schwartz/ WDR Am 10. November ist Kerstin Ott (l.) zu Gast bei „Böttinger. Wohnung 17“ (WDR)

Princess Charming-Finale: In Folge 9 (jetzt bei RTL+, unser Rückblick ab Samstag auf l-mag.de) ist es endlich soweit: Madleen erwählt die Frau, die ihr Herz erobert hat – aber wer wird es sein? Favoritin der Fans ist Nina (zumindest auf Instagram), aber auch bei der polarisierenden Staffel 1-Finalistin Elsa kriegt die Princess Herzchen-Augen. Wie auch immer sie sich entscheidet: Ob eine Beziehung draus wurde und sie bis heute hält, erfahren wir erst nächste Woche in der Wiedersehensshow. 

Beim Youtuber Ramón Wagner findet ihr Interviews mit den Princess Charming-Halfinalistinnen Aleyna und Natalie. Letztere schilderte, wie „überfordernd“ sie die die Dreharbeiten fand: „Ich habe die Situation im Haus unterschätzt“, sagte sie und erklärte, dass sie bis zu ihrem Einzeldate nur fünf Minuten mit Madleen gesprochen hatte: „Sie war eine fremde Frau für mich.“ Auch wenn sie „eine Anziehung gemerkt“ habe, sei sie letztlich „erleichtert“ gewesen, als sie rausflog. Und Natalies Verrat der „Kussparty“ (in Folge 5), den sie in der Gruppe ganz anders dargestellt hatte? Der Widerspruch sei ihr erst bei der Ausstrahlung bewusst geworden, sei aber längst mit den anderen geklärt. Madleen war im Oktober im Podcast Busenfreundin zu Gast (also noch keine Statements zum Finale und ihrem aktuellen Beziehungsstatus!), am Sonntag interviewt Ricarda Hofmann dort ihre eigene Freundin, die erste Princess Charming  Irina Schlauch (K-Word #433), die unter anderem von ihrer Teilnahme an der RTL-Show Die Verräter berichten wird.

RTL+/ Screenshot Nina oder Elsa: nur für eine der beiden gab's ein Happy End mit Madleen - Aleyna und Natalie mussten schon in Folge 8 gehen (v.l.n.r.)

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wurde am Mittwoch in München mit dem Blauen Panther (früher: Bayerischer Fernsehpreis) geehrt. Sie stehe „für einen klaren Kompass gegen Rassismus, Frauenhass und Diskriminierung von Minderheiten“ und zeige ein Engagement, „das wir in Zeiten von Fake News, Demokratiefeindlichkeit und Krisen mehr denn je brauchen“, lobte Ministerpräsident Markus Söder in seiner Laudatio, die laut prisma gekontert haben soll: „Mit dem Preis kann er mich nicht um den Finger wickeln.“ Auch in ihrer Dankesrede teilte die lesbische Journalistin einen Seitenhieb aus. „Ich lebe ja in Kreuzberg und war mir nicht sicher, ob ich ohne Einreisepapiere überhaupt hierher kommen kann“, sagte sie in Anspielung auf Friedrich Merz‘ „Kreuzberg ist nicht Deutschland, Gillamoos ist Deutschland“-Zitat. Die 49-Jährige bekam für ihre unerschrockenen Versuche, den Dialog mit Andersdenkenden zu führen, schon zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz (K-Word #252).

Am Montag wird in Paris der Ballon d’Or an die weltbesten Fußballer und Fußballerinnen verliehen, und unter den 30 weiblichen Nominierten befinden sich auch zehn lesbische und queere Spielerinnen: das kolumbianische Wunderkind Linda Caicedo, die Spanierinnen Alba Redondo und Mapi Léon, die Australierinnen Sam Kerr und Hayley Raso (AUS), Debinha (BRA), Rachel Daly (ENG), Katie McCabe (IRL), Guro Reiten (NOR) und die Vorjahres-Vierte Lena Oberdorf (K-Word #516), neben Alex Popp die zweite Deutsche auf der Liste. Gewinnen wird aber - wenn stimmt, was die spanische Webseite Sport in dieser Woche leakte - Aitana Bonmati, spanische Weltmeisterin und WM-Spielerin des Turniers. Über die renommierte Trophäe stimmen 100 Sportjournalist:innen aus aller Welt ab.

Steffen Prößdorf/ CC-BY-SA, US-Embassy Bogota/ PD, Instagram Im Uhrzeigersinn ab oben links: Lena Oberdorf, Linda Caicedo, Debinha, Guro Reiten, Alba Redondo, Sam Kerr

P!nk und queere Fans – das gehört ganz klar zusammen! Und so kommt in der Doku P!nk – Mein Leben ins Songs auch Nina Wagner aus einem Dorf bei Gießen zu Wort: Als sie mit 14 zum ersten Mal deren Musik hörte, wusste sie schon, dass sie lesbisch ist, erzählt die 35-Jährige vor der Kamera. Aber erst die „sehr toughen Texte“ und die „superdiverse, bunte und vielfältige Fangemeinde“ gaben ihr das Selbstbewusstsein, sich zu outen: „Das heißt, dieses innere Coming-out und dann auch das äußere ist mir dadurch tatsächlich leichter gefallen.“ Der Gießener Allgemeine  sagte Nina zu ihrem Auftritt: „Ich hoffe, dass das, was ich in dem Film sage, dafür sorgt, dass auch andere sich gesehen und verstanden fühlen.“ Die Doku steht in der ARD-Mediathek und der Arte-Mediathek.

Screenshot/ ArteNina (mit ihrem Vater) in der Doku „P!nk - Mein Leben in Songs“

Für Ted Lasso-Fans gibt’s jetzt Barbies, die von der Feelgood-Serie (Apple TV+) inspiriert sind, darunter auch die bisexuelle Keeley (Juno Temple), die in Staffel 3 eine Affäre mit der ihrer Investorin Jack (Jodi Balfour) hat. Schade nur, dass die Plastik-Keeley – anders als die gut wiedererkennbaren Ted- und Rebecca-Puppen – so aussieht, als hätte man eine klassische Barbie einfach umgetauft. Die Sammlerstücke kosten 59 Euro.

MattelKeeley-Barbie (r.) mit Rebecca-Barbie und Ted Lasso-Ken

K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!

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