K-Word #626: Neues aus der Lesbenwelt
Melissa Etheridges Tochter: Hochzeit (Foto), Remake des Lesbenklassikers „Mädchen in Uniform“, „Princess Charming“: unnnötiges Drama und Crossover-Couple: Chantal-Jale (Staffel 5) & Hanna (Staffel 2), Ann-Katrin Berger, Dunja Hayali – und mehr!
Von Karin Schupp
19.9.2025 - Melissas Etheridges Tochter Bailey (K-Word #505) heiratete Anfang September ihre Freundin Jocelyn Simone Rhude, wie die US-Zeitschrift People exklusiv berichtete. Bailey ist die älteste der vier Kinder des lesbischen Rockstars und stammt aus deren früherer Beziehung mit Julie Cypher. Die 27-Jährige, die den Namen ihrer Frau annahm, arbeitet bei einem Startup, ihre Frau leitet eine Agentur für Musik-Promotion.
In Brandenburg starteten am Montag die Dreharbeiten zu einer Neuverfilmung von Mädchen in Uniform. Der Klassiker über die Internatsschülerin Manuela, die sich in ihre Lehrerin Fräulein von Bernburg verliebt, basiert auf einem Theaterstück der lesbischen Autorin Christa Winsloe. Die beiden Hauptrollen spielen Derya Akyol (ab Oktober auch in einer queeren Rolle in der neuen RTL+-Serie Euphorie zu sehen) und Josefine Koenig (Fallen), im Cast ist auch die queere Schauspielerin Faye Montana (K-Word #606), Regie führt Justine Jürgensen. 1931 wurde der Stoff als einer der ersten Lesbenfilme weltweit verfilmt, eine zweite Version (1958) mit Romy Schneider und Lili Palmer sollte besser nicht als Vorbild dienen: Sie war viel biederer als das Original.

Ein Konflikt, drei Wahrheiten und viele Verliererinnen: In Folge 9 von Princess Charming erfahren wir endlich, worum es in dem Drama zwischen Fiona und Kim geht - soo schlimm ist das gar nicht, aber unser aller Stimmung ist dennoch im Keller. Hier kommt’s: ***Spoiler!*** 1. Fiona und Kim wussten voneinander, dass sie gecastet wurden (das überraschte niemanden!). 2. Kim war die Ersatz-Princess, und hätte sie - laut Fiona - so lange wie möglich mitgezogen, wenn sie nachgerückt wäre (Kim: Diesen Plan gab es nicht). Und 3. enthüllte Kim über Fiona, dass die zu Hause eine „Situationship“ habe (Fiona: Habe vor der Show Schluss gemacht.) *** Spoiler Ende!*** Lest in unserem Folgen-Recap, was danach und sonst noch passierte. Mittlerweile ist es offensichtlich, dass die Staffel früher als geplant (und ohne Liebes-Finale) endete und das Thema nur deswegen so aufgebauscht und in die Länge gezogen wurde, weil die bestellten Folgen ja dennoch gefüllt werden mussten. Aber wieso zulasten der bisherigen Charming-Qualitäten? Die Sendung war doch immer die warme Kuschel-Insel unter den Datingshows! RTL, ihr habt bei uns was gut zu machen!

Ersatz-Princesses gibt's übrigens immer, falls die eigentliche Auserwählte kurzfristig ausfällt. In Staffel 1 soll Bine die Ersatz-Princess gewesen sein und Gerüchten zufolge handelte es sich bei Madleen in Staffel 3 und Lea in Staffel 4 tatsächlich um nachgerückte Prinzessinnen.
Für Staffel-5-Kandidatin Chantal-Jale war Nessi nichts - sie zog mit Alia freiwillig aus (ein Paar wurden sie nicht). Aber eine Prinzessin ist es jetzt doch geworden: Die Köln 50667-Darstellerin ist jetzt mit Staffel 2-Princess Hanna zusammen, wie das Paar letzte Woche bekanntgab. Ohne Drama geht’s auch hier nicht: Hannas Ex Jessi beklagte auf Instagram, dass sie erst aus den sozialen Medien davon erfahren habe, obwohl Chantal „eine sehr gute Freundin ist und war“ (Jessi drehte letztes Jahr für Köln 50667). Dies konterte Hanna mit einem gleich 2-teiligen Instagram-Statement, in dem sie ihre Sicht darstellte, aber auch schmutzige Beziehungswäsche wusch, was nie eine gute Idee ist. Schade, dabei hatten Hanna und Jessi – das einzige dauerhafte Princess Charming-Couple - ihre Trennung nach drei Jahren in der Öffentlichkeit bisher gut gewuppt (K-Word #609).

Dunja Hayali (K-Word #587) hat sich nach heftigen und auch lesbenfeindlichen Beschimpfungen und brutalen Gewalt- und Todesdrohungen vorerst aus den sozialen Medien zurückgezogen - einige dieser Kommentare repostete sie auf Instagram (s. unten). Die queere ZDF-Moderatorin, die sich bewundernswert aktiv der Diskussion mit Rechten und AfD-Wählenden stellt, ist Hass im Netz gewöhnt, aber nach ihrer Moderation des heute journal letzte Woche wurde es noch krasser. Hayali hatte dort gesagt, dass es „mit nichts zu rechtfertigen“ sei, die Tötung von Charlie Kirk „zu feiern“, den rechten US-Aktivisten aber auch als „radikal religiösen Verschwörungsanhänger“ mit „oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen“ bezeichnet. Zu ihrer Unterstützung startete die Moderatorin Ruth Moschner eine Petition, die von der Regierung und Meta Deutschland (Facebook, Instagram) stärkere Maßnahmen gegen Hass im Netz fordert. Bereits über 154.000 Menschen haben unterschrieben.
Die DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger (Gotham FC, K-Word #622) ist für den Ballon d’Or nominiert. Die Trophäen für die weltbesten Fußballerinnen (und Fußballer) werden am 22. September in Paris verliehen. Die Schwäbin ist die einzige Deutsche unter den 40 weiblichen Nominierten in drei Kategorien, aber nicht die einzige lesbische Spielerin: Als beste Torhüterin steht auch die Spanierin Cata Coll zur Wahl, die Kolumbianerin Linda Caicedo hat gute Chancen auf den Nachwuchspreis, außerdem stehen der dänische Bayern-Star Pernille Harder, aus Spanien Esther González und Alexias Putellas, aus England Lucy Bronze und Leah Williamson, aus Norwegen Frida Maanum und die brasilianische Legende Marta auf der Liste. Auch zwei lesbische Trainerinnen sind nominiert: Chelsea-Coach Sonia Bompastor (K-Word #597) und Renée Slegers von Arsenal.

Bei der Emmy-Verleihung am letzten Sonntag gewann Hannah Einbinder – nach drei erfolglosen Nominierungen - erstmals einen Emmy für ihre bisexuelle Rolle in Hacks (K-Word #579). „Go Birds! Fuck ICE! And Free Palestine!“, rief die bisexuelle Schauspielerin am Ende ihrer Rede (zur Erklärung: „Birds“ sind das Footballteam Philadelphia Eagles, „ICE“ ist die umstrittene US-Einwanderungspolizei). Erin Doherty (bekannt als Prinzessin Anne in The Crown) wurde für ihre Rolle in der Netflix-Serie Adolescence ausgezeichnet. Sie küsste ihre Freundin Sinéad Donnelly und dankte ihr dafür „dass du mich zum glücklichsten Menschen der Welt machst.“ Die beiden machten ihre Beziehung im August öffentlich, zuvor war Doherty sieben Jahre mit der Schauspielerin Sophie Melville zusammen.

Malou Lovis, Voice of Germany-Gewinnerin 2023 (K-Word #537), nahm mit Tokio Hotel ihren neuen Song „One More Day“ auf – Bill und Tom Kaulitz waren damals ihre Mentoren. Die Ballade schrieb die queere Singer-Songwriterin für den Soundtrack zur Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers Momo (Kinostart: 2. Okt.).
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