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„Say ‚Yes, I do‘“ – Australien will die Ehe für alle

Die Australier sind für die Ehe-Öffnung, aber der Premierminister spielt auf Zeit und plant eine Volksbefragung im Februar. Das geht auch schneller und billiger, sagen die Oppostion und eine Initiative um das Promipaar Kylie Minogue und Joshua Sasse.

Twitter Ellie Goulding mit dem T-Shirt der Kampagne "Say 'I Do' Down Under", die eine baldige Abstimmung im Parlament fordert

Von Claudia Lindner

l-mag.de, 13.10.2016 – Mehr als zwei Drittel der Australier unterstützen die Gleichstellung von Lesben und Schwulen im Eherecht, wie jüngste Umfragen zeigen. Das genügt Premierminister Malcolm Turnbull von der konservativen Liberal Party aber nicht: Er will im Februar 2017 dazu eine Volksbefragung abhalten, wofür jetzt ein entsprechendes Gesetz im Parlament verabschiedet werden soll.

Doch die Opposition aus Labour Party und Grünen will das für sie völlig unnötige und teure (sie würde umgerechnet knapp 120 Mio. Euro kosten) Plebiszit verhindern. Ebenso wie LGBTI-Aktivisten setzen sie auf eine baldige und direkte Verabschiedung der Ehe-Öffnung durch das Parlament.

Auch Promis fordern die schnelle Einführung der Ehe für alle

Dafür kämpft auch die Kampagne „Say 'I Do' Down Under“, die von Kylie Minogues Verlobtem Joshua Sasse (im Foto rechts und links von Dolly Parton) ins Leben gerufen wurde. Das Paar erklärte, es würde sich nicht eher das Ja-Wort geben, bevor das nicht auch lesbische und schwule Paare in Australien tun könnten. Sasse hält es für falsch, dass Menschen über den Wert der Beziehungen anderer Menschen urteilen dürften, was seiner Meinung nach bei diesem Referendum geschehen würde. Die Kampagne gewinnt immer mehr Unterstützung, neben Dolly Parton unter anderem auch von Ellen DeGeneres, Ellie Goulding und der australischen Schauspielerin Margot Robbie (Suicide Squad, s. K-Word #168).

Will Turnbull die Entscheidung künstlich hinauszögern?

Die Opposition wirft Turnbull vor, mit dem Plebiszit aus Rücksicht auf den erzkonservativen Koalitionspartner und Gegnern der Ehe-Öffnung in der eigenen Partei hinauszögern zu wollen.

Die Volksbefragung wäre für Labour-Chef Bill Shorten nicht nur ein „fundamentales Versagen“ des Parlaments, sondern Australien würde dadurch auch noch länger international bei LGBTI-Rechten hinterherhinken. Viele Aktivisten befürchten zudem eine Radikalisierung der Gegner der Gleichstellung sowie einen Anstieg von Hassreden oder gar Gewalt gegen LGBTI im Vorfeld eines solchen Referendums.

Volksabstimmung nicht durchsetzbar - wie es weitergeht, ist unklar

In dieser Woche wird im Parlament weiter über das Gesetz zur Durchführung der Volksbefragung debattiert, einen Termin für die Abstimmung gibt es aber noch nicht. Jedoch hat die Labour-Party kürzlich erklärt, definitiv gegen das Gesetz stimmen zu wollen, womit es schon vorab als gescheitert gilt. Wie es jetzt weitergeht, ist unklar, denn es ist unwahrscheinlich, dass Turnbull eine parlamentarische Abstimmung zur Ehegleichstellung anstrebt: In diesem Fall müsste er mit einem Aufruhr in der eigenen Partei rechnen.

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