Iran: Zum Tode verurteilte LGBTIQ-Aktivistin offenbar frei
Die LGBTQ-Aktivistin Elham Choubdar, die im vergangenen Jahr im Iran zum Tode verurteilt wurde, scheint frei zu sein. Noch hinter Gittern sitzt die ebenfalls queere Aktivistin Zahra Sedighi Hamedani, weil sie nicht die erforderliche Kaution zahlen konnte.
15.3.2023, red. - Die LGBTQ-Aktivistin Elham Choubdar, die letztes Jahr im Iran zum Tode verurteilt wurde (wir berichteten), ist offenbar frei.
Wie die iranische LGBTIQ*-Organisation 6Rang am Montag erklärte, waren die Todesurteile gegen Choubdar und die ebenfalls queere Aktivistin Zahra Sedighi Hamedani (die als Sareh bekannt ist) Anfang des Jahres aufgehoben worden. Nun, so schrieb 6Rang auf Twitter, sei Elham nach Zahlung einer Kaution von umgerechnet 18.500 Euro auf freiem Fuß.
Sareh sei hingegen noch inhaftiert, weil sie die Summe bisher nicht aufbringen konnte. Wo genau Elham sich derzeit befindet, ist nicht bekannt.
Beide saßen seit Herbst 2021 im Gefängnis, am 1. September 2022 wurden sie von einem Gericht im iranischen Urmia wegen der „Korruption auf Erden“ schuldig gesprochen, worauf nach islamischen Recht die Todesstrafe steht.
Vorgeworfen wurde ihnen die „Förderung von Homosexualität“, „Förderung des Christentums“, eine „Beziehung mit den Medien, die sich der Islamischen Republik widersetzen“ sowie die Verschleppung junger Frauen zur Prostitution.
Das Urteil löste weltweit große Empörung aus. Eine Petition für die Freilassung von Elham und Sareh sammelte über 150.000 Unterschriften, auch die Europäische Union und mehrere Politiker:innen setzte sich dafür ein, darunter der Queer-Beauftragte der deutschen Bundesregierung Sven Lehmann (Grüne) und Ewa Ernst-Dziedzic, außenpolitische Sprecherin der Grünen in Österreich, die die politische Patenschaft für die beiden übernahmen.
Ernst-Dziedzic kündigte laut mannschaft.com an: „Sollte die iranische Botschaft in Wien garantieren, dass Zahra Sedighi Hamedani gegen Kaution freikommen kann, werde ich durch einen Spendenaufruf und Vorschuss von 2.000 Euro dafür Sorge tragen, dass die Freilassung auf Kaution von Zahra nicht des Geldes wegen scheitert.“ Auf Twitter kursiert weiter der Hashtag #FreeSareh.
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