L-Mag

EL*C-Konferenz: Hunderte Lesben pilgern nach Rom ...

…nicht wegen des Tods des Papstes, sondern zur 4. internationalen Lesbenkonferenz EL*C. Auf der Tagesordnung: der weltweite Rechtsruck, Debatten über lesbische Politik und Kultur – und pure intergenerationelle Lesbenfreude! Wir waren dabei.

Annabelle Georgen Durfte leider nur in einem Außenbezirk stattfinden: Der traditionelle Dyke*March der EL*C-Konferenz

Von Annabelle Georgen

3.5.2025 - Rom ist nicht nur bekannt für seine unzählbaren Schätze aus der Antike, seine nostalgischen Vespas und (meist Hetero-)Pärchen in den Flitterwochen, sondern auch für seine Überdosis an katholischen Kitsch, den ständigen Staus und lauten Tourist:innen-Horden. Als Papst Franziskus am 21. April starb, wurde alles noch intensiver und die ewige Stadt wurde zum Ziel einer massiven Pilgerreise. In dieser aufgeregter Kulisse fand Ende April die vierte internationale Lesbenkonferenz der EuroCentralAsian Lesbian* Community (EL*C) statt.

Im großen Business-Hotel im Westen der Stadt, in dem die Lesbentagung stattfand, war aber von der päpstlichen Aufregung nichts mehr zu spüren. Wie in einer parallelen, „heilen“ Welt liefen die drei Tagen der Konferenz. Mehr als 700 Lesben aus über 50 Ländern waren dabei. Schon die Tatsache, so viele an einem Ort zu sein, war ein Segen. Kein Wunder, dass die Aktivist:innen der EL*C auf ihrer Website betonen: „Unsere Konferenzen sind unseren Leuchttürme.“

Auf der Tagesordnung: der allgemeine Rechtsruck auf dem europäischen und zentralasiatischen Kontinent sowie im Rest der Welt. Überall sind die Lesbenrechte derzeit in Gefahr oder bereits attackiert worden. Wie in Italien, wo die lesbischen Mitmütter zur Zielscheibe der rechtsextremen Regierung von Giorgia Meloni wurden. Seit 2023 sind sie nicht mehr als solche anerkannt. Ihre Namen wurden aus den Geburtsurkunden ihrer Kinder entfernt (wir berichteten).

Pure internationale, intergenerationelle Lesbenfreude!

Drei Tage lang wurde über Themen wie Lesben in der Politik, Lesbophobie in der Gesellschaft, trans Lesben, Anti-Gender-Bewegungen, dekolonialen lesbischen Ökofeminismus, bisexuelle Frauen in der Lesbenbewegung, Antirassismus, Fundraising, lesbische Festivals und lesbische Literatur gesprochen und oft intensiv diskutiert. Neben dem dichten Programm gab es – wie bei jeder Konferenz - Zeit für Vernetzung und Gespräche über leichtere Themen. Was aber ein besonderes Merkmal der EL*C ist, ist die Tradition, jeden Vormittag mit lauter, mitreißender Popmusik im Plenarsaal anzufangen. Pure internationale, intergenerationelle Lesbenfreude!

Zurück zu Rom und zum Papst: Ironie der Woche, Franziskus wurde am Tag der lesbischen Sichtbarkeit begraben. Der geplante Dyke* March - ein fester Programmpunkt der EL*C-Konferenz, die damit immer den Sprung von Theorie zu Praxis schafft - durfte (wie alle anderen Demos) nicht im Stadtrentrum stattfinden. Stattdessen gab es eine Kundgebung in einem irrelevanten, weit abgelegenen Stadtviertel. Bunt und laut, immerhin, aber leider total unsichtbar.

Am Ende blieb immerhin die Freude, eine halbe Woche zusammen verbracht zu haben – und das dringende Bedürfnis, sich bald wiederzusehen. Spätestens in zwei Jahren auf Lesbos, dem nächsten Austragungsort der Konferenz.

Webseite der Eurocentralasian Lesbian* Community (EL*C)

 

Die aktuelle Ausgabe der L-MAG  erhältlich am Kiosk, im Abo, als e-Paper und bei Readly.

Aktuelles Heft

Schöner leben mit Samtpfote und Co - ab 2. Mai am Kiosk

Tierische Begleiter, Melissa Etheridge im Interview, die besten lesbischen Sexszenen der Filmgeschichte, aktuelle Filmstarts und Serien, Fotostrecke „Hot Shots" von Jennifer Gillmor aus Kanada hier abonnieren!




Bleibt standhaft!

 

Unsere Leser:innen sind unser größter Schatz und unser größter Rückhalt. Helft uns, damit wir diese Zeiten durchstehen, die in politischer wie finanzieller Hinsicht nicht einfach sind. Journalismus, der nicht nur in Social Media Bubbles stattfindet, unabhängig ist und dialogbereit bleibt, hat es zunehmend schwer..

Unterstützt unsere Arbeit!

Vielen Dank!
Euer L-MAG-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Bleibt standhaft!

 

Unsere Leser:innen sind unser größter Schatz und unser größter Rückhalt. Helft uns, damit wir diese Zeiten durchstehen, die in politischer wie finanzieller Hinsicht nicht einfach sind. Journalismus, der nicht nur in Social Media Bubbles stattfindet, unabhängig ist und dialogbereit bleibt, hat es zunehmend schwer..

Unterstützt unsere Arbeit!

Vielen Dank!
Euer L-MAG-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x