K-Word #604: Neues aus der Lesbenwelt
Lesbische Lovestorys in den Serien „Black Mirror“ und „The Last of Us“, Kristen Stewart, Billie Jean King, „Promi Big Brother UK“: JoJo Siwa wehrt sich gegen homophoben Mickey Rourke, Maren Kroymann, Manuela Wisbeck – und mehr!
Von Karin Schupp
10.4.2025 - Bei Netflix steht die siebte Staffel der Anthologie-Serie Black Mirror, die in abgeschlossenen Folgen - oft ein bisschen zu gruselig - über die Zukunft von Technik und Medien im Alltag erzählt. Folge 3 solltet ihr euch aber anschauen: In „Hotel Reverie“ wird ein Filmstar (Issa Rae) in das immersive KI-Remake eines alten Schwarzweiß-Liebesfilms hineingeworfen und verliebt sich in die Hauptdarstellerin (Emma Corrin, K-Word #560). „Im Kern ist es eine Liebesgeschichte, und ich denke, das wird die Leute überraschen“, sagte die nichtbinäre Schauspieler:in angesichts der sonst eher pessimistischen Ausrichtung der Serie in Elle UK.

Kristen Stewart zeigte sich bei der Premiere ihres neues Films Sacramento mit neuer Frisur - lange, blondierte Haare - und ungewöhnlichem Rote-Teppich-Look: schwarzer Leder-BH und Hosenträger. Die Indie-Komödie ihrer Jugendliebe Michael Angarano hat noch keinen deutschen Starttermin. Stewarts eigenes Regiedebüt The Chronology of Water (K-Word #575) hat ebenfalls in diesem Jahr Premiere. Zuletzt drehte Stewart, die am Mittwoch 35 Jahre alt wurde, unter der Regie ihrer Verlobten Dylan Meyer die Kifferkomödie The Wrong Girls (K-Word #598).
Billie Jean King erhielt am Montag einen Stern auf dem Walk of Fame. Die Tennis-Ikone (81) ist die erste weibliche Geehrte in der neu geschaffenen Kategorie „Sports Entertainment“. Zur Zeremonie am Hollywood Boulevard begleiteten sie ihre Frau Ilana Kloss, Basketball-Legende Magic Johnson und Oscar-Gewinnerin Jamie Lee Curtis (die einen lesbischen Freundeskreis hat: letztes Jahr war sie auch Ehrengästin von Jodie Foster, als die sich mit ihren Hand- und Fußabdrücken vor dem Chinese Theatre verewigte, K-Word #556). King gehört zu den besten Tennisspielerinnen aller Zeiten und gewann in ihrer Karriere 39 Grand Slam-Titel. Bekannt ist sie aber auch als Vorkämpferin für Equal Pay und - seit ihrem (nicht ganz freiwilligen) Coming-out 1981 - als Aktivistin für LGBTQ-Rechte.
Die lesbische US-Sängerin JoJo Siwa (K-Word #591) lebt seit 7. April im britischen Celebrity Big Brother-Container und musste sich direkt gegen ihren homophoben Mitbewohner Mickey Rourke wehren. Als der Oscar-nominierte Schauspieler (The Wrestler) erfuhr, dass sie auf Frauen steht (bzw. auf ihre nichtbinäre Freund:in Kath Ebbs), sagte er: „Wenn ich länger als vier Tage bleibe, bist du nicht mehr gay.“ Siwa erwiderte prompt: „Ich kann garantieren, dass ich dann immer noch gay und immer noch in einer sehr glücklichen Beziehung sein werde.“ Als sie Rourke später sagen hörte, dass er „die Lesbe schnell rausvoten“ werde, wies sie ihn für seine homophobe Bemerkung zurecht. Erst nach einem weiteren homofeindlichen Spruch erhielt der 72-Jährige eine offizielle Verwarnung von Big Brother und entschuldigte sich bei der sichtlich aufgebrachten Siwa - er habe es „nicht so gemeint“. Am heutigen Freitag könnte bereits Schluss für Rourke sein: Nicht nur Siwa wählte ihn auf die Exit-Liste.

Im deutschen Normalo-Big Brother flog die lesbische Kandidatin Irys kurz vor dem Finale (am 14. April) raus. Obwohl sich die Mehrheit der anderen Kandidat:innen lieber von der Mitnominierten Saskia verabschiedet hätte, entschied sich das Publikum gegen die Altenpflegerin und Musikerin. Die freute sich in ihrem ersten Clip in Freiheit: „Ich bin richtig glücklich und dankbar, dass ihr alle so fleißig zugeschaut und für mich gevotet habt.” Mittlerweile dürfte Irys auch wieder in Berlin bei ihrer Freundin Hanna Batka gelandet sein, die vor zwei Wochen ihren gemeinsamen Song „Kaputt mit dir“ (K-Word #602) veröffentlichte.

Noch knapper am Sieg vorbei schrappte Manuela Wisbeck (Notruf Hafenkante) in Das große Promibacken. Die Reality-erfahrene Schauspielerin, die auch schon bei Promi Big Brother war (K-Word #535), landete im Finale mit ihrer zweistöckigen Torte in Schwarz und Pink auf Platz 2 hinter Amira Aly. Wisbeck, die sich 2013 während ihrer Teilnahme bei Let’s Dance outete, war eine von drei queeren Kandidat:innen der Staffel. Ex-Nationaltorhüterin Nadine Angerer flog in Folge 5 - trotz Tagessieg in der Vorwoche - raus, Realitystar Bruce Darnell musste verletzt vorzeitig verabschieden.

Apokalypse mit Lesben: Am 14. April startet bei Sky und WOW die zweite Staffel von The Last of Us. Die Handlung beginnt fünf Jahre nach den Geschehnissen der ersten Staffel und die lesbische Hauptfigur Ellie (Bella Ramsey) bekommt wie im Computerspiel, auf dem die postapokalyptischen Serie basiert, nun auch eine Freundin: Dina (Isabel Merced). „Unsere Chemie stimmt einfach“, sagte Merced in einem Interview mit IMDb über ihren Ko-Star. „Die Gays werden begeistert sein.“ Die Dina-Allie-Szenen seien „wunderbar geschnitten“, schwärmte sie. „Von einer lesbischen Frau, Emily [Mendez]. Sie sind einfach so authentisch wie möglich, und das gefällt mir sehr.“ Ebenfalls im Cast: Noah Lamanna als Ellies Ex-Freundin Kat, Kaitlyn Dever (bekannt aus lesbischen Rollen in Booksmart und Dopesick) und die queeren Schauspielerinnen Tati Gabrielle (You) und Ariela Barer (Atypical). Staffel 3 ist bereits beauftragt.

Maren Kroymann wurde am letzten Freitag mit ihrem vierten Grimme-Preis ausgezeichnet. Die renommierte Ehrung ging – wie auch schon 2018 und 2019 – an ihre Comedyshow Kroymann und speziell an die Sonderfolge Kroymann – ist die noch gut? mit einem ausschließlich weiblichen Cast. „Unfassbar! Ich bin so glücklich und dankbar. Wie habe ich das hingekriegt?“, schrieb Kroymann auf Instagram und schob die Antwort gleich nach: Hingekriegt habe sie's dank der Produktionsfirma bildundtonfabrik.

Die Busenfreundin-Podcasterin Ricarda Hofmann (K-Word #433) hat ein Bilderbuch geschrieben: Meine Lieblingsfarbe ist bunt, illustriert von Corinna Jegelka, erzählt von Ricky, die sich auf die Suche nach einer Lieblingsfarbe begibt und dabei lernt, dass sie sich da gar nicht festlegen muss und eine bunte Welt am schönsten ist. Das Buch erscheint – rechtzeitig vor Ostern - am 15. April im mvg Verlag und kostet 15,-.

Steffi Irmen, die als „Amme“ im Berliner Musical Romeo & Julia zum Publikumsliebling wurde, hat jetzt ihre eigene Solo-Show: In Die Amme erzählt die queere Hauptdarstellerin die „wahre Geschichte hinter Romeo und Julia” und singt sich durch die Hits von Peter Plate und Ulf Leo Sommer, darunter natürlich auch Songs von Plates Duo Rosenstolz - die durch Irmens Interpretation mitunter auch zu lesbischen Liebesliedern werden, etwa „Mädchen auf dem Pferd“ (K-Word #594) und „Ich will nur sie“. Nach der umjubelten Premiere am Donnerstag im Theater des Westens erinnerte Plate an seine kürzlich verstorbene Rosenstolz-Partnerin AnNa R. (K-Word #601): „Dieser Abend war natürlich für Anna“, sagte er auf der Bühne und Irmen ergänzte: „Ich habe sie in jeder Silbe gehört.“ Die Preisträgerin des Deutschen Musical-Theater-Preises 2024 ist mit der Schauspielerin Kiara Brunken (Bettys Diagnose) zusammen.
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Weiterlesen: K-Word #603: Neues aus der Lesbenwelt
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