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K-Word #555: Neues aus der Lesbenwelt

„Alles was zählt“: Hochzeit & Ausstieg nach dem Happy End, „Die Bachelorette“ wird bi, Billie Eilish: lesbischer Song, „The L Word: New York“ lebt, Brittney Griner wird Mutter, Girl in Red, Fletcher - und mehr!

Von Karin Schupp

19.4.2024 - Bei Alles was zählt wird geheiratet: Nach einer wechselreichen Lovestory, die vor zehn Monaten ihren Anfang nahm (K-Word #511), geben sich die Eiskunstläuferin Chiara (Alexandra Fonsatti) und die Trainerin Ava (Laura Egger) nächste Woche das Ja-Wort (RTL, 22./ 23. April, 19:05 Uhr). Zur Hochzeit reist auch Princess Charming-Star Irina Schlauch an, die bereits als Avas gute Freundin eingeführt wurde (K-Word #510). Leider ist es aber mal wieder das uralte Soap-Schema: Das Happy End ist zugleich ihr Ausstiegsplot – Chiara und Ava verlassen am Mittwoch die Serie und ziehen nach München. Beide Schauspielerinnen gehen auf eigenen Wunsch, wie sie in einem gemeinsamen Video auf rtl.de sagten. Fonsatti, deren Figur Chiara sich 2020 als bi outete (K-Word #365), war rund fünf Jahre dabei, Egger, die zunächst nur Gastrollen-Status hatte, ein knappes Jahr.

RTL/ Julia Feldhagen Heute noch Torte in Essen, morgen schon mit Sack und Pack in München: Ava und Chiara in „Alles was zählt“

Die Bachelorette kriegt eine bisexuelle Staffel! Bisher ging es in der RTL-Datingshow immer nur darum, eine Frau mit einem Mann verkuppeln, doch in der nächsten Staffel schickt RTL eine bisexuelle Single-Frau ins Rennen, um deren Gunst dann sowohl männliche als auch weibliche Kandidat:innen buhlen werden. Stella Stegmann, Model und Content Creatorin aus Frankfurt/M., war „Playmate des Jahres 2020“ und schon in der Netflix-Realityshow Too Hot To Handle zu sehen. „Es wird Zeit, dass das Thema Bisexualität aufgegriffen wird, denn es ist ein total aktuelles Thema und ich freue mich, dass ich da ein Vorbild sein kann“, lässt uns die 26-Jährige per RTL-Pressemitteilung wissen und erklärt: „Es ist schon etwas anderes, eine Frau oder einen Mann zu daten. Mit Frauen bonde ich auf eine andere Art und Weise. Wenn ich Männer date, dann mag ich auch das Männliche. Eine Frau darf hingegen auch sehr weiblich sein.“ Diese bisexuelle Version war übrigens das ursprüngliche Konzept von Princess Charming, das nach Protesten dann aber doch nicht so umgesetzt wurde (K-Word #383). Die neue Bachelorette-Staffel startet im Spätsommer.

RTL/ Pascal Buenning Wie sie wohl als „Princess Charming“ angekommen wäre? Stella Stegmann versucht's jetzt aber erst mal als bisexuelle „Bachelorette“

Im Dezember war Billie Eilish genervt über die Schlagzeilen, die ihr Bi-Coming-out in Variety  machte (K-Word #536), aber jetzt nimmt sie die Sache selbst in die Hand: Während eines DJ-Sets beim Coachella-Festival teaserte die 22-Jährige ihren neuen Song „Lunch“ an, der mit einem sehr queeren Text überrascht. „I could eat that girl for lunch/ Yeah, she dances on my tongue/ Tastes like she might be the one/ And I can never get enough/ I could buy her so much stuff/ It’s a craving, not a crush“, heißt es darin. Da wir können uns schon mal auf das - hoffentlich sexy - Video freuen, bei dem Eilish selbst Regie führte! Ihr neues Album „Hit Me Hard And Soft“ erscheint am 17. Mai.

Noch lesbischer ging’s auf einer anderen Coachella-Bühne zu: Hier trat die lesbische Sängerin/ Schauspielerin Renée Rapp (K-Word #550) auf und ließ sich von den The L Word-Stars Kate Moennig, Leisha Hailey und Jennifer Beals und deren Ex-Boss Ilene Chaiken ansagen. Man beachte auch die Bühnen-Deko mit den beiden Scheren – eine augenzwinkernde Anspielung auf die lesbische Sexpraktik „Scissoring ( deren Beliebtheit von Heteros oft überschätzt wird).

Wird tatsächlich was aus der Serie The L Word : New York, die uns der US-Sender Showtime nach der Absetzung von The L Word: Generation Q versprach (wir berichteten)? „Ich glaube, Showtime will das“, sagte die frühere The L Word-Produzentin und Regisseurin Rose Troche letzte Woche im Podcast Hot Takes & Deep Dives  - es seien bereits Leute dafür eingestellt worden. Sie selbst ist zwar nicht involviert, äußerte aber die Idee, die Serie in den 90er-Jahren anzusiedeln: „Wir sind zu langweilig geworden“, sagte sie über die heutige queere Community, zudem sei das Jahrzehnt „dreckiger, grungier.“ Staffel 3 von The L Word: Generation Q kam nie nach Deutschland und ist auch in den USA nicht mehr im Streaming zu sehen; als Import-DVD ist sie allerdings erhältlich.

Hot Takes & Deep Dives/ ScreenshotIn „Hot Takes & Deep Dives“ erzählt Rose Troche (auf dem Bild ganz unten in jungen Jahren) auch von ihrem legendären Lesbenfilm „Go Fish“ (1994) und ihrer Zeit bei „The L Word“

US-Basketball-Star Brittney Griner und ihre Frau Cherelle Griner werden Eltern. „Unglaublich, dass wir weniger als drei Monate davon entfernt sind, unseren Lieblingsmenschen zu treffen“, schrieb das Ehepaar auf Instagram. Die zweifache Olympiasiegerin war 2022 in den Schlagzeilen, weil sie wegen der Einfuhr von 0,5 Gramm Cannabisöl fast zehn Monate in Russland inhaftiert war (K-Word #484). Seit ihrer Rückkehr spielt die 33-Jährige wieder erfolgreich für ihren alten Club Phoenix Mercury. Disney kündigte Ende letzten Jahres an, ihr Leben als Serie zu verfilmen (K-Word #538).

B. Griner/ InstagramBaby Griner soll im Juli zur Welt kommen

Ältere Lesbenpaare sind im Fernsehen viel zu selten zu sehen (siehe auch Hotel Mondial!), aber hier gibt’s eins: In Tracker (Disney+, ab 24. Apr.) geht’s um einen Privatdetektiv (Justin Hartley), der quer durch die USA reist, um vermisste Personen aufzuspüren. Sein Bodenpersonal, Rechercheteam und emotionaler Rückkhalt sind Teddi (Robin Weigert) und Velma (Abby McEnany, bekannt aus der queeren Serie Work in Progress), die mit ihren vielen Haustieren in einem gemütlichen Häuschen wohnen. Schade nur, dass sie nicht die Hauptfiguren sind! Staffel 2 ist schon beauftragt.

CBS Kriegen in Staffel 2 hoffentlich auch mal eine größere Storyline: Abby McEnany und Robin Weigert in „Tracker“

Am Dienstag startet in Zürich und Frauenfeld das Schweizer Pink Apple Filmfestival (23. April - 4. Mai) mit einem breiten Programm an LGBTQ-Filmen, darunter Kristen Stewarts lesbischer Romantic Thriller Love Lies Bleeding (ab 18. Juli im Kino), das kanadische Drama Days of Happiness über eine lesbische Dirigentin und zwei Filme, die aktuell auch beim Frauenfilmfest IFFF in Köln/ Dortmund laufen (unser Interview dazu): die lesbische Musical-Lovestory Chuck Chuck Baby und die Dokumentation Lesvia über Lesben auf Lesbos. Das komplette Pink Apple-Programm und weitere Infos stehen hier.

Trailer/ ScreenshotEmma (r.) und Naëlle in „Days of Happiness

In Kanada haben über queere und heterosexuelle 600 Künstler:innen gegen die zunehmend transfeindliche Gesetzgebung in ihrem Land protestiert. Konkret wurden dort in einigen Provinzen Gesetze beschlossen oder angekündigt, die die Entwicklung von trans Jugendlichen stören oder gar verhindern. „Wir wenden uns gegen diese alarmierende und zerstörerische Politik und fordern die Öffentlichkeit auf, ihre Aufmerksamkeit auf ein wachsendes Problem zu richten“, heißt es in dem offenen Brief, den die Stiftung des lesbischen Popduos Tegan and Sara initiierte. Zu den Unterzeichnenden gehören die kanadischen Stars Alanis Morissette, k.d. lang, Neil Young, Nelly Furtado, Peaches, Diana Krall, Rufus Wainwright, Feist, Carly Rae Jepsen, Cobie Smulders, Elliot Page und Mae Martin (K-Word #540).

In „Pretending“ von Fletcher (K-Word #551) „geht es darum, diese Person im Hinterkopf zu haben, die dich immer wieder fragen lässt: ‚Werden wir eines Tages zusammen sein?‘, erklärte die lesbische Sängerin. Im Video ist es ihre Mitbewoherin, gespielt von Isabella Lalonde (Gründerin des angesagten Accessoire-Labels „Beepy Bella“). Aktuell tourt Fletcher mit ihrem neuen Album „In Search of the Antidote“ durch Europa, am 20. April tritt sie in Berlin auf, in der nächsten Woche in Wien, München, Zürich und Köln.

Auch Marie Ulven alias Girl in Red veröffentlichte ein neues Album. In „I’m Doing It Again Baby!“ bewegt sich die 25-Jährige ein bisschen von ihrem melancholischen Bedroom-Pop-Image weg und wird positiver und poppiger. Ihr Song „A Night to Remember“ erzählt von dem Abend, als sie ihre Freundin kennen lernte (mit der sie inzwischen in Oslo zusammenlebt).

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Weiterlesen: K-Word #554: Neues aus der Lesbenwelt

 

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