K-Word #608: Neues aus der Lesbenwelt
Fußballstars Sam Kerr & Kristie Mewis sind jetzt Mütter, Ramona Bachmann auch, Juliette Schoppmann: Schluss mit der Musik, Billie Eilish in Berlin, Ellen DeGeneres, TV-Reporterin: Coming-out im „Frühstücksfernsehen“, queere Acts beim „ESC“ - und mehr!
Von Karin Schupp
9.5.2025 - Das Baby ist da: Am Donnerstag gaben die Fußballstars Sam Kerr (Australien) und Kristie Mewis (USA) auf Instagram die Geburt ihres Sohns Jagger bekannt. Das Paar, das sich Ende 2020 via Instagram kennen lernte, lebt nach einer Fernbeziehung seit Anfang 2024 – damals frisch verlobt (K-Word #533) - in London zusammen. Mewis, die das Kind zur Welt brachte, ist dort bei West Ham unter Vertrag, Kerr bei Chelsea FC. Im Dezember soll geheiratet werden.
Und noch ein Fußballstar wurde Mutter: Die Schweizer Rekordnationalspielerin Ramona Bachmann und ihre französische Frau Charlotte verkündeten am Freitag, dass am 8. Mai in Paris ihr Sohn Luan Maël geboren wurde. Das Paar heiratete 2023 (K-Word #540) und lebt aktuell in den USA, wo Bachmann bei Houston Dash spielt.
Das erste Coming-out im Sat.1-Frühstücksfernsehen (oder überhaupt um diese Uhrzeit!): Die Reporterin und Videogames-Expertin Phylicia „Flitzi“ Whitney machte es kurz: Mit den Worten „Ich bin lesbisch“ eröffnete sie am Freitagmorgen um halb 8 das Gespräch und beklagte, dass sie ihre sexuelle Identität und ihre Beziehungen – vor allem in der männlich dominierten und häufig homophoben Gamingbranche - viel zu lange verleugnete, was zu Depressionen führte und Beziehungen zerstörte. Im Interview mit der Webseite Queer ergänzte sie: „Das Coming-out ist so auch eine Rückeroberung meiner Identität.“ Auch in ihrem neuen Podcast dummgelabert, den sie mit ihrer (platonischen) Freundin Meisoun zeitgleich veröffentlichte, ist ihr Schritt in die Öffentlichkeit Thema. Whitney war zwölf Jahre lang Reporterin beim Frühstücksfernsehen, moderierte die Backstage-Berichterstattung der RTL-Soaps und ist aktuell in diversen SWR-Formaten zu sehen.
Von wegen Lady & Lady Crawley: Ellen DeGeneres und Portia de Rossi machen ernst mit dem Landleben, wie ihre Instagram-Clips beim Heckenschneiden und Hühnerfüttern beweisen. Das Ehepaar zog im vergangenen Herbst aus Kalifornien in die englischen Cotswolds (K-Word #585), wo die Außenaufnahmen der Adelsserie Downton Abbey entstanden. Ganz auf Eigenanbau sind sie allerdings nicht angewiesen: Die bei Promis beliebte Region - auch die Beckhams, Kate Winslet, Kate Moss,Stella McCartney, Prinzessin Beatrice und Hugh Grant haben hier Häuser – liegt nur 150 km südwestlich von London.
Juliette Schoppmann hat angekündigt, (vorerst?) keine neue Musik zu veröffentlichen. Aus dem offenbar für den 2. Mai geplanten Release wurde demnach nichts, wie die DSDS-Veteranin in einem Video auf Instagam sagte. Den genauen Grund dafür nannte sie nicht, sprach aber sichtlich angefasst von einer „menschlichen Enttäuschung nach der anderen“ in der Musikbranche. Da bleibe sie doch lieber beim Coaching von Sänger:innen, wo es „so viel liebevoller, so viel echter, so viel teamworkiger“ zugehe und nicht so viel Ellbogen, so viel Ego und so viel Ekligkeit“ gebe. Künftig will sich die 45-Jährige auf ihrer Plattform stärker den Themen Ernährung, Gesundheit und vor allem Mental Health widmen. Und natürlich gibt es weiterhin Fühl Vergnügen (Podimo), den gemeinsamen Podcast mit ihrer Frau, Comedian Tahnee (K-Word #492).
Wem im letzten Jahr die schräge Road Movie-Komödie Drive-Away Dolls gefiel (unsere Filmkritik), kann sich auf Honey Don’t freuen! Auch in Teil 2 der lesbischen B-Movie-Trilogie von Ethan Coen und seiner queeren Frau Tricia Cooke (K-Word #549) spielt Margaret Qualley die lesbische Hauptrolle und ist diesmal eine Privatdetektivin, die Todesfälle im Umfeld einer mysteriösen Freikirche untersucht. Wer ihr Love Interest wird, ist noch nicht bekannt, aber wir hoffen auf Aubrey Plaza, die eine Polizistin spielt. Honey Don’t läuft ab Ende August in den USA, einen deutschen Kinostart gibt’s noch nicht.
Jetzt im Kino: Im norwegischen Berlinale-Gewinnerfilm Oslo Stories: Träume verliebt sich die Teenagerin Johanne (Ella Øverbye) unsterblich in ihre Lehrerin (Selome Emmetu) und schreibt in ihrem Tagebuch darüber – das ein Jahr später ihre Mutter und ihre Großmutter in die Hände bekommen (unsere Filmkritik).
Die S-Bahn-Passagiere in Berlin werden am heutigen Freitag an zwei Bahnhöfen von Billie Eilish überrascht: „Hi, this is Billie Eilish! Welcome to Ostbahnhof/ Warschauer Straße. Please take care of yourself and respect everyone around you. Enjoy the show!“, heißt es noch bis 18 Uhr in einer Grußbotschaft (hier anzuhören) der queeren Sängerin (K-Word #556). Die beiden Stationen liegen in der Nähe der Uber Arena, in der der Popstar heute Abend auftritt.

Ende April startete die erste lesbische Datingshow in Südkorea (K-Word #606), aber schon nach zwei Folgen wurde die Ausstrahlung von ToGetHer unterbrochen. Der Grund: Der Kandidatin Kim Ri Won wird vorgeworfen, bis 2024 sexuellen Content produziert zu haben, sich anderen Teilnehmerinnen gegenüber unangemessen verhalten zu haben und nicht wirklich lesbisch zu sein. Inzwischen hat die Produktionsfirma angekündigt, Kim weitgehend aus der Sendung zu schneiden und nach Genehmigung der anderen Kandidatinnen nur die Szenen beizubehalten, die für die Kontinuität entscheidend sind. Kim entschuldigte sich in einem Statement, ihren Sex-Job geheim gehalten zu haben, und betonte, sehr wohl lesbisch zu sein. Sie sei lediglich im vergangenen Sommer kurz mit einem Mann zusammen gewesen, „weil ich meine Identität verleugnen wollte“, erklärte sie. (Bisexuelle waren wohl nicht zugelassen?)

Im Halbfinale des Eurovision Song Contests singen am 15. Mai zwei queere Sängerinnen: Erika Vikmans (Finnland) Beitrag trägt den sexuell annotierten Titel „Ich komme“, Miriana Conte (Malta) musste ihren Beitrag „Kant“ in „Serving“ umbenennen und das maltesische Wortes für „Gesang“ streichen, da es wie das englische „cunt“ klingt (=weibliches Geschlechtsteil). Dabei geht‘s in dem Song gar nicht um Sex: Der im Text verwendete Begriff „serving cunt“ stammt aus der queeren Dragkultur und steht für ein selbstbewusst feminines Auftreten. Während Conte in einem Instagram Live-Talk verriet, dass sie eine Freundin hat, interpretiert Vikman ihre queere Identität eher großzügig: Sie bezeichne sich so, „weil ich nicht weiß, was ich bin“, sagte sie im selben Interview. Die beiden treten unter anderem gegen den queeren Österreicher JJ und den schwulen Kroaten Marko Bošnjak an. Auch im ersten ESC-Halbfinale (13. Mai) stehen zwei queere Musiker: Red Sebastian (Belgien) und Adonx (Kroatien). Das Finale findet am 17. Mai statt.
Zwei lesbische Freundinnen, Lile und Dilara, gehören zu den fünf Kandidatenpaaren, die in Terra X – Wettlauf um die Welt ohne technische Hilfsmittel und mit wenig Geld Südamerika durchqueren müssen (ZDF-Mediathek und ZDFneo: 18. Mai/ 1. Juni 2025, 15:05 Uhr, 7. Juni, 11.45 Uhr). Was die Medien daraus machten, gefiel jedoch Lile und ihrer Frau, Ex-Fußballerin Isabelle Linden (u.a. Bayer Leverkusen und 1. FC Köln), so gar nicht. „Was geht hier ab?“, fragen sie in einem Video (s. unten) und lesen Schlagzeilen vor, die Liles Kinderwunsch (über den sie Folge 1 unter Tränen spricht), unnötig dramatisieren und ihr das Label „Spielerfrau“ ankleben. Bleibt zu hoffen, dass es in der Show noch aufregendere Momente gibt!
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