K-Word #627: Neues aus der Lesbenwelt
Englands Kapitänin Leah Williamson stellt ihre Freundin vor, „Princess Charming“ endet mit einer Weltpremiere, Juliette Schoppmann: Not-OP, neue deutsche queere Serie „Euphorie“, Frauenpaar im polnischen „Let’s Dance“ – und mehr!
Von Karin Schupp
26.9.2025 - Das gilt wohl als Hard Launch ihrer Beziehung: Fußballstar Leah Williamson (Arsenal), Kapitänin der englischen Europameisterinnen, brachte zur Ballon d’Or-Verleihung am Montag in Paris ihre Freundin Elle Smith, Model und Ex-Miss USA 2021, mit. Dass die beiden ein Paar sind, ist schon seit Monaten ein offenes Geheimnis (K-Word #620), öffentlich bestätigt hatten sie es aber bisher nicht (und auch über ihre sexuelle Identität haben sie beide noch nie gesprochen). Leider gingen alle zwölf lesbischen und queeren Nominierten für den Awards der weltbesten Fußballer:innen (K-Word #626), darunter auch DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger, leer aus.
Gestern endete die fünfte Staffel von Princess Charming mit einer Weltpremiere: Erstmals wurde eine Datingshow vorzeitig abgebrochen! Nach dem freiwilligen Ausstieg von Nessis Favoritin Lotti war das Herz der Princess gebrochen und sie wollte nur noch nach Hause. Da war sie nicht die Einzige: In der Villa hatten derweil schon zwei weitere Kandidatinnen ihre Koffer gepackt (hier unser Folgen-Recap mit Erklärungsversuchungen, warum es so kommen musste). Trotz bitterer Tränen ist Nessi mit sich im Reinen: „Vielleicht war nicht alles so, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber es war echt & es war ehrlich. Und ich glaube, dass genau das zählt“, schrieb sie auf Instagram zu einem Clip, der „30 Minuten, nachdem alles beendet war“, aufgenommen wurde. „Und am Ende bleibt dieses Gefühl, dass ich etwas erlebt habe, das mich verändert hat. Dass ich stolz auf mich sein darf.“
Wer sich gestern mit Nessi, den Kandidatinnen (nur Alia, Julia, Lara, Kelly und Vanessa waren nicht da) und 1000 weiteren Zuschauer:innen im Kölner Wartesaal am Dom das Staffelfinale anschaute, erfuhr sicherlich schon ein bisschen was über die Dynamiken, Freundschaften (und vielleicht auch Beziehungen?!?) innerhalb des Casts. Uns bleiben derweil nur ihre Reels und Fotos (s. unten) und die Vorfreude auf die Reunionshow Das große Wiedersehen, die uns RTL+ überraschend doch noch schenkt: sie kommt am 2. Oktober.

Auch im polnischen Fernsehen wird gerade Geschichte geschrieben: In der Tanzshow Taniec z gwiazdami, der polnischen Ausgabe von Let’s Dance, steht erstmals ein Frauenpaar auf dem Parkett: Die Rudererin Katarzyna Zillmann, Ex-Welt- und Europameisterin im Doppel-Vierer, tritt mit der Profi-Tänzerin Janja Lesar an, zwei Sendungen haben sie bereits gut überstanden. Die 30-Jährige (im Clip die Führende) gehört zu den wenigen offen lesbischen Prominenten ihres (nicht gerade als queerfreundlich bekannten) Landes. Sie outete sich bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021, als sie ihre Silbermedaille ihrer damaligen Freundin widmete.
Comedian Tahnee musste heute kurzfristig ihre Shows in Fulda, Darmstadt und Mainz absagen, weil ihre Frau Juliette Schoppmann notoperiert werden musste – und das nicht zum ersten Mal: Sie habe in der Nacht „eine weitere Not-OP“ gehabt, sagte Tahnee in einem Video auf Instagram. Aktuell gehe es ihr „den Umständen entsprechend gut“. Noch nicht bekannt ist, weshalb Schoppmann ins Krankenhaus musste. Die 45-Jährige wurde durch die erste Staffel der Castingshow DSDS bekannt, das Paar ist seit dem Jahreswechsel 2022/23 verheiratet (K-Word #492).
Wer RTL+ nur wegen Princess Charming abonniert hat, könnte noch ein paar Tage dranhängen: In der neuen deutschen Serie Euphorie (alle 8 Folgen ab 2. Okt.) gibt’s vier queere weibliche Charaktere: Die 16-jährige Mila (Derya Akyol) kehrt nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie nach Gelsenkirchen zurück und findet immer noch alles scheiße. Wenn ihr da nur ihre große Liebe Ali (Sira-Anna Faal) helfen könnte – oder ihr Mitschüler Jannis (Eren M. Güvercin), auf dessen Drogen sie aber schärfer ist als auf ihn. Zu Milas Schulfreund:innen gehört auch Sophia (Luna Jordan), die heimlich in ihre ebenfalls lesbische Lehrerin verliebt ist. Die wird von Karin Hanczewski gespielt (unser Interview zu ihrer lesbischen Rolle in Call My Agent Berlin); aus queeren Rollen kennen wir auch Sira-Anna Faal (DRUCK) und Luna Jordan (Dead Girls Dancing – unsere Filmkritik). Euphorie ist übrigens die lose Adaption einer israelischen Serie, deren US-Version Euphoria bereits Erfolge feierte.
Die kanadische Miniserie Wayward von Mae Martin steht jetzt neu bei Netflix (wo Martin, queer und nichtbinär bereits mit dem Comedy-Special SAP und der Serie Feel Good vertreten ist). In dem düsteren Kleinstadt-Thriller versuchen Abbie (Sydney Topliffe) und Leila (Alyvia Alyn Lind) nach einem Fluchtversuch aus einem Heim für schwererziehbare Jugendliche deren dubiose Direktorin (Toni Collette) zur Strecke zu bringen. Hilfe bekommen sie vom - von Martin gespielten - Polizisten Alex, der mit seiner schwangeren Frau Laura (Sarah Gadon) neu zugezogen ist. Spätestens hier merkt man Martins Einfluss als Showrunner:in: Alex verwendet männliche Pronomen und ist offensichtlich trans, ohne dass dies je thematisiert wird.

Noch mal Kanada: Kailen Sheridan (K-Word #603), Torfrau des kanadischen Fußballnationalteams, und ihre Frau Dominique wurden letzte Woche Eltern einer Tochter, die sie Skyler Rae nannten. Kailen ist Kapitänin des US-Clubs San Diego Waves, bei dem neuerdingsEx-DFB-Star Anja Mittag (K-Word #621) Individualtrainerin ist.
Sie ist eine behinderte Lesbe mit Migrationsgeschichte und eine preisgekrönte Schauspielerin: Kübra Sekin ist in der neuen ARD-Medical-Reihe David und Goliath als Leiterin der psychiatrischen Station einer Essener Klinik zu sehen. Folge 1 steht in der ARD-Mediathek, Folge 2 läuft am 1. Oktober (20:15) im Ersten.

In Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst von Marie Luise Lehner geht’s um Anna (Siena Popovic), die mit ihrer gehörlosen Mutter zusammenlebt und als einziges Kind ihrer neuen Klasse nicht aus einer wohlhabenderen Familie kommt. Sie entwickelt Gefühle für ihre neue Freundin Mara (Jessica Paar), fühlt sich auch zu ihrem Mitschüler Paul hingezogen. Daniel Sea (war Max in The L Word und outete sich 2021 als trans und nichtbinär) spielt Maras queeren Vater – die Filmemacherin Marie Luise Lehner lernte Sea beim gemeinsamen Kunststudium in Wien kennen. Der Gewinnerfilm des Teddy Jury Awards der Berlinale 2025 läuft ab 29. September in ausgewählten Kinos (Städte/Termine).
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