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Brunei führt die Todesstrafe für Homosexuelle ein

Am Mittwoch soll das Gesetz in Kraft treten: Dann kann das Sultanat Brunei gleichgeschlechtlichen Sex mit Tod durch Steinigung bestrafen. Amnesty International und andere Verbände fordern den islamischen Kleinstaat auf, das Gesetz zu stoppen.

Von Karin Schupp

28.3.19 - Brunei stellt gleichgeschlechtlichen Sex unter Todesstrafe. In der Neufassung des Strafgesetzbuches, das am 3. April in Kraft tritt, können homosexuelle Sexualpartner*innen künftig nicht nur zu Gefängnis und Peitschenhieben, sondern auch zu Tod durch Steinigung verurteilt werden. 

Das Strafgesetz der streng konservativen Monarchie basiert seit den achtziger Jahren auf dem islamischen Scharia-Recht, Homosexualität war darin auch bisher verboten und wurde mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet.

Seit 2014 wurden die Gesetze, die nur für Muslime gelten, kontinuierlich verschärft, die jetzige Neuregelung sieht unter anderem auch vor, Dieben die Hände oder Beine zu amputieren.

Amnesty International: "Grausam und unmenschlich"

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) nannte die Strafen am Mittwoch „grausam und unmenschlich“ und forderte einen „sofortigen Stopp“. „Einige der potenziellen ‚Delikte‘ sollten nicht einmal als Straftat gelten, darunter einvernehmlicher Sex unter gleichgeschlechtlichen Erwachsenen“, sagte AI-Vertreterin Rachel Chhoa-Howard.

Die lokale Initiative The Brunei Project, die die Pläne am Montag als erste öffentlich machte, verlangt die Einhaltung der "UN-Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe", die Brunei 2015 unterschrieben (allerdings noch nicht ratifiziert) hat.

Das zehnte Land, das Homosexualität mit dem Tod bestraft

Zu weltweitem Protest ruft die Human Rights Campaign (HRC), die größte LGBT-Organisation der USA, auf. „Es ist absolut entscheidend, dass die internationale Community ihre Stimme erhebt und vom Sultanat Brunei verlangt, diese barbarischen Regelungen, die das Leben ihrer Bürger bedrohen, zu stoppen“, sagte HRC-Direktor Ty Cobb. Auch die US-Regierung solle umgehend Stellung beziehen. Immerhin, so die HRC, sei es wohl auch dem internationalem Druck zu verdanken, dass die Verschärfungen nicht, wie ursprünglich geplant, bereits 2015 eingeführt wurden.

Der kleine Nachbar Malaysias (das selbst als homo- und transphob gilt, wir berichteten), der bis 1984 unter britischem Protektorat stand, ist dank seiner Ölvorkommen eines der reichsten Ländern der Welt. Sultan Hassanal Bolkiah machte den Kleinstaat auf der Insel Borneo 1991 zu einer Islamischen Monarchie, rund zwei Drittel der Einwohner sind Muslime.

Brunei wäre das zehnte Land, das Homosexualität mit dem Tode bestraft. Die anderen Länder sind Iran, Jemen, Katar, Mauretanien, Saudi-Arabien, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate und Teilen von Nigeria und Somalia.

 

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