K-Word #64: Neues aus der Lesbenwelt
Heute mit Ellen DeGeneres & Portia de Rossi, Melissa Etheridge, Annie Leibovitz, Cara Delevingne, dem Film Vulva 3.0, einer Frauenquote für deutsche Regisseurinnen und - überraschenderweise - Tokio Hotel
Von Karin Schupp
l-mag.de, 3.10.2014 - Happy birthday, Annie Leibovitz! Die New Yorker Starfotografin feierte gestern ihren 65. Geburtstag. Bekannt ist sie vor allem für ihre Promibilder, etwa von John Lennon & Yoko Ono, der schwangeren, nackten Demi Moore oder der in Milch badenden Whoopi Goldberg, im März fotografierte sie auch Ellen DeGeneres für das Cover der Vanity Fair. Leibovitz war - bis zu deren Tod 2004 - mit der Autorin Susan Sontag zusammen und wurde erst mit über 50 Mutter: sie hat drei Töchter im Alter von neun bis zwölf Jahren.
A propos Ellen und a propos Mutterschaft: Nachdem sich die Scheidungs-gerüchte über sie und ihre Frau Portia de Rossi offensichtlich nicht bewahrheitet haben (s. K-Word #58), steht bei der US-Klatschpresse jetzt das Babygerücht hoch im Kurs - mit dem einzigen, wackeligen Beweis, dass Ellen auf diesem Foto ihre Hand auf Portias Bauch legt. Beide haben schon häufig einen Kinderwunsch dementiert. "Du musst wirklich Kinder haben wollen, und wir wollten das beide nicht", sagte Portia zuletzt vor einem Jahr der Zeitschrift Out.
Habt keine Angst vorm Älterwerden! „Der Sex ist besser“, sagte Melissa Etheridge in einem gemeinsamen Interview mit Sheryl Crow, beide inzwischen über 50. „Ernsthaft: ich bin gesünder, und indem ich mich selbst liebe, ziehe ich jetzt andere Menschen an.“ Ein Kompliment an ihre Frau Linda Wallem also, die sie im Mai heiratete (K-Word #47) - aber durchaus auch ein Seitenhieb an ihre Exen Julie Cypher und Tammy Lynn Michaels. Am Dienstag erschien in den USA Melissas neues Album „This Is M.E.“, dessen Coverfoto aus tausenden von Fan-Fotos zusammengesetzt ist. Wir müssen darauf noch bis Mitte Januar warten, aber hier könnt ihr schon mal reinhören:
Im Februar feierte er auf der Berlinale Weltpremiere, jetzt tourt er durch Deutschland und die Schweiz: Vulva 3.0 - Zwischen Tabu und Tuning - der Dokumentarfilm, dessen Titel schon alles sagt: vom schamhaften „da unten“ bis hin zur „Perfektionierung“ der Vulva mit den Mitteln der Bildbearbeitung und - örks! - Schönheitschirurgie. Und irgendwie überrascht es wenig, dass viele der Expertinnen, die die Regisseurinnen Ulrike Zimmermann (die auch Angelina Maccarones Fremde Haut produzierte) und Claudia Richarz (Abnehmen in Essen) zu Wort kommen lassen, lesbisch sind... Die Kinotour beginnt am 3. Okt. in Freiburg und endet (vorerst) am 20. Nov. in Frankfurt/ Main.
Kommt Feminismus jetzt etwa in Mode? Karl Lagerfeld, die alte Emanze, beendete seine Show auf der Pariser Fashion Week mit einer Fake-Frauendemo, angeführt von Cara Delevingne (K-Word #51) am Megaphon. Na ja, ich denke mal, bei den Sprüchen auf den Schildern - „Feminismus, kein Masochismus“, „Jungs sollten auch schwanger werden“, „Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht“, aber auch „Scheidung für alle“ und „Tweed ist besser als Tweet" - war für alle was dabei! Das Gerücht, dass Cara sich wieder mit ihrer Ex Michelle Rodriguez (Fast & Furious) versöhnt habe, scheint übrigens nicht zu stimmen.
Geena Davis hat’s für uns erforschen lassen: Frauen sind in Kinofilmen weltweit weit unterrepräsentiert und werden eher als sexy Beiwerk denn in tragenden Rollen eingesetzt - das ergab eine Studie, die die Oscar-Gewinnerin in Auftrag gab (s. unseren Artikel). Das Frauenbild verbessert sich übrigens, wenn Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen oder Produzen-tinnen hinter der Kamera stehen, was auch in Deutschland bisher nur auf jeden vierten Film zutrifft. Das wollen die deutschen Regisseurinnen nun ändern und fordern mit ihrer Initiative „Pro Quote Regie“ eine Frauenquote bei der Vergabe von Regieaufträgen und Fördermitteln. Der Aufruf wurde bisher von 170 Regisseurinnen unterschrieben, darunter Doris Dörrie, Angelina Maccarone, Monika Treut und Margarethe von Trotta. Zu den Unterstützerinnen gehören auch zahlreiche Schauspielerinnen wie Ulrike Folkerts, Annette Frier, Katja Riemann, Lavinia Wilson, Senta Berger und - ja: auch sie! - Veronica Ferres.
„Um das SO36 ranken sich viele Legenden. Viele davon sind erstaunli-cherweise wahr, andere völlige Phantasieprodukte“ heißt es über den legendären Club in Berlin-Kreuzberg, der schon queer war, als es das Wort noch gar nicht gab, und im August seinen 36. Geburtstag feierte. Nun planen die Betreiber eine Chronik in Form eines Buchs mit DVD, die sie mit eurer Hilfe zu finanzieren hoffen: klickt euch hier zur ihrer Crowdfunding-Kampagne - sie läuft nur noch vier Tage.
Und zum Schluss: Gruppenkuscheln mit viel Zunge im Tokio Hotel-Video „Love Who Loves You Back“, dem ersten neuen Song der Band seit fünf Jahren: Frauen küssen Frauen küssen Männer küssen Männer - und Bill Kaulitz mittenmang.
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