L-Mag

K-Word #97: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Gleichgeschlechtliche Küsse beim Eurovision Song Contest, Cate Blanchett doch nicht bi, Jubelstürme für "Carol" in Cannes, Miley Cyrus und Ariana Grande, Coming Out von Jess Glynne, unser Frauenfußball-Nationalteam und mehr

Von Karin Schupp

l-mag.de, 22.5.2015 - Der Eurovision Song Contest morgen in Wien steht dank Conchita Wurst ganz im Zeichen des Regenbogens, außer der Vorjahressiegerin stehen aber leider keine offenen Lesben oder Schwule auf der Bühne. Einen zweiten queeren Lichtblick bietet aber immerhin der litauische Beitrag „This Time“: mitten im Song gibt’s küssen sich drei Paare - das Duo Monika Linkytė & Vaidas Baumila, ihre zwei Backgroundsänger und ihre zwei Backgroundsängerinnen. „Die Menschen haben Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen. Wir müssen ihnen zeigen, dass ihre Angst in diesem Fall unbegründet ist“, erklärte der heterosexuelle Sänger Baumila seine Motivation. Die ersten Same-Sex-Kisser beim ESC sind die Litauer aber nicht - das war 2013 die Finnin Krista Siegfrid („Marry Me“).

"One Kiss - and you will see what you miss..." - Foto: Screenshot Eurovision Song Contest

Dass Cate Blanchett „viele Beziehungen mit Frauen“ hatte, wie im durchaus seriösen Kino-Branchenblatt Variety zu lesen war, haben wir letzte Woche mit vorsichtiger Freude zur Kenntnis genommen - aber unser Zögern war berechtigt: In der Pressekonferenz zur Cannes-Premiere ihres Films Carol sagte Blanchett, dass ein wichtiger Teil ihrer Antwort, nun ja vergessen wurde. Sie habe nämlich hinzugefügt: „Oder meinen Sie, ob ich sexuelle Beziehungen mit Frauen hatte? Dann ist die Antwort nein.“ Der Reporter Ramin Setoodeh twitterte hingegen, dass er die zweifache Oscar-Gewinnerin korrekt zitiert habe.

Carol bekam bei der Premiere übrigens fünf Minuten lang stehende Ovationen und gehört zu den Favoriten für die Goldene Palme! Um die Oscar-Chancen für die Lovestory zwischen Blanchett und Rooney Mara zu erhöhen, startet der Film in den USA leider erst im Dezember, bei uns im Januar 2016. Da bleiben uns vorerst nur solche charmanten Interview-Clips, in denen die  Hauptdarstellerinnen (und der schwule Regisseur Todd Haynes) über ihre Liebesszene reden:

Auch bei der Premiere von Carol: das Filmemacher-Paar Shamim Sarif und Hanan Kattan (sie suchten in Cannes nach einem Verleih für ihren neuen Film Despite The Falling Snow, K-Word #94) - und zwar, wie Sarif auf Facebook hinwies, in flachen Schuhen. Am Einlass waren nämlich einige Frauen abgewiesen worden, weil sie Ballerinas statt Stöckelschuhen trugen (nicht mal Sneakers oder Doc Martens…!). „Und das bei einem Film mit einer lesbischen Figur“, kommentierte Sarif augenzwinkernd. Unterstützung kam von Emily Blunt, die in der Pressekonferenz zu ihrem Film Sicario sagte: „Ehrlich gesagt sollten wir alle flache Schuhe tragen und keine Highheels!“

Shamim Sarif (r.) und Hanan Kattan - und rechts von ihnen das ordnungsgemäße Schuhwerk für Frauen... - Foto: Facebook/ Sarif

Der britische Shootingstar Jess Glynne, bekannt als Stimme der Clean Bandits- Welthits „Rather Be“ und „Real Love“, hat verraten, dass sie gerade von ihrer Freundin verlassen worden war, als sie 2013 ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb. „Ich hatte ein gebrochenes Herz“, sagte sie dem Evening Standard. „Sie war die erste Frau, in die ich mich verliebt habe.“ Ob sie jetzt bi  oder lesbisch ist, weiß sie noch nicht: „Ich weiß nicht, was ich jetzt will - einen Kerl, ein Mädchen oder überhaupt jemanden.“ Im Mai erschien ihre Solo-Single "Hold My Hand", im August folgt ihr Debütalbum.

Und was gibt’s Neues von unserer Fußball-Nationalelf? Seit Montag befinden sich alle 26 Nationalspielerinnen im nur 10-tägigen Trainingslager in der Schweiz (vor dem Heim-WM 2011 dauerte die Turnier-Vorbereitung zweieinhalb Monate!), auch die noch verletzte Simone Laudehr. Nachdem Lira Alushi wegen ihrer Schwangerschaft bereits verzichtete, muss Nationaltrainerin Silvia Neid  noch drei Spielerinnen aus dem Aufgebot streichen, bevor am 27. Mai gegen die Schweiz das letzte Freundschaftsspiel vor der Weltmeisterschaft startet (ZDF, 17 Uhr), am 31. Mai geht's nach Ottawa. Mehr über die WM steht in der aktuellen L-MAG, und während der WM (6.6.-5.7.) werden wir auf L-MAG.de ausführlich aus Kanada berichten.

Simone Laudehr (l.) und Saskia Bartusiak, Teamkolleginnen auch beim FFC-Frankfurt - Foto: Twitter/ Simone Laudehr

Miley Cyrus, die sich ja neulich als irgendwie bi outete (sich aber nicht labeln will, s. K-Word #96), drängt sich ja in letzter Zeit immer wieder in meine Kolumne. Aber wenn sie ihren Song mit Ariana Grande für einen kleinen Flirt unterbricht (ab 1‘43‘‘: „Du bist der süßeste Maus-Bär der Welt.“ - „Du bist das niedlichste Einhorn der Welt.“) und dann beide wiederholt ihren Einsatz verpassen, dann ist das nicht nur niiiedlich, sondern nun mal auch eine prima Werbung für ihre Organisation The Happy Hippie Foundation, die sich für obdachlose LGBT-Teenager einsetzt.

Ab 26. Mai neu bei ZDFneo: Die raubeinige US-Serie Ray Donovan (s. K-Word #24) mit Kate Moennig (The L Word) als lesbische Assistentin der Hauptfigur (Liev Schreiber), der als „Fixer“ die Probleme der Reichen und Schönen in Hollywood verschwinden lässt (Di, 22:40 Uhr). In den USA startet im Juli die 3. Staffel.

Immer wieder ein Füllhorn lesbischer Kleinode ist die Kurzfilmnacht der L-Filmnacht. Fünf Filme aus vier Ländern sind in diesem Jahr im Programm, das im Mail noch in 16 Städten zu sehen ist.

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